Die 7 ... Sportdirektoren, die Österreich geprägt haben

Der Sportdirektor, Manager, Vorstand oder Geschäftsführer Sport ist für die sportliche Entwicklung des gesamten Vereins zuständig. Er steht über dem Trainer und soll die Geschicke über die Zeit hinaus, die der Trainer auf der Bank sitzt, leiten. Welche Sportdirektoren haben Österreich am meisten geprägt?

Lange Zeit war der Sportdirektor oder wie auch immer er genannt wird, ein Posten, der etwas stiefmütterlich behandelt wurde. Klaus Allofs war anno 1999 beispielsweise der erste Sportdirektor bei Werder Bremen. In England fällt diese Position – wie bei einigen kleineren Vereinen auch – oft mit dem Trainer zusammen. Bei Rapid bekleidete die Position des Sportdirektors erstmals Ernst Dokupil in den 1990er-Jahren, Peter Schöttel, zwischen 2003 und 2006. Welche sportlichen Leiter haben in den vergangenen Jahren nun einen besonders großen Impact hinterlassen? 90minuten.at klärt auf.

Platz 7 - Thomas Parits - Viel Ehr', wenig Geld

Die Liste der Spieler, die Thomas Parits zum FK Austria Wien gelotst hat, ist dank einer mehr als acht Jahre langen Tätigkeit beeindruckend. Grundsätzlich ist die Ära Parits von der Loslösung von Frank Stronach gezeichnet. Die Austria gesundete unter seiner Ägide. Zunächst regnete es auch Millionen. Etwa für Joey Didulica (Alkmaar, 1,5 Millionen) oder Filip Sebo (Rangers, 2,5). Doch diese Serie sollte schnell reißen. Nach dem Stronach-Umzug nach Wiener Neustadt 2008 konnte Parits viele aufregende Spieler in den Kampfmannschaftskader holen: Robert Almer, Aleks Dragovic, Mario Bazina beispielsweise (2008), Julian Baumgartlinger, Tomas Jun, Zlatko Junuzovic, Heinz Lindner, Manuel Ortlechner, Marin Leovac (2009), Alexander Gorgon, Georg Margreitter (2010), Nacer Barazite, James Holland, Kaja Rogulj (2011), Philipp Hosiner (2012), Omer Damari (2014), Larry Kayode (2015).

 

Bei den Ablösesummen hakt es oft. Vielversprechende Spieler wie Fränky Schiemer, Aleks Dragovic, Robert Almer, Zlatko Junuzovic, Julian Baumgartlinger, Florian Klein, Michael Liendl gingen – gemessen an der Finanzkraft der aufnehmenden Vereine – um verhältnismäßig wenig oder aufgrund der Vertragssituation um gar kein Geld. Dennoch: Thomas Parits hat die Geschicke der Wiener Austria und somit von Fußball-Österreich maßgeblich mitgestaltet. 

 

Platz 6 - Günter Kreissl - Der Charakterfinder

Die große Spielerkarriere blieb dem Torwart verwehrt. Eine Hand voll Partien absolvierte er für den SC Niederösterreich 1997, 1998 stand er ein paar Partien für die Wiener Austria zwischen den Pfosten. Die Karriere danach begann er während der aktiven. Er machte die Ausbildung zum Tormanntrainer sowie eine Ausbildung an der Sportmanagement-Akademie der Bundesliga. Er heuerte in Leoben an, kam dann 2003 zur Stronach-Akademie und später 2008 zu Wiener Neustadt – als Goaliecoach. Im Winter 2012 wurde er Sportdirektor. In den knapp dreieinhalb Jahren konnte der SCWN drei Mal die Klasse halten. Kreissl lotste mit Kristjan Dobras, Stefan Strangl und Routinier Thomas Pichlmann gleich im Sommer 2013 interessante Spieler nach Neustadt. Auch Namen wie Philipp Hellquist oder Stefan Maierhofer waren seine Idee. Und es wanderten eben einige Kicker nach Neustadt, die, so lange es ging, die Klasse hielten. Geld verdiente er kaum etwas mit Abgängen – das war aber auch nicht die zentrale Aufgabe, auch wenn es Wiener Neustadt geholfen hätte.

 

Beim Sturm macht er weiter, wo er aufhörte und in nur einem halben Jahr konnte er mit Matic und Edomwonyi gleich zwei Mal Millionentransfers verbuchen. Kreissl ist ein harter Verhandlungspartner, der vor allem auf den Charakter achtet und die Wirtschaftlichkeit im Auge hat. Zudem hat er einen Blick für Spieler, die sich weiterentwickeln können. Diese Kombination macht ihn zu einer interessantesten Persönlichkeiten am Sektor der sportlichen Leiter. Und er wird Sturm vermutlich einiges an Geld bringen - zumindest solange die besser werdende Zusammenarbeit mit Franco Foda funktioniert. Und auch ohne Foda wird Kreissl bei Sturm seinen Weg machen. 

 

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