Wenig Risiko, lange Ballstafetten: Belgien sichert sich Sieg gegen England

In einem sportlich relativ wertlosen Match holte Belgien den Sieg gegen England. Beide Teams gingen dabei verständlicherweise wenig Risiko ein. Am Ende entschied eine Einzelaktion von Januzaj für Belgien.

Nachdem England und Belgien in den ersten zwei Spielen zwei Siege holten, waren beide Mannschaften bereits fix für das Achtelfinale qualifiziert. Hinzu kommt, dass auf beiden Seiten ein paar Spieler angeschlagen waren und so auf vielen Positionen jüngere Spieler, wie Trent Alexander Arnold oder Thorgan Hazard, ihre Startelf-Chance bekamen.

 

Die Engländer starteten mit einer 3-5-2 Formation, agierten im Spielaufbau in einer Dreierkette. Dabei blieb Eric Dier vor der Kette und die zwei Achter, die durch Loftus-Cheek und Delph besetzt wurden, rückten in die Halbräume vor der gegnerischen Abwehr. Die Briten versuchten mit Dier und Delph, der sich öfter fallen ließ, mit kurzen Pässen nach vorne zu kommen, jedoch verhinderte das hohe Pressing Belgiens das Spielen durch die Mitte. Somit wich man über die Seite aus oder die Innenverteidiger spielten hohe Bälle über die Abwehr des Gegners in den Lauf der Stürmer. Mit einem Lauf des zentralen Achters oder des Stürmers auf den Flügel konnte man diese Spieler über die Außenbahn mit einem Pass entlang der Linie in die Tiefe schicken.

Bild 1: Rashford lässt sich fallen, rennt aber dann doch in die Tiefe über den Flügel

Ein paar Mal konnte man sich aber dennoch aus dem Pressing lösen, da Belgien öfter zu inkonsequent war. Im Aufbau spielte Dier ein wichtige Rolle, da er der einzige Sechser war. Falls er nicht von Fellaini gedeckt wurde, konnte England nach einer kurzen Passkombination mit einem diagonalen Pass die Seite wechseln und so leichter in das gegnerische Drittel kommen.

Nach einer Anfangsphase mit einem hohen Pressing ließen sich die Engländer zurückfallen und agierten nur mehr mit einem Mittelfeldpressing. In einem 5-3-2 attackierten sie circa ab der Höhe der Mittellinie. Durch die hoch aufgestellten Außenspieler Belgiens mussten Alexander Arnold und Rose eine Fünferkette bilden. Die drei zentralen Mittelfeldspieler schlossen mit ihren Deckungsschatten die Halbräume, wo meistens Januzaj oder Fellaini standen. Die zwei Stürme versuchten Moussa Dembele keine Passoptionen nach vorne zu bieten und machten die Passwege für die vertikalen oder diagonalen Pässe nach vorne zu.  

 

Kaum Risiko im Spielaufbau

Die Mannschaft aus Belgien agierte wie die Engländer im Spielaufbau mit einer Dreierkette. Jedoch spielte man im Ballbesitz sehr viele horizontale Pässe oder auch wieder zurück zu den Innenverteidigern. Da England nicht hoch presste konnte man den eigenen Spielaufbau sehr ruhig gestalten. Dennoch probiert man nicht wirklich nach vorne zu spielen. Die Innenverteidiger probierten nicht den Raum vor ihnen an zu dribbeln, aber auch die Spieler in den vorderen Reihen verlangten die Pässe nur hoch in die Tiefe oder bewegten sich kaum, um eine Anspielstation zu bieten. So kam es dazu, dass Belgien viel über die Seiten spielte. Oft tauschten Januzaj und Chadli die Positionen, sodass Chadli im Halbraum auftauchte, den Pass bekommt und Januzaj den Flügel besetzt. Chadli konnte dadurch öfters in 1 gegen 1 Situation kommen und so auch die Spitze bespielen falls er sich durchsetzte. In der Defensive presste Belgien anfangs sehr hoch und ließ den gegnerischen Innenverteidiger nicht viel Zeit zum Überlegen. Dier spielte eine wichtige Rolle und anfangs konnte Fellaini ihn lange aus dem Spiel nehmen. Er hielt den Engländer immer im Auge und beim rausattackieren war Dier im Deckungsschatten.

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Bild 2: Fellaini hält Dier im Deckungsschatten

Nach einer halben Stunde ließen sich auch den Engländen ihren Spielaufbau ruhiger gestalten. Jedoch so, dass keine Pässe durch die Mitte kamen und die Pässe auf die Außenbahn oder hoch nach vorne zu zwingen. Nach einiger Zeit bemerkte Dier dies und er versuchte sich anders anzubieten oder Delph ließ sich zu Unterstützung fallen. Im Umschaltspiel in die Defensive wurde sofort gegengepresst. Der Ballführende wurde vom nächsten Spieler attackiert und die nächsten Passoptionen wurden von den Mitspielern manngedeckt.

 

Spielverlauf

Gleich nach fünf Minuten kam es zur ersten Chance der Belgier. Nachdem Tielemans im rechten Halbraum genug Platz hatte, schoss er aus 25 Meter auf das Tor. Der Weitschuss konnte aber noch vom Engländer Pickford pariert werden. Danach kam es in der ersten Halbzeit nicht mehr zu nennenswerten Chancen. Anfang der zweiten Halbzeit fiel dann das erste Tor. Nachdem Januzaj auf den Flügel schob und Chadli mit dem Ball in den Halbraum dribbelte fand sich Januzaj am 16er in einer 1 gegen 1 Situation. Er setzte sich gegen Rose durch und konnte den Ball ins lange Eck befördern. Nach dem das Tor gefallen ist wurden die Engländer ein wenig wach. In der 65. Minute kam es zu einer Großchance für die Briten. Maguire spielte einen vertikalen Pass bis zur Spitze Vardy der mit zwei Kontakten in den Lauf von Rashford passte. Belgiens Abwehr misslingt die Abseitsfalle und Rashford rann alleine aufs Tor zu, aber der Stürmer schoss am langen Eck vorbei. Kurz vor dem Abpfiff kam Mertens noch zu einem Weitschuss. Nachdem sich Thorgan Hazard auf der Seite durchsetze spielte er den Ball in den Rückraum der Gegner zum 16er. Dort konnte Mertens ins lange Eck abschließen, aber Pickford konnte den Ball auf die Seite abwehren. Somit endete das Spiel mit einem 0:1 und dem Gruppensieg für Belgien.

 

Fazit

Beide Mannschaften waren vor dem Spiel schon für das Achtelfinale qualifiziert. So stellte man auf beiden Seiten die Spieler auf, die nicht in den ersten zwei Partien von Beginn an spielten. Belgien und England riskierten im Spielaufbau sehr wenig. So kam es im Ballbesitz zu sehr langen Ballstafetten und wenig offensiv Chancen. Für die Fans war dieses Spiel daher eher enttäuschend.

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