Violett ist die verdiente Nummer eins in Wien [Momentum am Montag]
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Violett ist die verdiente Nummer eins in Wien [Momentum am Montag]

Das Wiener Derby hat es auch den Rapid-Fans vor Augen geführt: Aus sportlicher Sicht sind die Violetten derzeit die klare Nummer eins in Wien. Und auch mit Blick auf die Spieler haben sie die Nase vorne.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sander + +

 

Guido Burgstallers vergebene Chance auf das 2:2 am Sonntagvorabend ist unser Momentum am Montag.

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Der letzte Sieg des SK Rapid gegen Austria Wien gelang vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020, am 1. September 2019. Das ist nicht nur Pandemie-bedingt eine Ewigkeit, auch im Fußball. Von den 22 Mann in den zwei Startformationen, die an diesem September-Tag kickten, als die Hütteldorfer in der Generali Arena mit 3:1 gewinnen konnten, ist mit Johannes Handl noch ein Spieler bei einem der beiden Vereine. Seitdem hat die Austria viel Geld verbraten, die Rapidler haben gutes Geld verdient. Mit Blick auf die fußballerische Zukunft sind die Veilchen aber besser aufgestellt.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

 

Routiniers und fehlende Konstanz

Natürlich, die Austria kämpft mit einem großen Schuldenberg, die Bundesliga zumindest sieht es aber so, dass der Verein weiter machen kann. Rapid kann in drei Runden den einen Punkt Rückstand auch noch aufholen, aber was das Spiel an sich betrifft, haben die Austrianer die Nase vorne. Zwar hat Rapid mit Guido Burgstaller den führenden der Torschützenliste in seinen Reihen, aber wenn nicht irgendeinem Serie A-Klub etwas Verrücktes einfällt, wird man ihn nicht verkaufen. Die Hütteldorfer verlängern ihre Eigengewächse zwar brav, die Konstanz ist aber bei ihnen nicht hoch genug. Die Moormanns, Zimmermanns oder Strunz brauchen schlichtweg noch einiges an Zeit. Andere aktuelle Vielspieler wie Kerschbaum, Sollbauer oder Greil wird man ohne diesen nahe treten zu wollen kaum gewinnbringend veräußern können.

 

Football Manager

Das sieht in violett ein bisschen anders aus. Goalgetter Haris Tabakovic (Vertrag bis 2025) ist mit 28 Jahren zwar auch nicht mehr der allerjüngste, aber noch jung genug, um einige Euro in die (klamme) Vereinskasse zu spülen. Sein kongenialer Offensivpartner Dominik Fitz (2026) ist endlich fit und voll angekommen. Matthias Braunöder (2025) gilt als hoch talentierter Mittelfeldregisseur, Manuel Polster (2025) hat einige Talentproben abgegeben, mit Muharem Huskovic (2025) und Marko Raguž (2026) gibt es noch aktuell verletzte Spieler in der Hinterhand, die auf Sicht für die Sportdirektoren im Ausland interessant sein sollten. Und, Hand aufs Herz: Wer gerne ein Football Manager-Spiel zockt, würde sich aktuell auch mehr Veilchen als Rapidler zulegen.

 

Die Nummer eins

Auf den SK Rapid und die sportliche Führung kommen große Aufgaben zu. Die Austria hat, das wird man auch als Grün-Weißer neidlos anerkennen, abseits der wirtschaftlichen Probleme einen fußballerischen Weg eingeschlagen, der einen aufregenden Fußball zulässt. Jener von Rapid versinkt derzeit zu viel im Konjunktiv. Denn natürlich könnte man dem Autor dieser Zeilen vorwerfen, dass die Hütteldorfer in Person von Guido Burgstaller ja auch das 2:2 hätten machen können. Stimmt, aber an der grundlegenden Aussage hätte sich nichts geändert. Und am Ende bringen jene Tore Punkte, die geschossen oder vermieden werden.

Somit ist die Austria aktuell die Nummer eins in Wien. Um das zu ändern, muss Rapid sich einiges einfallen lassen.

 

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