
Ex-Rapid-Präsident Michael Krammer: Sportlicher Staff zu negativ?
Der Ex-Rapid-Präsident war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk & Tore" und sprach über die aktuelle Situation bei den Hütteldorfern.
Das Geld ist ausreichend. Die Frage ist, sind die Spieler die richtigen?
Michael Krammer (ehemaliger Präsident SK Rapid Wien):
…zur aktuellen Situation bei SK Rapid Wien: „Es tut mir natürlich weh, ganz besonders nach dem Match am vergangenen Wochenende, nach der ersten Halbzeit. Ich war geneigt dazu, nach zwanzig Minuten zu flüchten vor dem Bildschirm. Es war wirklich dramatisch. Es hängt, wie so oft bei Rapid am sportlichen Erfolg, aber auch das Umfeld macht mir derzeit Sorge. Die Ablöse von den Personen, die nach dem Vaduz-Spiel gefordert wurde, war eine Themenverfehlung. Damit hat man sich jetzt ein bisschen paralysiert, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, um wieder richtig in die Spur zu kommen. (…) Man muss schon auch wissen, dass es im sportlichen Staff Personen bei Rapid gibt, die eher auf der negativen Seite unterwegs sind. (…) Mit dieser Einstellung kann man das nicht machen.“
…über seine Rolle in der aktuellen Situation bei Rapid Wien: „Ich mache eine Vermittlerrolle. Ich bin ausschließlich daran interessiert, die Gruppierungen so zusammenzubringen, dass sie miteinander reden und eine gemeinsame Liste abgeben, sodass es eine Liste gibt, die bei der Hauptversammlung ein überzeugendes Konzept präsentiert und eine Mehrheit erreicht.“
…über die vermeintliche „Liste Hofmann“: „Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit, dass einige dieser Personen nicht auf der Liste sind.“
…über eine mögliche zukünftige Rolle von Steffen Hofmann im Verein: „Wenn man an die Zukunft von Rapid denkt, muss man zwei Dinge im Auge haben: Zuerst muss man die Emotionen bei Rapid beruhigen und dafür braucht es einen Integrationsfigur, wie Steffen Hofmann, der generationenübergreifend und an den verschiedenen sozialen Schichten übergreifend eine soziale Klammer bildet als Identifikationsfigur. Die braucht es, um die anderen sachlichen Entscheidungen durchbringen zu können. Es braucht eine Rolle für Steffen Hofmann, dass er den Verein nach außen hin repräsentiert, ohne Präsident sein zu müssen. Rund um diese emotional beruhigende Figur kann man ein Präsidium formen, das aus namhaften Persönlichkeiten besteht, die Sportexpertise, aber vor allem auch wirtschaftliche Expertise einbringen.“
…über eine Weiterentwicklung des Mitgliedervereins Rapid Wien: „Ich glaube, dass man den Mitgliederverein weiterentwickeln kann. Man müsste die Periode, in der das Präsidium arbeitet auf fünf Jahre ausweiten, um eine Konstanz zu haben. Das Zweite ist, dass es der Hauptversammlung vorgelagert vor einer Wahl ein Wahlkomitee gibt. Vielleicht müsste man darüber nachdenken, das Wahlkomitee anders zu strukturieren, um dort eine qualifizierte Vorentscheidung treffen zu können, dass nur eine Liste zur Wahl geht, die dann mit überzeugender Mehrheit gewählt wird.“
…darüber, dass es nur eine Liste geben soll, die zur Wahl des Präsidiums steht: „Es ist notwendig eine Liste zu formieren und nicht wieder zwei zur Wahl und stellen, die mit unterschiedlichen Konzepten antreten und dann gibt es eine 55% zu 45% Abstimmung und 45% sind Verlierer, die dann die nächsten drei Jahre zum Nachteil von Rapid beweisen wollen, dass das, was die 55% wollten, ein Blödsinn ist.“
…über mögliche Investoren: „Ein Investor übernimmt Anteile an Rapid nur, wenn er das Sagen hat. Welches österreichische Unternehmen nimmt 30 Millionen in die Hand, um zumindest eine Sperrminorität an der Rapid GmbH zu haben? Ich möchte niemanden, der an Fußball-Österreich glaubt, desillusionieren. Wo sind die Fußball-Investoren in Österreich? Es gibt Mäzene, die ihr Geld hineinstecken und dort dann Präsident sind und das Sagen haben. Und es gibt eine Investorengruppe, die bei der Austria eingestiegen ist und sich dort zu einem sehr günstigen Preis das Sagen erkauft hat. Es ist leider eine sehr kompetente Investorengruppe rund um Jürgen Werner, die sportlich etwas weiterbringt. Ich sehe aber nicht Investorengruppen Schlange stehen, die sagen, wir wollen gerne unser Geld investieren.“
…über das Gesamtbudget von SK Rapid Wien: „Wenn wir vom Gesamtbudget reden, reden wir vom Umsatz. Ein erheblicher Teil des Umsatzes des Vereins kommt aus den Spieltagserlösen. Von einem Euro Umsatz am Spieltag bleiben an Marge 40 Cent übrig aufgrund von Security, Essen im VIP-Bereich, Betreuung und alles was dazugehört. Einem Verein, der den erheblichen Teil seiner Umsätze vom Spieltag macht, dem bleibt vom Umsatz nicht so viel übrig.“
…über die Kaderkosten von Rapid Wien: „Wenn man die Kaderkosten der österreichischen Bundesligisten vergleicht, dann sind wir die Nummer zwei, was die Ausgaben für den Kader betrifft. Das heißt, das Geld ist ausreichend. Die Frage ist, sind die Spieler die richtigen und wird aus diesen Spielern die richtige Mannschaft und das richtige Spielsystem geformt?“
…über die Kaderzusammensetzung bei Rapid: „Rapid hat einen Sportgeschäftsführer, der mit dem Trainer und dem Scouting mit Steffen Hofmann den Kader zusammengestellt hat. Was ich sehe, ist, dass aus diesem Kader keine Mannschaft zusammengestellt wurde. Da sind ein paar haarsträubende Fehler passiert.“
…über Werner Kuhn: „Wenn es so gewesen sein sollte, als angestellter Konsulent des Vereins im Hintergrund an einer Alternative zur derzeitigen Führung zu arbeiten und das nicht offen zu legen, empfinde ich das nicht für richtig.“