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Austria presst, LASK schaltet um [Spiel-Analyse]

Am Ende stand ein Unentschieden zwischen Austria Wien und dem LASK, das leistungsgerecht war. Die taktischen Ansätze waren unterschiedlich.

Eine Spiel-Analyse von Simon Goigitzer

 

Die Wiener Austria begann, wie auch schon im letzten Spiel in einer 3-4-3-Formation im Ballbesitz. Den Spielaufbau versuchte man flach zu halten und nur in engen Situationen mit einem hohen Ball aufzulösen. Meistens kam im Aufbau einer der beiden Zentralen Spieler in den Sechserraum, um als kurze Anspielmöglichkeit zu dienen und der zweite Mittefeldspieler agierte als Achter. Dominik Prokop bewegte sich oft im linken Halbraum und zog somit einen Innenverteidiger der Linzer mit. Damit versuchte er auch für Christoph Martschinko, der mehrmals aufrückte und als linkes Mittelfeld agierte, Raum hinter der gegnerischen Abwehr zu schaffen. Auch diesmal war Patrick Pentz im Spielaufbau der Austrianer sehr wichtig. Nicht nur war er durch seine Freilaufbewegungen für seine Mitspieler immer anspielbar, sondern konnte auch zwei bis dreimal Pressingsituationen auflösen. Durch diagonale Chipbälle auf den Flügel schaffte er es die erste Pressinglinie der Gäste zu überspielen. Über die Seiten kam die Austria auch öfters in die Gegnerische Hälfte. Im Umschalten in die Offensive spielte man allerdings zu oft fehlerhafte Pässe oder die Entscheidung war nicht die passende, da es mehrmals eine einfachere Möglichkeit gegeben hätte. Beispielsweise gab es in den Anfangsminuten einen Ballgewinn der Austria im rechten Halbraum.

Abbildung 1: Nicht passende Entscheidung im Umschaltmoment

Uros Matic spielte nach der Balleroberung einen diagonalen Pass auf den rechten Flügel. Zwar kam der Pass an und konnte so in das letzte Drittel kommen, aber beim Ballgewinn lief sich Prokop frei und Martschinko startete einen Lauf in die Tiefe. Dadurch waren beide auf der linken Spielhälfte anspielbar. Die zwei Spieler der Austria hätten bei einem möglichen Pass viel Platz und Zeit gehabt in Richtung des Tores zu dribbeln. Auch kurz vor der Pause kam es zu einer Szene in der Martschinko einen hohen Pass in die Tiefe spielte, obwohl zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld der Linzer viel Raum für einen Chipball gewesen wäre. Jedoch bot sich auch Christoph Monschein für diesen Ball auch nicht an.

Durch die drei Offensivspieler konnten die Wiener die Linzer in ihrem Aufbau mannorientiert pressen. In der ersten Halbzeit übte man ein Mittelfeldpressing aus. Jedoch gab es einen „Trigger“ für das Hohe anpressen der Austrianer. Falls der Ball zu Markus Wostry gespielt wurde, rückte Monschein sofort heraus und attackierte ihn. 

Abbildung 2: Pressing der Austria nach „Triggerpass“

Durch das schnelle anpressen des Stürmers zwangen die Wiener den Innenverteidiger zu einer Entscheidung. Zwar konnte in dieser Szene (Abbildung 2) der Abwehrspieler den Ball noch auf den Flügel spielen, allerdings konnte in anderen Situationen Wostry zu einem hohen Ball oder auch zu einem Rückpass zu Tormann gezwungen werden. Wie zum Beispiel in der 5. Minute. (Abbildung 3)

Abbildung 3: Pressing der Austria

Wostry bekam den Ball von Christian Ramsebner und sah, dass Monschein ihn schon attackierte. Daher musste er sich in die Richtung des eigenen Tores aufdrehen und zum Tormann zurückspielen. Der Stürmer der Austria verfolgte den Rückpass, damit der gegnerische Schlussmann die Pressingsituation mit einem hohen Ball auflösen musste.

LASK geht durch zwei Konter zweimal in Führung

Der Linzer ASK spielte wie gewohnt in einem 3-4-3. Durch das effektive Pressing der Austria kamen die Gäste kaum in lange Ballbesitzphasen und mussten im Spielaufbau früh die Situationen mit einem hohen Ball klären. Auch in den Anfangsminuten kam man kaum über das Umschaltspiel in die Offensive nach vorne. Die Linzer konnten nicht immer sauber den Ball zum Mitspieler bringen und auch das Gegenpressing der Austria machten ihnen einige Probleme. Erst nach 22 Minuten kamen sie nach einem Ballgewinn im Mittelfeld in ihre schnelles Umschaltspiel und konnten den freien Raum nutzen. (Abbildung 4)

Abbildung 4: Ballgewinn der Linzer im Mittelfeld vor dem ersten Führungstreffer

Der LASK eroberte in der Mitte den Ball und kam in eine Kontersituation. Durch das schnelle Umschalten aller Spieler und einer schlechten Absicherung der Gastgeber schafften sie im Konter eine Gleichzahl an Spielern im letzten Drittel. Durch einen diagonalen Lauf in die Tiefe von Thomas Goiginger konnte Joao Victor ihren Mittelstürmer am Sechzehner anspielen. Klauss konnte daraufhin seinen Abschluss zum 1:0 verwandeln.

Wie auch bei den Wiener konnten der LASK durch die 3-4-3 Formation mannorientiert auf die Verteidiger pressen. Meist war der Trigger für das intensive attackieren der Pass zum äußeren Innenverteidiger oder zum Außenverteidiger.

Abbildung 5: Pressing vom LASK

Wie Beispielsweise in der 7. Minute. Nach dem der Pass zu Igor gespielt wurde attackierte Goiginger den Innenverteidiger. Die beiden Sechser orientierten sich an den beiden gegnerischen Mittelfeldspielern und der mittlere Stürmer stellte den Pass nach hinten zu. Igor kam aber in solchen Pressingsituationen zu oft in ein diagonales Dribbling und spielte dabei Goiginger aus und hatte danach mehrere Anspielmöglichkeiten. Der Stürmer machte dem Verteidiger die Innenseite auf und schloss den Weg über den Flügel. Daher kam Igor öfters in das diagonale Dribbling und Goiginger tat sich schwer in den Zweikampf zu kommen.

In der zweiten Halbzeit konnten die Linzer wieder durch ein schnelles Umschalten in die Offensive in Führung gehen. Danach zogen sie sich im Pressing zurück und attackierten nicht mehr so hoch. Dadurch kam die Austria zu mehr Ballbesitz im mittleren Drittel. Die Oberösterreicher konzentrierten sich auf eine stabile Defensive und kamen nur noch über Konter in das letzte Drittel. Sie hatten auch die Chance die Führung zu erhöhen, waren aber zu ungenau vor dem gegnerischen Tor. Daraufhin reagierte die Austria, wieder nach einem Einwurf wie beim ersten Tor, schneller und konnte zehn Minuten vor Schluss das 2:2 erzielen.

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