Aus dem Vorteil wird ein Nachteil: Red Bull verzichtet auf eigene Amateurmannschaft

Red Bull Salzburg wird auf die durch die Ligenreform neu geschaffene Möglichkeit, ein „echtes“ Amateurteam in der zweithöchsten Liga spielen zu lassen, verzichten.

Die Ligenreform, die ab der Saison 2018/19 in Kraft treten wird, hat bekanntlich auch in Bezug auf die Amateurteams der Bundesliga-Klubs erfreuliche Neuerungen mit sich gebracht. Künftig können bis zu drei Amateurteams in der zweithöchsten Liga mitspielen. Naturgemäß wird erwartet, dass sich die vier großen Klubs – Salzburg, Rapid, Austria und Sturm – um diese drei Plätze matchen werden.

 

"Aus dem Vorteil wird ein Nachteil" 

Doch dazu wird es vorerst nicht kommen, denn Salzburg wird auf die Nennung eines eigenen Amateurvereins in der zweithöchsten Liga verzichten, wie Red-Bull-Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund dem Kurier verrät: „Wir sind uns bewusst, dass mit der Reform aus dem Vorteil ein Nachteil wird. Aber wir werden es trotzdem so lassen wie es ist, weil sich das Modell bewährt hat, und man nicht weiß, was die Zukunft bringt."

 

Bisher hat Red Bull Salzburg auf die Nennung eines Amateurteams verzichtet und laut Kurier eine Strafe von 7.500  Euro in Kauf genommen. Stattdessen wurde der FC Liefering hochgezogen, was in den vergangenen Jahren immer wieder für Irritation gesorgt hat. Dies hat sogar dazu geführt, dass der FC Liefering im Cup auf ein Antreten verzichtet und in der Liga das Stimmrecht bei Abstimmungen nicht wahrnimmt. 

"Wir sind uns bewusst, dass mit der Reform aus dem Vorteil ein Nachteil wird." - Christoph Freund

Ein Nachteil aus dem bisherigen Vorteil entsteht deshalb, weil künftig alle Spieler des zweiten Teams auch in der ersten Mannschaft eingesetzt werden können. Nicht jedoch bei Red Bull Salzburg: Die Bullen können nur auf die Kooperationsspieler zurückgreifen; und diese sind genau - wie auch schon bisher - geregelt. Ein Kooperationsspieler muss für eine U22 spielberechtigt sein. Umgekehrt können bis zu vier ältere Spieler in der Amateurmannschaft nach Verletzungen Spielpraxis sammeln. Auch dies ist im Modell Liefering/Salzburg nicht möglich.

 

Zudem muss Liefering 20 Profis unter Vertrag haben, um die Bundesliga-Lizenz zu bekommen. Auf diese Lizenz könnte Liefering jedoch in der neu geschaffenen zweiten Liga jedoch auch verzichten, da ein Aufstieg in die oberste Liga sowieso kein Thema ist.

Die 7 ... Sportdirektoren, die Österreich geprägt haben

Der Sportdirektor, Manager, Vorstand oder Geschäftsführer Sport ist für die sportliche Entwicklung des gesamten Vereins zuständig. Er steht über dem Trainer und soll die Geschicke über die Zeit hinaus, die der Trainer auf der Bank sitzt, leiten. Welche Sportdirektoren haben Österreich am meisten geprägt?

Thomas Parits

Die Liste der Spieler, die Thomas Parits zum FK Austria Wien gelotst hat, ist dank einer mehr als acht Jahre langen Tätigkeit beeindruckend. Grundsätzlich ist die Ära Parits von der Loslösung von Frank Stronach gezeichnet. Die Austria gesundete unter seiner Ägide. Zunächst regnete es auch Millionen. Etwa für Joey Didulica (Alkmaar, 1,5 Millionen) oder Filip Sebo (Rangers, 2,5). Doch diese Serie sollte schnell reißen. Nach dem Stronach-Umzug nach Wiener Neustadt 2008 konnte Parits viele aufregende Spieler in den Kampfmannschaftskader holen: Robert Almer, Aleks Dragovic, Mario Bazina beispielsweise (2008), Julian Baumgartlinger, Tomas Jun, Zlatko Junuzovic, Heinz Lindner, Manuel Ortlechner, Marin Leovac (2009), Alexander Gorgon, Georg Margreitter (2010), Nacer Barazite, James Holland, Kaja Rogulj (2011), Philipp Hosiner (2012), Omer Damari (2014), Larry Kayode (2015).

 

Bei den Ablösesummen hakt es oft. Vielversprechende Spieler wie Fränky Schiemer, Aleks Dragovic, Robert Almer, Zlatko Junuzovic, Julian Baumgartlinger, Florian Klein, Michael Liendl gingen – gemessen an der Finanzkraft der aufnehmenden Vereine – um verhältnismäßig wenig oder aufgrund der Vertragssituation um gar kein Geld. Dennoch: Thomas Parits hat die Geschicke der Wiener Austria und somit von Fußball-Österreich maßgeblich mitgestaltet. 

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