
VAR-Sprecher Konrad Plautz: "Haben auch den einen oder anderen Fehler gemacht“
Bei der Sky-Sendung "Talk & Tore" war der Sprecher der VAR-Gruppe der Bundesliga zu Gast und sprach über die ersten Erkenntnisse und über mögliches Verbesserungspotenzial.
Wir müssen uns bewusst werden, dass der Videoschiedsrichter nur bei klaren, offensichtlichen Fehlentscheidungen eingreift
Konrad Plautz (Sprecher der VAR-Gruppe in der Bundesliga):
…angesprochen auf die ersten Erkenntnisse nach einem Monat VAR: „Es war sehr herausfordernd, denn der Livebetrieb gegenüber den Trainings ist ein Riesenunterschied. Im Livebetrieb kommen die VARs in eine Stresssituation, es sollte erstens schnell gehen und zweitens die richtige Entscheidung getroffen werden. Für uns ist wichtig, dass wir die richtige Entscheidung treffen, die Zeit können wir einmal tolerieren. Aber es sollte auch nicht zu lange werden.“
…auf die Frage, wie er die VARs bewerten würde: „Die VARs sind derzeit gut unterwegs. Wir haben natürlich auch den einen oder anderen Fehler gemacht, da stehen wir auch dazu. Aber es hält sich in der Minderzahl. Sonst sind wir sehr zufrieden. (…) Wir haben jetzt fünf Runden gespielt und insgesamt sind wir mit vier Entscheidungen nicht einverstanden.”
…angesprochen auf Verbesserungspotenzial: „Die Erwartungshaltung in Österreich war so, dass jetzt alles perfekt wird. Das wird es nicht geben. Es werden Fehler passieren, auch in Zukunft. Was man gesehen hat ist, dass in der einen oder anderen Situation zu Unrecht eingegriffen worden ist oder zu viel eingegriffen worden ist. Aber es hält sich sehr in Grenzen. Es wird immer besser und schneller. Aber die Leute müssen auch uns Zeit geben.“
…zur strittigen Roten Karte gegen Gloire Amanda und Klagenfurt: „Solche Szenen sehen wir vielleicht in 100 Spielen einmal und das ist das Problem. Wir müssen uns bewusst werden, dass der Videoschiedsrichter nur bei klaren, offensichtlichen Fehlentscheidungen eingreift. Und diese Entscheidung ist nicht offensichtlich falsch. Wir wären glücklicher gewesen, wenn der VAR nicht eingegriffen hätte, aber wir können auch diese Entscheidung unterstützen, aufgrund der hohen Verletzungsgefahr.”
…über Probleme im Schiedsrichterwesen: „Im Amateurbereich, in den Landesverbänden, in den untersten Klassen ist es derzeit sehr, sehr schwierig, überhaupt Schiedsrichter hinzubesetzen. Da pfeifen oft die Funktionäre.“
…auf die Frage, ob es mit einem neuen ÖFB-Präsidenten auch ein neuen Schiedsrichterverantwortlichen geben wird und ob es Veränderung braucht: „Es steht noch in den Sternen, ob es eine Veränderung gibt und ob der Robert Sedlacek weitermacht. Aber die Frage ist dann immer, was ein neuer Verantwortlicher bewirken kann. Ohne Geld keine Musik.“
…auf die Frage, wann wieder ein österreichischer Schiedsrichter bei einem großen Turnier oder in der Champions League pfeift: „Wir haben junge Schiedsrichter, die das Zeug dazu hätten. Aber man braucht auch immer jemanden, der dich fördert. Allein die Leistung ist es nicht immer.“