Austria gegen St. Pölten: Ein weiterer Schritt Richtung Letsch-Fußball [Spielanalyse] (2)
Nach einem gelungenen Start gegen den WAC zeigte die Austria einen weiteren Schritt in Richtung Letsch-Fußball. Der SKN hatte viele gute Ansätze, der Spielverlauf und die unterlegene individuelle Qualität machten jedoch den Unterschied aus.
Der SKN war im Pressing fleißig und schaffte es immer wieder, den Veilchen die ruhige Ballzirkulation zu verwehren. Man deckte die Mitte zu und leitete die Austria immer wieder auf die Seite oder nach hinten. Lange Bälle im Aufbau konnten öfters recht kontrolliert von der Austria entschärft werden, da der Druck, der auf die Innenverteidiger ausgeübt wurde, nicht immer ausreichend war. Die Positionierungen im und um den Zwischenlinienraum waren nicht immer kompakt genug, um den zweiten Ball gegen individuell starke Wiener zu gewinnen.
Im Ballbesitz zeigten die Niederöstereicher öfters gute one-touch-Kombinationen auf engem Raum, hier konnte man den Rhythmus teilweise schnell halten. Diese schnellen Kombinationen fandenvor allem am Flügel statt. Die Geschwindigkeit und die Sauberkeit waren teilweise sehr gut, jedoch war deutlich, dass man in diesem Tempo nicht oft genug andere Optionen in der Mitte wahrnehmen konnte. Die Austria hielt den Druck hoch und offenbarte die individuelle Unterlegenheit der Gäste. Aufgrund der hohen Intensität der Veilchen in der ersten Halbzeit, war es für den SKN nicht einfach, ein sortiertes Ballbesitzspiel aufzuziehen.
Rückzug der Austria
Nach ungefähr 25 Minuten zog sich die Austria etwas mehr zurück und agierte nun mit einem 4-4-2-Mittelfeldpressing, in welchem die beiden Stürmer erst auf Höhe des Mittelkreises attackierten. Die St. Pöltener hatten nun die Möglichkeit, etwas behutsamer aufzubauen, aber die beiden Innenverteidiger Huber und Luan spielten viele Bälle hoch in den Zwischenlinienraum. Etwas flachere Außenverteidiger oder ein bisweilen abkippender zentraler Mittelfeldspieler hätten in der ersten Aufbaureihe numerische Überzahl hergestellt und den Ballvortrag wahrscheinlich etwas erleichtert.
Die Wiener generierten die besten Chancen über den Flügel. Vor allem die rechte Seite war sehr durchbruchsstark, Klein konnte Prokop immer wieder unterstützen. Auch Friesenbichler wich teilweise weit aus, mit de Paula konnte man sich immer wieder durchspielen. Diese Kombinationen und somit ein Festsetzen in der gegnerischen Hälfte gelang oftmals über hohe Bälle. Von ganz hinten nach vorne durchkombinieren konnte man eher selten, wahrscheinlich wollte man es auch gar nicht. Vor allem Ruan hat im Spielaufbau Schwächen, und de Paula ist auch nicht wirklich als Ballverteiler zu bezeichnen, auch wenn er einige gute Szenen zeigte.
Viel Betrieb zu Beginn der 2. Hälfte
Zu Beginn der zweiten Halbzeit fehlte der Austria vor allem im Ballbesitz die notwendige Struktur. Das hatte zur Folge, dass das direkte Spiel der Veilchen für die St. Pöltener einfacher zu verteidigen war. Die Hausherren agierten nicht mehr kompakt genug, um die zweiten Bälle zu gewinnen. Auch ist es einfacher für die Verteidigung, wenn man weiß, dass außer dem direkten Ball hinter die Abwehrlinie keine andere Option da ist und man nicht wirklich zu einer Entscheidung zwischen mehreren Verteidigungsmöglichkeiten gezwungen wird. So konnten die Niederösterreicher auch einige Gegenangriffe fahren, man spielte nach dem Ballgewinn sauberer. Im letzten Drittel war die individuelle Qualität natürlich weiterhin ein Problem, dies kann aber kein Trainer der Welt signifikant verbessern.
In der 73. Minute erhöhte erneut eine Standarsituation die Führung der Austria auf 3:0, nachdem Madl an der zweiten Stange den Ball über die Linie drückte. Fünf Minuten vor Schluss erzielte wieder Klein mit einem Weitschuss das 4:0 und besiegelte den Endstand des Spiels.
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