2017

Die 7 ... kuriosesten Last-Minute-Transfers im Winter

Panikshopping kurz vor Transferschluss gehört zum Fußball wie das Tor. Die heimischen Klubs halten sich dabei keinesfalls zurück. Wir präsentieren die 7 spannendsten Winterschlussverkäufe - bei welchen sich vor allem ein Verein hervor tut. Von Georg Sande

 

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Verletzungen und Abgänge bedingen oft, dass sich Sportdirektoren kurz vor Ende des Wintertransferfensters eiligst betätigen müssen. Die Spieler sind teuer, der abgebende Verein kann den Preis treiben. Zugegebenermaßen halten sich die heimischen Klubs mit derartigen Panikkäufen aber eher zurück. Wir haben in den Geschichtsbüchern der letzten zehn Jahre gewühlt und sieben bemerkenswerte Transfers gefunden.

 

Vor dem Durchklicken darf der geneigte Fan gerne innnerlich einen Tipp abgeben, wer denn auf dieser Liste steht und welcher Verein am öftesten vorkommt.

 


Thomas Murg GEPA2016

Platz 7 - Thomas Murg, 30.1.2016 von Ried zu Rapid

Aufgrund diverser Verletzungen war der SK Rapid Wien zu etwas gezwungen, was man in Hütteldorf nicht gerne macht: Einen Wintertransfer. Philipp Huspek hatte keine außergewöhnliche Leistung geboten, Louis Schaub plagte ein Innenbandriss, Steffen Hofmann immer wieder Verletzungen. Florian Kainz konnte zwar noch gehalten werden, aber man sah sich gezwungen zu agieren. Ein Transfer wie jener von Murg hat freilich immer mehr Gewinner. Denn die SV Ried, von der der Ex-Austrianer kam, strich eine hohe sechsstellige Ablösesumme ein. So viel hätten sie im Sommer wohl nicht bekommen. Und Murg dankt es dem SK Rapid mit einigen ansprechenden Leistungen.

 


Peter Zulj SV Ried CLOSE

Platz 6 - Peter Zulj, 30.1.2014, Hartberg zum WAC

Dieser Transfer aus dem Winter 2014 steht ein bisschen sinnbildlich für mehrere Dinge. Zum einen, weil es einfach ein typischer Last-minute-Transfer war. Peter Zulj, zu dem Zeitpunkt eigentlich bei Rapid II unter Vertrag, hatte eine okaye Hinrunde in der zweiten Liga gespielt. Der WAC schlug zu. Aber nicht, weil er unbedingt musste, sondern weil die Wolfsberger das öfters machen. Einfach verpflichten, ohne, dass es wirklich sein muss. Zulj, eher Typ schlampiges Genie, konnte sich nicht letztgültig bei den Lavanttalern durchsetzen und zog via Admira zu Ried weiter. Und Stefan Reiter weiß bekanntlich, wie man mit Kickern umgeht, die sonst nicht überzeugen konnten.

 


 

Petar Filipovic Roman Kienast GEPA 2016

Platz 5 - Roman Kienast, 31.1.2012, Sturm zu Austria

Man konnte das Augenrollen weit über den Verteilerkreis hinaus förmlich spüren, als Roman Kienast im Winter 2012 von Sturm zur Austria kam. Was wollte man mit dem Schlacks, der zwar 2010/11 19 Tore für Sturm geschossen hatte, aber eben Kienast war? Man wusste es Ende Jänner 2012 nicht so genau und Kienast ließ die Fans der Veilchen auch noch ein bisserle warten, bis er - ausgerechnet Ex-Rapidler - beweisen konnte, warum er für kolportierte 300.000 Euro gekommen war. Eineinhalb Jahre sollte es dauern. Dann, 83. Minute im Heimrückspiel gegen Dinamo Zagreb, war es soweit. Kienast erzielte das 2:3, der FAK war als bislang letzter heimischer Klub in der Champions League! Doch alle Resthäme soll über eine Sache nicht hinwegtäuschen: Kienast war in den letzten zwölf Jahren drei Mal österreichischer Meister, mit drei verschiedenen Klubs. Repekt. Und auch das wusste man am 31. Jänner 2012 nicht.

 


 Srdjan Pavlov GEPA 2012

Platz 4 - Srdjan Pavlov, 31.1.2012, Kapfenberg zu Sturm

Kienast weg, Pavlov da. Wieder ein sinnbildlicher Wechsel. Sturm wollte einen weiteren Stürmer im Kader haben. Pavlov war im Herbst 2011 weitgehend verletzt gewesen. Er hatte auch ansonsten für den Kapfenberger SV in der Bundesliga mit Toren gegeizt. Ganze drei Spiele absolvierte der Kienast-Ersatz im Frühjahr 2012 ohne Torerfolg. Der gebürtige Serbe tingelte nach dem Missverständnis ab Sommer 2012 herum, Engagements bei Blau-Weiß Linz, FK Sloga Petrovac und FK Rudar in Serbien waren mäßig erfolgreich, Pavlov war immer wieder vereinslos, verdingte sich seit dem Weggang bei Rudar im Sommer 2015 in St. Stefan im Rosental, Karabakh Wien und nun Hellas Kagran. Ohne Pavlov nahe zu treten zu wollen: Den Transfer zu Sturm hätte er sich sparen können.

 


 

Nacer Barazite GEPA

Platz 3 - Nacer Barazite, 31.1.2011, Arsenal zu Austria Wien

Was war das für eine Meldung, dass die Austria mit dem FC Arsenal um einen 20-jährigen Stürmer verhandelt. Barazite hatte bei einem Test am 26. Jänner gegen Bukarest überzeugt und wurde auf Leihbasis verpflichtet. Der niederländisch-marokkanische Youngster überzeugte bei den Veilchen und verzauberte die Fans. Zwölf Tore und zehn Assists lieferte er in einem Jahr, ehe er ein Jahr später zu AS Monaco wechselte. Noch immer im Besitz von Arsenal, dürften drei Millionen Euro der 4,5 Millionen Euro Ablöse an die Londoner nach Favoriten geflossen sein. Ein gutes Beispiel für einen gelungenen Last-minute-Transfer. 12/13 kehrte er in der Meistersaison im Winter noch einmal an den Verteilerkreis zurück; aber wie bei den anderen Stationen seit dem Wechsel zu Monaco konnte er an die erfolgreiche Zeit bei den Veilchen nicht zur Gänze anschließen. Beim FC Utrecht ist er seit 2014/15 unter Vertrag und macht sich aber prima. Zur Weltkarriere, ausgehend vom Verteilerkreis, ist der mittlerweile 26-Jährige aber doch weit entfernt.

 


 Roland Linz GEPA FAK2012

Platz 2 - Roland Linz, 21.1.2010, Gaziantep zu Austria Wien

Es war die fünfte und letzte Rückkehr von Roland Linz zur Wiener Austria. Zum "Sturm, um den uns Europa beneidet", wie Hans Krankl es über Roman Wallner und Roland Linz prophezeite, reichte es nie. Roland Linz war im Jänner 2010 gerade bei Gaziantepspor in der SüperLig unerwünscht, als er an den Verteilerkreis zurück kam. "Ich spiele lieber um den Meistertitel als gegen den Abstieg", sagte er, nachdem er auch Angebote aus Deutschland gehabt haben sollte. Linz wurde 2010/11 Torschützenkönig und absolvierte auch in der Meistersaison 2012/13 eine Hand voll Einsätze für die Austria. Im Winter 2013 ging er noch nach Thailand, später wieder nach Portugal, wo er in den späten Nullerjahren große Erfolge gefeiert hatte. Mittlerweile ist der erst 35-Jährige in Fußballfrühpension.

 


Milenko Acimovic GEPA

Platz 1 - Milenko Acimovic, 31.1.2007, Ittihad zu Austria

 Stronach weg und doch einen Edelkicker mit Premier League- und Ligue 1-Erfahrung? Da hatte Thomas Parits sein für diese Zeit goldenes Händchen bewiesen, als er den Slowenen von Al-Ittihad aus Saudi-Arabien lotste. Nach der für die Fans schweren Zeit sorgte Acimovic zwischen 2007 und 2010 für die besonderen Glanzlichter für die Austria, erinnerte an die alten Zeiten des Scheiberlkicks.

 

 

 

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