Arnautovic braucht einen Sturm-Partner [Legionärs-Check]

Marko Arnautovic läuft in letzter Zeit seiner Form hinterher. Seine Einsätze bei West Ham sind nicht mehr so überzeugend wie noch im Herbst oder gar wie im Frühjahr 2018. Mit einem Platz in der Startelf gegen Leicester City sollte der Wiener wieder in die Spur finden.

Ein Legionärs-Check von David Goigitzer

 

Letzte Woche verpasste Marko Arnautovic das Spiel gegen Manchester United, er wurde nicht in den Kader der Hammers berufen. Als Mittelstürmer im 4-1-4-1 spielte er jedoch gegen Leicster gleich wieder von Beginn an. Der 30-jährige zeigte sich von Beginn an sehr ambitionierte, feuerte in der dritten bereits seinen ersten Torschuss aus rund 18 Metern ab. Zwar aus einer eher aussichtslosen Position, man kann diese Aktion jedoch unter „Torgeilheit“ kategorisieren. Als alleiniger zentraler Stürmer wurde er an diesem Tag auch nicht sonderlich gut unterstützt, Michail Antonio und Felipe Anderson ließen Läufe in die Tiefe vermissen. Das Offensivspiel der Londoner zeigte sich generell etwas behäbig, Arnautovic war der Fixpunkt im Angriffsspiel der Hammers und versuchte durch zurückfallende Bewegungen ebenjenes immer wieder anzukurbeln. Rechtsverteidiger Pablo Zabaleta bediente den Nationalspieler einige Male mit Pässen in die Spitze, der Mittelstürmer fand jedoch selten sofortige Anspielstationen für Ablagen, weshalb er den Ball unter Druck abschirmen und halten musste, bis er Unterstützung bekam. Diese Unterstützung kam dann meist, die Dynamik des Angriffs verpuffte jedoch in diesen wenigen Sekunden Zeit. So kam Arnautovic selbst auch selten in Strafraumsituationen und konnte dem Tor von Kaspar Schmeichel in Halbzeit eins nicht gefährlich werden.

Arnautovic erhält einen Pass in den Fuß. Felipe Anderson könnte, wie hier angezeigt, in die Tiefe hinter die Leicester-Abwehr laufen. Dies würde die Verteidiger vor eine Entscheidung zwingen. Der Flügelspieler bleibt jedoch stehen, so kann Antonio, der den Ball von Arnautovic bekommt, den Angriff nicht zielgerichtet fortführen und die Leicester-Abwehr kann sich formieren.

Auch in der zweiten Hälfte zeigte sich ein ähnliches Bild: Arnautovic versuchte immer wieder im Mittelfeld zu unterstützen und als Anspielstation bereitzustehen. Die große Problematik war jedoch das Fehlen der bereits erwähnten Tiefenläufe. Das Zurückfallen von Arnautovic stellte zwar kurzfristige Überzahl im Mittelfeld her, das Angriffsdrittel war jedoch dadurch unbesetzt. Dieses hätte dynamisch durch Achter oder Flügelspieler besetzt werden können und wäre so auch schwierig zu verteidigen gewesen. Da diese Läufe nicht stattfanden, konnten die Leicester-Verteidiger den Mittelstürmer immer wieder eng verfolgen und bedrängen, ohne vor eine Entscheidung gestellt zu werden. Mit Tiefenläufen in den Rücken der Abwehr hätten sich die Abwehrspieler der Gäste entscheiden müssen: „Gehe ich mit Arnautovic mit oder sichere ich ab?“ Da dies nicht gegeben war, hatte die Defensive vom Team von Brendan Rodgers es relativ leicht das eigene Tor zu verteidigen. Nach 78 Minuten wurde Arnautovic ausgewechselt, seine Mühen waren nicht belohnt worden. Die Hammers zeigten bereits die vergangenen Wochen Schwierigkeiten das taktische Wesen des Wieners richtig einzubinden. Mit einem Sturmpartner wäre dies simpler besser möglich.

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