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Goran Djuricin: "Für mich ist Zoki Barisic einer der stärksten Trainer in Österreich"

Goran Djuricin scheut das kalte Wasser nicht. Wenn der SK Rapid Wien anruft, sagt man seiner Meinung nach nicht "Nein". Im Interview mit 90minuten.at spricht er über die turbulente Anfangszeit, Vergleiche mit Zoran Barisic und wann er "seine" Rapid sehen wird. Das Gespräch führte Georg Sander

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90minuten.at: Damir Canadi hat übernommen, er hat sehr viel umgestellt im Vergleich zu vorher. Sie lassen offenbar wieder ganz anders spielen als Canadi. Wie arbeitet man also mit einem Menschen, mit dem man doch sehr grundsätzliche Meinungsunterschiede hat?

Djuricin: Die Leute denken immer, dass die Philosophie ganz anders ist, wenn einer Dreier- oder Viererkette spielen lässt. Das ist ja nicht so. Das System hat mit Philosophie gar nichts zu tun. Damir hat mich im November angerufen und ich glaube, wenn Rapid anruft, gibt es keinen Menschen, der Nein sagt. Und ich wollte von ihm etwas lernen und habe das auch. Er ist taktisch sehr variabel und hat bei Altach viel entwickeln. Deswegen war der Schritt sehr wichtig. Zum Schluss habe ich auch gemerkt, dass ich mit dieser Mannschaft anders spielen würde, dass es anders besser wäre. Dann bin ich bestätigt worden.

90minuten.at: In der Übergangszeit hat Rapid kommuniziert, wer Rapid aus der größten Krise der letzten zehn Jahre führen könnte. Wie war das für Sie?

Djuricin: Das ist ja legitim. Und ich war so fokussiert, 24 Stunden am Tag - ich konnte oft nicht einmal schlafen!, weil ich überlegt habe, was man verbessern kann. Ich habe es wirklich verdrängt. Ich habe so selten daran gedacht. Gott sei Dank!

90minuten.at: Es hatte auch finanzielle Gründe, die Entlassungen waren teuer.

Djuricin: Ich erinnere an Peter Stöger. Er war nur Vierter auf der Liste und jetzt ist er Trainer in der deutschen Bundesliga. Vor ein, zwei Jahren hätte es mich, denke ich, noch gestört, nicht erste Wahl zu sein. Man braucht eben das Glück im Leben, im richtigen Moment da zu sein.

 

"Du musst ja auch die Sprache sprechen. Es kann ja sein, dass es fünf Spieler so verstehen und sechs anders." - Djuricin über richtige Kommunikation

90minuten.at: Der Trainer ist im Wandel. Zoran Barisic hat sich schützend vor "seine Buam" gestellt und zum Teil - aus Journalistensicht - irgendwas geredet, um abzulenken...

Djuricin (unterbricht lachend): G'scheit, oder?

90minuten.at: Sind Sie eher Schleifer oder Kumpel?

Djuricin: Ich analysiere sehr viel mit meinen Assistenztrainern und dem Videoanalysten. Ich möchte es so leicht und so kurz wie möglich an die Mannschaft bringen. Da mache ich mir sehr viele Gedanken. Ich versuche es, im Training rein zu bringen, damit sie es kapieren. Du musst ja auch die Sprache sprechen. Es kann ja sein, dass es fünf Spieler so verstehen und sechs anders. Aber ich bin schon der Typ, der sehr zugänglich ist und mit den Spielern spricht. Ich will wissen, was in ihnen vorgeht, wie es ihnen geht, wie sie sich in dem System fühlen und ob sie so attackieren können. Wenn man das nicht macht, verliert man die Mannschaft. Es gibt aber natürlich auch andere Typen. Kumpelhaft will ich nicht sagen, eher sensibel – aber es gibt auch eine strikte Linie. Ich bin da eine Mischung.

 

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