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Martin Hinteregger gegen die Leipzig-Österreicher [Analyse]

Martin Hinteregger startete erneut für Frankfurt, während Leipzig wie so oft mehrere Österreicher aufs Feld schickte. Aus der Gruppe von Konrad Laimer, Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer, fokussieren wir uns in diesem Artikel auf letzteren.

Von David Goigitzer

 

Martin Hinteregger

Erneut startete der Kärntner rechts in der Dreierkette, trotz dem Umstand, dass er Linksfuß ist. In der letzten Woche wurde in einem unserer Artikel diskutiert, dass dies vor allem für den Spielaufbau, Hintereggers Stärke, ein Nachteil wäre. Der Nationalspieler hatte wohl diesen Artikel gelesen, denn sein Spielaufbau hatte sich deutlich verbessert. Er nahm sich den Ball in einer offenen Stellung an, und spielte den Ball mehrere Male mit rechts nach vorne, wenngleich dies meist höhere Chipbälle waren. Dies ist aber auch Frankfurts generelles Spielmodell, sodass es nicht einfach zu beurteilen ist, ob die Passwahl aufgrund von Adi Hütters Wünschen, oder Hintereggers fehlende Fähigkeit, mit dem rechten Fuß Laserpässe zu spielen, wie er dies mit links macht. Nichtsdestotrotz war dies ein interessanter Aspekt, der womöglich nicht immer gleich auffällt, wenn man nur Spiele eines Vereins sporadisch sieht. Dass Hinteregger sich so schnell in einem bestimmten Bereich stabilisierte zeugt von seiner Qualität als Fußballer. Die Handlungsschnelligkeit im Aufbau ging ihm etwas ab, dies kann ebenfalls an der Position liegen. Die Orientierung, einer der so wichtigen Aspekte im Fußball, muss sich aufgrund von Positionswechseln verändern. Dies hat meist Folgen für Spieler, manchmal positive, manchmal negative. Je nachdem, wie gut die zuvor gespielte Position passte. Wie bereits erwähnt, spielte Hinteregger primär hohe Bälle in die Spitze. Er versuchte dabei zu variieren, spielte die mal diagonal auf den ballfernen Stürmer, mal auf den ballnahen. Leipzig verteidigte die Tiefe gut, weshalb diese hohen Bälle nie hinter deren Verteidigungslinie gingen. Die Frankfurter agierten jedoch aggressiv um den zweiten Ball und konnten jenen öfters gewinnen.

Hinteregger schaut auf und sieht einen Passweg. Er muss sich den Ball aber noch auf den linken Fuß zurechtlegen. Dies kostet wertvolle Bruchteile von Sekunden.

In Folge können die Leipziger Hintereggers Pass lesen und gerade noch abfangen.

Gegen den Ball agierte Hinteregger wie gewohnt solide, und wie seine Mitspieler aggressiv. In der Dreierkette rückt man teils stark mannorientiert heraus, um einen Gegner zu attackieren oder zu verfolgen. Hier konnte er einige Male seinen Gegenspieler, oftmals den physisch starken Youssef Poulsen, entscheidend bedrängen, oder sogar den Ball wegspitzeln. Zudem verteidigte er die Tiefe gut, sodass kein Ball hinter ihn gespielt werden konnte.

Marcel Sabitzer

Die Leipziger traten im 3-1-4-2 an, ihre Alternativformation zum 4-2-2-2. Marcel Sabitzer hat im 4-2-2-2 die Rolle des eingerückten Flügelspielers oder Doppelzehners, im 3-1-4-2 spielt er auf der Acht. Der primäre Fokus der Leipziger ist das Spiel gegen den Ball, weshalb dies auch der erste Punkt sein wird, mit dem wir uns beschäftigen. Sabitzers Rolle auf der Acht interpretiert er meist weit herausrückend, ähnlich wie seine Pressingrolle im 4-2-2-2. Im 3-1-4-2 gestaltet sich die Absicherung seines Herausrückens etwas anders, da er nur einen Sechser hinter ihm hat. Hier gilt es für den ballfernen Achter, richtig durchzusichern oder den gegnerischen Sechser zu übernehmen, je nachdem, wie die Abläufe gestaltet werden sollen. Gegen die Frankfurter, die eher selten flachen Spielaufbau betreiben, gab es jedoch sehr wenige richtige Pressingszenen, an denen der Grazer beteiligt war. Die meisten seiner Defensivaktionen fand man im Kampf um den zweiten Ball, da die Gäste den Ball immer wieder hoch nach vorne auf die Stürmer Rebic, Haller und Jovic. Hier mussten die Leipziger gut gestaffelt und aggressiv sein, um den Frankfurtern kein einfaches Spiel zu überlassen.

Sabitzer bietet sich hier gut im Raum neben den Sechsern an und kann sich nach vorne aufdrehen.

Offensiv zeigte Sabitzer eine starke Partie. Immer wieder bot er sich im ballfernen Halbraum an, der notorisch im 3-4-1-2 der Frankfurter frei war. Er orientierte sich stets passend, um gleich Aktionen Richtung Tor zu starten. Neben sich hatte er Lukas Klostermann als Nebenmann, der sich immer wieder unterstützend einbrachte und weiträumig nach vorne anbot. So konnte Sabitzer dynamische Angriffe mit ihm fortsetzen, die Synergie zwischen den beiden war wichtig für das Leipziger Offensivspiel, das viel von Direktkombinationen und Spiel über den Dritten lebt. Sabitzer zeigte sich vor allem in der Entscheidungsfindung im Spiel zwischen ein und zwei Kontakten sehr stabil. Er löste diese Situationen unter hohem Druck immer wieder sehr gut, und verlor kaum Bälle. Leider konnte er seine starke Leistung nicht mit einem Scorerpunkt krönen.

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