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Manuel Ortlechner: „Mainz gegen Frankfurt ist so ähnlich wie Ried gegen Mattersburg“

Der ehemalige Austria-Kapitän Manuel Ortlechner spricht im Interview mit 90minuten.at über sein nahendes Karriereende, seine zukünftigen Pläne und das Image der österreichischen Bundesliga.

90minuten.at: Bei der Austria betreuen Sie aktuell das ViolaFit-Projekt. Das werden Sie dann auch danach weiter betreuen?

Das ist so etwas wie mein Baby. Ich möchte das jetzt so richtig zum Laufen bringen. Da steht auch ein bisschen mein Name dahinter. Man weiß nie genau, was bei der Austria künftig noch für Themen aufpoppen. Dafür bilde ich mich parallel auch weiter, um hier gewappnet zu sein, quasi meinen Köcher mit Pfeilen zu bestücken, um den Aufgaben gewachsen zu sein.

 

90minuten.at: Tendenziell sehen Sie Ihre Aufgabe also weiterhin im Fußball, wenn auch nicht unbedingt im rein sportlichen Bereich?

Jein. Meine Trainertätigkeit hilft mir auch, um mich weiterzuentwickeln. Aber das strebe ich nicht primär an. Das ist aber auch ein weiterer Pfeil in meinem Köcher. Ich kann mich weiterbilden in vielen Bereichen: Sportlich, mental, Management, Marketing. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen.

"Mainz gegen Frankfurt ist so ähnlich wie Ried gegen Mattersburg nur mit dem Unterschied, dass in Mainz 30.000 Fans mehr im Stadion sind."

90minuten.at: Inwiefern plant der Klub langfristig mit Ihnen, sie scheinen gute Voraussetzungen mitzubringen: Eine violette Legende, die sich wirtschaftlich weiterbildet und über den Horizont blickt …

Ich bin aktuell mit Vorstand Markus Kraetschmer in guten Gesprächen. Wenn Themen aufpoppen habe ich mehr als ein offenes Ohr dafür. Ich bin schon auch jemand, der für eine gewisse Objektivität im Sport gestanden ist: Wenn wir ein Derby verloren haben, bin ich dazu gestanden. Ich äußere mich auch gerne zu Themen wie Red Bull. Aber natürlich bin ich mit der Austria eng verbunden.

 

90minuten.at: Wie sehen Sie generell das Standing des österreichischen Fußballs? Es gibt die Ligenreform, der österreichische Fußball kämpft mit Imageproblemen. Es gibt Stimmen, die meinen: Der österreichische Fußball kommt schlechter weg, als er eigentlich ist. Wo sehen Sie den österreichischen Fußball?

Das hat auch Julian Baumgartlinger sofort bestätigt. Er hat mich nach den ersten Spielen angerufen und gemeint: Mainz gegen Frankfurt ist so ähnlich wie Ried gegen Mattersburg nur mit dem  Unterschied, dass in Mainz 30.000 Fans mehr im Stadion sind. Das Produkt Fußball wird in den Medien einfach super verkauft. Da sind wir beim Punkt. Wir verkaufen uns zu schlecht, da muss man auch die Medien ins Boot holen. Kritisch sein ist wichtig, aber wir müssen den Fußball besser verkaufen. Vielleicht kommen wir einmal dorthin, was auch der ehemalige Bundesliga-Vorstand Georg Pangl einmal als Ziel hatte: Eine smarte Liga. Das könnten wir werden. Da müssen wir uns aber nach der Decke strecken. Da muss man auch kreativer sein als andere, dann kann man auch aufholen, selbst wenn man weniger Geld zur Verfügung hat, und das Produkt Fußball toll verkaufen. Man kämpft aber auch mit der Fußballüberschwemmung, man kann von der Couch aus Fußball bis zum Umfallen konsumieren. Der Overflow ist sicher eines der Hauptprobleme im Moment.

Danke für das Gespräch!

 

Live-Umfrage: Fehlen Typen wie Manuel Ortlechner dem österreichischen Fußball?

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