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Rene Kriwak: "Das große Geld habe ich in der Regionalliga nicht verdient" [Interview]

Regionalliga-Shootingstar Rene Kriwak gelang der Sprung zu einem Topklub - jetzt versucht er in der Bundesliga Fuß zu fassen. Der Stürmer im Gespräch mit 90minuten.at.

++ 90minuten.at PLUS- das Gespräch führte Daniel Sauer ++

 

Elf Tore gelangen Rene Kriwak in der Regionalliga-Saison 2021/22 für den Wiener Sport-Club. Genug, um auf der Wunschliste von Rapid Wien zu landen - dem ehemaligen Jugendspieler der Admira gelang spät, aber doch der Sprung zu einem heimischen Topklub. Aktuell geht der 24-Jährige für den TSV Hartberg auf Torejagd, nach der Saison geht es wohl zurück zu den Grün-Weißen. Im Interview mit 90minuten.at erinnert sich Kriwak an die letzten Jahre seine Karriere.

 

90minuten.at: Bei dir ging es in den letzten Jahren steil bergauf – deine Karriere hat zu Beginn aber einige Umwege genommen. Wie siehst du deinen Weg von der Admira über Stripfing, Marchfeld und den Sport-Club rückblickend?

"Bei der Admira hat der Trainer auf meiner Position nicht mehr auf mich gesetzt. Für mich war das sehr hart, ich wollte eine Veränderung." - Rene Kriwak

Rene Kriwak: Ich war sehr lange bei der Admira. Aufgrund gewisser Umstände habe ich zum Schluss Innenverteidiger gespielt, der Trainer hat auf meiner Position nicht mehr auf mich gesetzt. Für mich war das sehr hart, ich wollte eine Veränderung. Mein Plan B war, so hoch wie möglich wieder anzuknüpfen. Ich habe bei mir in der Ortschaft den Zivildienst gemacht, das wollte ich hinter mich bringen, damit ich mich weiter auf die Karriere konzentrieren kann. Deswegen habe ich mich in der Regionalliga umgeschaut.

"Die Regionalliga hat schon sehr viel Qualität und gewinnt jedes Jahr Qualität dazu. Es stoßen immer mehr Ex-Profis nach." - Rene Kriwak

90minuten.at: Du warst dann weg aus deinem gewohnten Umfeld, bist voll im Erwachsenenfußball angekommen.

Kriwak: Ich bin aus einer Amateurmannschaft gekommen, da kommen immer jüngere Spieler nach. In der Regionalliga spielst du mit gestandenen Männern, ich bin der Meinung, dass ich das gebraucht habe. Die Regionalliga hat schon sehr viel Qualität und gewinnt jedes Jahr Qualität dazu. Es stoßen immer mehr Ex-Profis nach. Für mich war das ein entscheidender Punkt, dass ich dort viel dazugelernt habe. Mit Carsten Jancker hatte ich einen Trainer, der auf mich gesetzt hat, der hat mich gefördert, auch nach dem Training. Beim Sport-Club und Robert Weinstabl, dem ich viel zu verdanken habe, war es gleich.

 

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"Eigentlich hast du ja den Fuß schon fast drinnen in Richtung Bundesliga. Bei der Admira habe ich ein Ziel vor Augen gehabt, dann war ich wieder weiter weg." - Rene Kriwak

90minuten.at: Ist dir der Schritt weg von der Admira schwergefallen?

Kriwak: Da ist schon ein gewisses Risiko dabei, du verlässt eine große Bühne. Eigentlich hast du ja den Fuß schon fast drinnen in Richtung Bundesliga. Bei der Admira habe ich ein Ziel vor Augen gehabt, dann war ich wieder weiter weg. Ich habe mir aber keinen Druck gemacht, habe das Fußballspielen wieder mehr genossen. Ich habe auch von mir aus mehr trainiert, mit einem Privattrainer, vier Einheiten pro Woche extra. Wegen Corona war ich über ein halbes Jahr zuhause, da fängt man auch an nachzudenken. Nach oben in Richtung Profi orientieren, oder auf den Plan B konzentrieren? Das heißt: Normal arbeiten gehen, nebenbei Fußball spielen. Ich habe mir gedacht, ich probiere es noch ein Jahr. Beim Sport-Club habe ich dann einen Lauf gehabt, so ist auch der Wechsel in die Bundesliga zustande gekommen.

 

90minuten.at: Du warst zu diesem Zeitpunkt schon Anfang 20 – den Zivildienst hast du schon erwähnt. Wie ist sich das finanziell ausgegangen?

"Das große Geld habe ich in der Regionalliga nicht verdient. Ich bin froh, dass mich meine Familie so unterstützt hat." - Rene Kriwak

Kriwak: Das große Geld habe ich in der Regionalliga nicht verdient. Ich bin froh, dass mich meine Familie so unterstützt hat. Die haben mir eigentlich alles ermöglicht und viel investiert. Ich alleine hätte das nicht geschafft. Nachdem der Zivildienst wieder weggefallen ist, war das schon ein Unterschied. Ohne meine Eltern wäre das Kapitel Bundesliga nicht zustande gekommen.

 

90minuten.at: Wie groß sind die Sprünge zwischen den Leistungsstufen sportlich gesehen?

Kriwak: Die Spieler werden viel schlauer, spielen mehr mit dem Kopf als einfach zu rennen. Es ist viel mehr Hintergedanke drinnen, die Verteidiger sind im Kopf schneller. Körperlich ist es sowieso intensiv, in der Bundesliga wird außerdem viel Pressing gespielt. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.

 

90minuten.at: Brauchst du noch, um dich daran zu gewöhnen?

Kriwak: Ich mache das step by step. Ich merke selber, dass ich noch nicht dort bin, wo ich hinwollte. Das ist schon eine Umstellung und braucht Zeit, da bin ich gerade dabei. Ich muss in den Zweikämpfen intelligenter werden, man muss immer den Gegenspieler beobachten, wie der tickt.

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