Wöber stark, Holzhausers Qualitäten leiden

Von Wöber hörte man in letzter Zeit wieder mehr, nachdem er zum FC Sevilla nach Spanien wechselte. Seit Holzhausers Wechsel im Sommer zu Grasshoppers Zürich bekommt er eher weniger Presse. Grund genug, beiden auf die Füße zu schauen.

Von David Goigitzer

 

 

Maximilian Wöber

Der FC Sevilla war beim krisengebeutelten CF Villarreal zu Gast. Die „yellow submarines“ treten normalerweise in Viererkettenformationen an, da der FC Sevilla unter Trainer Pablo Machín jedoch im 3-1-4-2 spielen, entschlossen sich die Gastgeber ebenfalls zu dieser Grundordnung. Wöber gab den linken Halbverteidiger in der Dreierkette. Diese Position kommt dem geborenen Wiener entgegen, der ja Linksfuß ist und somit das Spielgerät immer auf seinen stärkeren Fuß bekommt. Es ist einfacher für ihn, sich offen anzubieten und gleich Aktionen nach vorne zu starten. Wöber ist gut im Spielaufbau, und soll diese Stärke auch einbringen. Durch die 3-1-4-2 Grundordnung hatte man von Haus aus eine gute Struktur.

Der ehemalige Rapid- und Ajax Amsterdam-Spieler hatte stets mehrere Anspielstationen und versuchte, mit diagonalen Flachpässen zu den Stürmern, das Mittelfeld schnell zu überbrücken. In den ersten Aktionen gelang dies gut, da sich der ballnahe Stürmer raumschaffend für den ballfernen Stürmer in die Tiefe bewegte. Die Achter Villarreals stellten sich jedoch darauf ein, und stellten den Halbraum besser zu. Zudem übte die Doppelspitze der Hausherren besseren Druck aus, sodass Wöber weniger Zeit am Ball hatte. So konnte er zwar weniger Pässe aus der Position spielen, der erhöhte Druck machte ihm jedoch nur wenig Probleme. Der linke Halbverteidiger versuchte nun öfters mit dem ersten Kontakt weiterzuspielen, oder dribbelte auch mal in den Raum vor ihm und ging am Pressingspieler vorbei. In halbzeit zwei hatte Wöber etwas mehr Raum, da sich Villarreal aufgrund der 2:0 Führung etwas zurückzog. Er agierte etwas höher und dribbelte oft den Raum neben den gegnerischen Achtern an. Leider konnte ser mit seiner individuell starken Leistung im Ballbesitz seiner Mannschaft nicht genug helfen, im Endeffekt verlor Sevilla 3:0.

Wöber erkennt den freien Raum, dribbelt an und spielt den Ball gut durch die Schnittstelle.

Defensiv ließ Wöber meist nichts über sich ergehen. Villarreal stellte einige schnelle Spieler auf, allen voran Ekambi. Der junge Innenverteidiger positionierte sich jedoch stets klug, antizipierte Bälle in die Tiefe und wurde nie überlaufen. In den ersten paar Minuten rettete er einmal in höchster Not, als er einen Stanglpass vor Ekambi gerade noch weggrätschte. Das 1:0 von Villarreal musste er jedoch auf seine Kappe nehmen. Álvaro González entwischte im bei einem Eckball und köpfte ein. Abgesehen von dieser Aktion agierte Wöber jedoch souverän und zeigte auch gegen den Ball eine starke Leistung.

Hier hat Wöber González noch im Blick. Dieser macht aber gerade einen Schritt nach links, Wöber geht mit. Kurz danach führt González einen Richtungswechsel aus, und ist vor Wöber am Ball.

Wöber kommt hier nicht mehr zwischen Ball und Gegner, und muss sich geschlagen geben.

Raphael Holzhauser

Gegen Xamax Neuchatel ging es um die rote Laterne. Grasshopppers verlor, mit Lindner im Tor und Holzhauser auf der Sechs, 1:0 und musste somit auf den letzten Platz rücken. Xamax liegt nun 2 Punkte vor Zürich auf dem vorletzten Tabellenplatz der Schweizer Super League. Raphael Holzhauser agierte im 4-3-3/4-2-3-1 Hbyrid der Zürcher auf der linken Sechs beziehungsweise tiefen Acht, während Bajrami sich eher rechtsseitig und höher hielt, also durchaus auch als Zehner bezeichnet werden konnte. Holzhauser hielt sich zumeist diszipliniert auf der linken Seite auf, dies verhalf ihm auch zu einer offenen Körperposition, sodass er das Spiel mit dem ersten Kontakt gleich vor sich hatte. Jedoch hatte er durchaus seine Ausflüge in die Tiefe oder auf die andere Seite. Was diese tatsächlich einbrachten, war schwierig zu deuten. Diese Bewegungen schienen stark improvisiert und wurden dementsprechend schwach eingebunden.

Xamax verteidigte im 5-3-2, Holzhauser hielt sich meist breiter auf, damit die Achter einen weiteren Weg hatten, um ins Pressing zu kommen. Dies gab ihm stets etwas Zeit am Ball, die er für das Verteilen ebenjenes gut nutzte. Mit genauen Diagonalbällen auf die andere Seite, sowie durchspielen von Linien wieder zurück in die Mitte, konnte der gebürtige Wiener Neustädter seine Qualitäten in Szene setzen. Jedoch wurde der Halbraum meist schwach besetzt (wie man es schon unter Finks Austria kennt), sodass er nur selten tatsächliche Anspielstationen nach vorne hatte. Weder den Stürmer, noch den Flügel konnte er finden. Zudem hielt er sich stets im Blickfeld des rechten Achters von Xamax auf, sodass dieser Passwege nach vorne versperren konnte. Dies war der Nachteil an Holzhausers Positionierung: zwar war er stets frei für Wechselpässe von rechts auf links, jedoch war der rechte Achter von Xamax nicht zu einer Entscheidung gezwungen, ob er nun pressen konnte oder nicht. Der Zwischenlinienraum war unterbesetzt, dies wirkte sich auf Holzhausers Möglichkeiten am Ball aus. Die Zürcher hatten den deutlich größeren Anteil an Ballbesitz, Neuchatel setzte sich jedoch mit 0:1 durch. Holzhausers Qualitäten kamen durch das System, das auch schon bei der Austria durch schwache Strukturen im Ballbesitz in Erscheinung trat, nicht richtig zur Geltung.

Niemand besetzt den linken Halbraum, Holzhauser kann nicht nach vorne spielen. Zwar hat er neben sich den hohen Außenverteidiger, diese wäre jedoch noch isolierter und wäre nach einem Zuspiel ein leichtes Pressingopfer.

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