Der SKN St. Pölten ist ein sehr schwacher Aufsteiger und er befindet sich unter den schwächsten Teams, die jemals in der Bundesliga zugegen waren. Doch wer sind die anderen?
Mit dem SKN St. Pölten hat die Bundesliga im Sommer 2016 eigentlich einen Klub bekommen, den alle irgendwie ein bisschen mögen oder zumindest nicht ablehnen. Der SKN ist kein klassischer Kleinverein a la Altach, Mattersburg oder Wolfsberg; was in sich eine absurde Kategorie ist, da sich einzelen Städte und Ballungsräume nicht gut vergleichen lassen. Und der SKN ist kein übermäßig polarisierender Verein wie etwa der LASK oder Wacker Innsbruck - die Bindung zum Vorgängerverein VSE ist nicht wirklich stark, was wohl wiederum auch daran liegt, dass der Landeshauptmann hier etwas zum Teil künstlich gepusht hat. Es gab schon – Stichwort Grödig – verhasstere Aufsteiger. Aber es gab eben auch wenige Teams, die schwächer waren.
An der Schwelle zur Bundesligareform 2018/19 lohnt ein Blick zurück. Man wollte mit der am 21. April 1974 beschlossenen und zur Saison 1974/75 umgesetzten Reform von 16er- zu Zehnerliga hin genau das machen, was heute über Infrastrukturbestimmungen verhindert werden will: Kleine Vereine aus der Liga entfernen. Das führte zur Skurrilität, dass der 1974/75 sechstplatzierte DSV Leoben absteigen musste, weil mit Sturm ja schon ein steierischer Verein oben war, der einen Punkt mehr hatte. So richtig geholfen hat es ohnehin nicht. Denn die schlechtesten Bundesligateams in der Ewigen Tabelle seit 1974/75 sind zur Mehrzahl eben keine Dorfvereine.
Platz 7: Die anderen aus Favoriten
Der Favoritner Athleticclub schaffte den Aufstieg in die 1. Division in der Saison 1982/83, punktegleich mit Meister SV St. Veit/Glan. Es folgte in der Debütsaison im Oberhaus der Klassenerhalt, diesmal als 13. und vier Zähler vor den Kärntnern. Im zweiten Jahr folgte der Gang in die Zweitklassigkeit, als 14. In 60 Spielen in der höchsten Spielklasse mit 15 Siegen und 16 Niederlagen war die Zeit des FavAC ganz oben wieder vorbei. Die Favoritner stiegen in weiterer Folge wieder ab, verbrachten in den 90ern noch ein paar Saisonen in der 2. Division. 1996/97 ereilte den FavAC aber das Schicksal vieler Vereine: Finanzielle Probleme, Zwangsabstieg. Seitdem verdingt sich der FavAC in der Wiener Stadtliga.
Wer sich über 60 Spiele in zwei Saisonen wundert, wird eine weitere Ligareform vermuten und liegt richtig. 1982 bis 85 nahmen 16 Teams an der höchsten Liga teil, ehe diese wieder auf zwölf Klubs zusammen gestutzt werden sollte. Der FavAC zählt mit seiner heute etwas andersartig aussehnenden Sportanlage zu den Geheimtipps unter Fußballnerds. Eine echte Nummer konnte er aber nicht werden.
Platz 6: Wels spielte auch Bundesliga
Durch die erwähnte Aufstockung von zehn auf 16 Teams konnte der FC Union Wels, von der Raiffeisen gesponsort, als Sechster der Saison 1981/82 in die Bundesliga aufsteigen. Man holte 20 Punkte und schaffte vor der Vienna und Simmering den Klassenerhalt. Durchaus überraschend. In der Folgesaison aber wieder das alte Lied. Nach der ersten Frühjahrsrunde wurde Konkurs angemeldet, alle Spiele wurden mit 0:3 gewertet. Zehn Siege wurden in knapp eineinhalb Saisonen errungen. Die Auflösung konnte verhindert werden, man fand sich im oberösterreichischen Unterhaus wider. 2003 fusionierte Union mit Eintracht Wels und spielt gegenwärtig in der vierklassigen Oberösterreichliga.
2014 kam es schließlich zum Spatenstich für eine sieben Millionen Euro teure Arena fasst 3.000 Euro und zeigt, dass man in Wels gewillt ist, einmal nicht nur auf Landesebene zu kicken. Die Welser liegen gegenwärtig nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Vöcklamarkt. Ein Aufstieg in die Regionalliga könnte sich ausgehen. Warum nicht? Immerhin wohnen in Wels 60.000 Menschen. Potential wäre ja da.
Platz 5: Neusiedl als Punktelieferant
Wurde wie andere Klubs durch die Ligaaustockung zur Saison 1982/83 hin als Sechster der 2. Division in die erste gespült. Gerade einmal 33 Pünktchen in 60 Spielen in zwei Saisonen schafften die Burgenländer. In der Aufstiegssaison schaffte man immerhin einen 2:1-Sieg gegen den SK Rapid Wien. Die Folgesaison war schwierig. So schwierig, dass der erste und einzige Sieg gegen Union Wels gelang – durch eine 3:0-Strafverifizierung. Obwohl die Welser den Spielbetrieb einstellten, wurde der NSC mit zehn Punkten Rückstand auf Union Letzter.
Der Sportclub wurde durchgereicht, hatte sportlich wie finanziell schwere Probleme und vermied 1989 nur knapp den Abstieg in die letzte Klasse. Man erfing sich, 2004 gelang der Aufstieg in die Landesliga, 2005 in die Regionalliga. 2012 ging es wieder in die Burgenlandliga, seit 2014 kickt man wieder in der Regionalliga.
Platz 4: Kärntner Pech
Glück und Pech liegen oftmals nah beinander. Der 1946 gegründete Kärntner Verein schaffte als Meister der 2. Division in der Saison 1984/84 den Aufstieg. In der Debütsaison wurde man 13., was in den Jahren zuvor zum Klassenerhalt gereicht hätte. Doch die reformfreudige Bundesliga reduzierte sich zur nächsten Saison hin auf zwölf Klubs. Die Spittaler schafften es sogar ins mittlere Play-Off, der Wiederaufstieg misslang um nur zwei Punkte. Die Spittaler blieben ein Zweitligateam und schafften 97/98 den zweiten Platz. Und wieder waren es die äußeren Umstände. Denn in den Jahren zuvor hatte es eine Relegation gegeben, man hätte die Chance auf die Bundesliga gehabt. Das galt nun erstmals nicht mehr.
Es ging aber weiter. Spittal klagte gegen die Entscheidung, Steyr aufsteigen zu lassen und die Bundesliga ließ in typisch österreichischer Manier beide zu. Man war in Kärnten der Ansicht, dass Steyr die Lizenz nicht bekommen sollte, bei der Bundesliga nicht. Doch noch vor der Saison wurde die Entscheidung gekippt, Spittal blieb nur die Zweitklassigkeit. Ist noch immer nicht zu Ende. Die Vorwärts wurde abgeschlagen Letzter, Spittal stieg aus der zweiten Liga ab. Als Spittal 99/00 die erste von zehn Regionalliga-Saisonen spielte, wurde Steyr die Lizenz entzogen und der Spielbetrieb eingestellt. 2010 stieg Spittal dann in die Kärntner Liga ab.
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Platz 3: Alpe Adria Cup Wunder
Bekannte Geschichte, da unten in Kärnen: In St. Veit sponsorte Mäzen Adolf Funder großzügig. In den 70ern stieg der SV St. Veit in die 2. Division auf, konnte sich durch Cupsiege gegen Sturm und Austria Salzburg einen Namen machen. Man erreichte einmal das Halbfinale, zwei Mal das Viertelfinale. Dem Jugendklub eines gewissen Franz Wohlfahrt gelang 1982/83 der Titel in Liga zwei, die Debütsaison sollte aber die einzige sein. In der Relegation zogen die Kärntner gegen Leoben den Kürzeren. Der Klub wurde in Folge bis in die Unterliga durchgereicht, schaffte es zwischen 1998 und 2003 in die Regionalliga Mitte und stieg dorthin 2008 auf. Nach mehreren Fusionen, 1989 unter anderem mit dem Stadtrivalen Amateure St. Veit, heißt der Verein FC Alpe Adria.
So bleiben die 28 errungenen Punkte alles, was St. Veit in der Bundesliga vorzuweisen hat. In der ewigen Tabelle liegen sie damit aber 18 Punkte vor dem SKN St. Pölten. Nachdem die aber noch Punkte sammeln können, wenden wir uns einem Fußballklassiker zu.
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Platz 2: Wien 11
Brutalität. Das fällt einem zu dem Klub aus dem elften Wiener Hieb ein; danke an Helmut Qualtinger. Viel mehr war da ab der Zeit der Bundesliga 1974/75 nicht. 1926 war man Dritter gewesen, dieser Erfolg ist aber weit weg. 1974 fiel der SSC der Reform zum Opfer, das war mehr oder weniger zuviel für die Simmeringer. Für die Saison 1982/83 und der damit verbundenen Aufstockung konnte man als Fünfter noch einmal Bundesligaluft schnuppern. Zu mehr als elf Punkten reichte es nicht. Das war Brutalität, für die Simmeringer. Finanziell war es schon seit dem Zwangsabstieg 1974 eng.
Es dauerte bis 1994, bis ein Zwangsausgleich gelang. Seitdem schaffte man es immer wieder in die Regionalliga. Von Erfolgen, wie etwa den 13 Jahren Erstligazugehörigkeit zwischen 1951 und 1964, ist man aber sehr weit entfernt. Derzeit bekannt ist der Klub vor allem, weil Neo-Rapid-Trainer Damir Canadi 2010/11 beeindruckend gut Meister wurde. Ein Verein schaffte aber noch weniger als elf Punkte und nicht einmal eine ganze Saison in der höchsten Spielklasse.
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Platz 1: Salzburger AK – die 'Unbekannten' aus Salzburg
1952 gelang der Aufstieg in die höchste Spielklasse, die Staatsliga. Bis 1991 spielte der Klub stets mindestens drittklassig. In die höchste Spielklasse kam man noch einmal 1962. Und schließlich 1986. Durch das Playoff-System absolvierten die Salzburger allerdings nur 22 Spiele, ehe man im mittleren Playoff wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste. 1988 folgte dann der der endgültige Abschied aus dem Profifußball, nicht ohne Frenkie Schinkels als Spieler gehabt zu haben. Nach Jahren in der Viert- und Fünftklassigkeit stiegen die Salzburger schließlich 1997 in die Regionalliga auf, von wo es 2004 wieder runter ging. Seit 2016 ist man wieder dort.
Das Pflaster ist in Salzburg freilich hart. Mit Austria Salzburg und nun Red Bull Salzburg gibt es höchstklassige Konkurrenz, hinzu kommen der SV Grödig und die neu gegründete Austria. Doch die sieben Punkte aus eben so vielen Unentschieden 1986 bleiben für die Ewigkeit. Der Fußballevergreen kann damit einen zweifelhaften Titel verbuchen: Man ist nicht nur das punkteschwächste Team, das seit 194/75 in der Bundesliga gespielt hat, sondern auch das einzige, das keine ganze Saison durchhielt.
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