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Form: Was spricht für den "Meister SK Sturm"? [Faktencheck]

Erstmals seit der Saison 2012/13 könnte der Meisterteller am Ende der Saison nicht in Salzburg landen. Die Form scheint für den SK Sturm zu sprechen – oder etwa nicht? Ein 90minute.at-Faktencheck..

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sander + +

 

Im Februar 2013 trat erstmals seit 1294 ein Papst aus freien Stücken zurück. So lange wird es wohl nicht dauern, bis wieder ein anderer Klub als Red Bull Salzburg den Meisterteller in die Höhe reißt, was zuletzt im gleichen Jahr passierte. Denn vor zehn Jahren gelang das der Wiener Austria. Kicker wie Manuel Ortlechner, Alexander Grünwald oder Roman Kienast haben längst ihre Karriere beendet. Nun könnten Gregory Wüthrich, Stefan Hierländer oder Manprit Sarkaria „ihr“ Erbe antreten. Die Aufgabe, Andreas Ulmer und Alexander Walke – beide damals wie heute im Kader von Salzburg – den Teller zu entreißen, ist aber alles andere als einfach. Das fängt einmal damit an, dass Sturm Graz nicht aus eigener Kraft Meister werden kann. Bei Punktgleichheit wird Salzburg aufgrund der Punktehalbierung vor gereiht, die Blackies haben drei Punkte Rückstand. Insofern hilft nicht einmal ein Sieg am 30. Spieltag in Salzburg. Wie sieht also die Form aus?

 

Endgegner

Sturm trifft in den verbleibenden vier Runden auf Klagenfurt (heim), Salzburg (auswärts), Rapid (a) und den LASK (h). Die Bullen spielen ihrerseits in Linz, eben gegen Sturm und spielen dann daheim gegen Klagenfurt und zum Abschluss in Wien gegen die Austria. Summa summarum haben die Salzburger nach dem Gipfeltreffen die „leichtere“ Aufgabe. Aber was sagt die Formtabelle? Zur Erinnerung, so sieht die aktuelle Tabellenspitze aus:

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

 

Vorneweg: Hätte man die Punkte nicht geteilt, wäre die Sachlage sonnenklar. Die Bullen holten in 28 Saisonspielen 20 Siege und sieben Unentschieden, verloren nur in Runde 2 gegen den SK Sturm: Das würde 67 Punkte ergeben, die Blackies kommen auf 19 Siege bei sechs Remis, hätten vier Spieltage vor Saisonende sieben Punkte Rückstand und Fußballösterreich keine Titeldiskussion. Immerhin: Der LASK hätte ohne Punktehalbierung zehn Zähler Rückstand auf die Blackies, logischerweise doppelt so viele. Insofern müssten die Grazer nicht mit einem Auge zurück schauen.

Zieht man nur die Meistergruppen-Performance heran, dann ändert sich – nichts. Alle drei Klubs an der Tabellenspitze holten bislang 12 Zähler, sprich, sie holen in den verbleibenden Spielen je acht. Zieht man rein nach Sieg und Niederlage die Performance der letzten zehn Spieltage heran, behält ebenfalls Red Bull Salzburg die Oberhand. Die holten nämlich 22 Punkte, Sturm 21, der LASK 19. Bis hierhin spricht also vieles für Salzburg.

 

Ja, aber die genaue Form!

Natürlich ging es bis zum 22. Spieltag auch gegen die schwächeren Teams der Qualigruppe und es ist weniger Salzburg, das schwächelt, als Sturm, das aufholt. 20/21 hätte man (ohne Punkteteilung) nach 29 Spieltagen 47 Punkte gehabt, Salzburg 65. 21/22 50 bzw. 73. Nun steht es quasi 60 zu 67. Doch alle beiden Topteams sowie der LASK treffen ja auf unterschiedliche Gegner mit unterschiedlichen fußballerischen Ansätzen. Die folgenden Zeilen mögen etwas verzerrt sein, wechselten doch Austria und Rapid die Coaches aus, aber es sind Indizien. Die Bullen holten bislang gegen die vier ausstehenden Gegner im Schnitt 2,08 Punkte. Macht eben die oben erwähnten acht Zähler.

Der LASK, der in der Meistergruppe stark aufspielt, holte in den zwölf Spielen gegen Salzburg, Rapid, Austria und Sturm im Schnitt 1,5 Punkte, macht sechs. Es droht also keine Gefahr. Spricht aber die Form für Sturm?

Gegen die letzten vier Gegner konnten die Grazer in den zwölf Spielen nur 1,66 Punkte holen, gesamt werden das 6,66 Punkte. Also kein Meisterteller für Sturm?

 

So wird Sturm dennoch Meister

Zum Glück folgt Fußball aber nicht der Logik von Formtabellen. Genauso wie es möglich ist, dass Salzburg einfach durchzieht und Meister wird, könnte man auch viermal verlieren, rechnerisch könnte ja auch sogar der LASK noch Meister werden. Für den SK Sturm spricht mit Sicherheit der Umstand, dass man letztlich ohnehin keinen Druck hat, Salzburg schon einmal geschlagen hat, auf der Erfolgswelle reitet. 

Was die Recherche ergibt und das Gefühl sagt: Die Form spricht für Salzburg, doch Fußball ist zum Glück unvorhersehbar.

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