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ÖFB: Neue Ziele braucht das Land [Momentum am Montag]

Legionäre bei Real, Barca und Bayern, vier Klubs in den europäischen Gruppenphasen, ein EM-Achtelfinale. Früher wollte der Fußballbund ÖFB zu Großereignissen um, dabei zu sein. Nun braucht es eine neue Vision.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

 

Der Moment, als am Donnerstag klar war, dass Österreich vier Klubs in den Gruppenphasen hat, diese Saison mit hoher Wahrscheinlichkeit unter den Top10 abschließen wird und die rot-weiß-roten Kicker der Klubs im Nationalteam so gut wie keine Rolle spielen, ist unser Momentum am Montag.

Ist ein Frankreich-Legionär nicht verfügbar, fällt einer von Stuttgart aus, dann nimmt man einfach einen SK Rapid-Angreifer, Bauchweh braucht man nicht haben. Abgesehen von Ersatzkeeper Alexander Schlager und dem ewigen Außenpracker Andi Ulmer ist Ercan Kara der einzige Bundesliga-Akteur im ÖFB-Teamkader von Franco Foda. Dass ein Nationalteamchef trotz vierer Klubs in den Gruppenphasen auch nicht einmal Ligue 1- (Grbic, Danso) oder Bundesliga- (Wolf, Ljubicic) nominiert, stattdessen Barca (Demir), Real (Alaba) oder Bayern (noch nicht offiziell: Sabitzer) als Klubs in der Kaderliste aufscheinen, ist schon ein Qualitätssiegel für den heimischen Kick. Vor nicht allzu langer Zeit hätte man in den diversen Blättern laut nach den starken Leistungen zuletzt nach Leo Greiml geschrien, ein Salzburg-Leiberl wie bei Maximilian Wöber reicht auch nicht und dass es mit David Schnegg und Michael Svoboda noch zwei Serie A-Legionäre gibt, das könnte schon eher eingefleischten Fußballfans ein bisschen durchgerutscht sein. Sie spielen übrigens beide beim Aufsteiger Venezia. Mit diesen Umständen im Hinterkopf, müssen jetzt neue Ziele für den ÖFB her.

 

Auf dem besten Weg ...

Zugegeben, die WM-Quali ist schwerer als die EM-Quali, es gibt weniger Plätze für Europa. Dennoch hat es in der Ära Windtner im Herrenkick eine Zielerreichung gegeben. Man wollte regelmäßig bei Großereignissen dabei sein, da konnte man nun zwei Mal liefern, nachdem 2024 bei der EM wieder 24 Nationen dabei sind, müsste da schon sehr viel schief gehen, dass das nicht erreicht wird. Vielleicht geht sich ja noch die WM aus, wenn der jetzige Lehrgang positiv absolviert wird, die Dänen stolpern und dann auswärts geschlagen werden. Immerhin war Österreich ja Achtelfinalist bei der Euro und hat den späteren Sieger Italien bis in die Verlängerung beschäftigt, oder?

 

… zu neuen Zielen?!

Teamchef Franco Foda hat im letzten halben Jahr einen Wandel hingelegt, die oben erwähnte Auswahl sollte zeigen, dass man auch hinsichtlich Spieler noch einmal breiter aufgestellt ist. Wenn nun am 17. Oktober ein neuer ÖFB-Präsident gewählt wird, dann wird sich der Windtner-Nachfolger schon auch der Frage stellen, wohin der Fußballbund gehen soll, gemeinsam mit Sportdirektor Peter Schöttel. Und eigentlich sollte das keine Frage sein, sondern eine Forderung! Österreichs Fußball hat sich in den letzten zehn Jahren super entwickelt, die bisherigen Ziele sind erreicht. Was passiert jetzt?

Diese Vision müssen Präsident und sportliche Leitung spätestens im Oktober auf den Tisch legen. Woher soll man wissen, wohin es gehen soll, wenn es kein Ziel gibt? Die bisherigen Ziele sind unserer Kicker jedenfalls nicht mehr würdig.

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