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Belgien vs Österreich wird’s [Fünfjahreswertung]

Österreichs drei Vertreter bleiben in dieser Woche ungeschlagen. Die Belgier ziehen mit Österreich gleich, Schottland punktet wenigstens nicht.

+ + 90minuten.at PLUS – Ein Update zur Fünfjahreswertung von Georg Sander + +

 

Österreichs schärfste Gegner kommen aus dem Norden. Vor einigen Jahren hieß es noch rot-weiß-rot gegen Oranje, aber die Niederlande sehen Österreich schon kaum noch im Rückspiegel. Nun sind es die Belgier, die gleichziehen. Zum Glück für die alpenländischen Klubs ist der Unterschied zwischen Platz 8, 9 und 10 in der Fünfjahreswertung quasi inexistent, Stichwort Fixplatz. Diese hat man für den Meister (Champions League) und den Cupsieger/Ligadritten (Playoff zur Europa League, dadurch fix Europa Conference League).

Dabei wäre für Österreich durchaus mehr drinnen gewesen. Red Bull Salzburg forderte den großen AC Milan ordentlich und könnte das Mantra „In Europa sind wir die Kleinen“ langsam ablegen. Immerhin ist man das vierte Mal in Folge in der Gruppenphase der Königsklasse, schaffte zwei dritte Plätze und letztes Jahr das Achtelfinale. Die Wiener Austria vergab gegen Hapoel Be'er Sheva einen Sieg, Sturm Graz konnte Midtjylland letztlich biegen, hätte sogar noch deutlicher gewinnen können.

 

Schottland außer Reichweite

Die Glasgow Rangers, zuletzt noch im Finale, erwischten mit Liverpool, Napoli und Ajax Amsterdam nicht nur eine Hammergruppe in der Champions League, verloren gegen Letztere auch deutlich auswärts mit 0:4 und werden wohl nicht in die Europa League umsteigen. Nicht viel besser erging es dem Stadtrivalen Celtic. Mit Donezk, Leipzig und Real Madrid ist die Chance auf das Achtelfinale wohl gering. Real Madrid hat auch gleich im Celtic Park gewonnen, Donezk die Leipziger gleich mit 4:1 im eigenen Haus geschlagen, die Ostdeutschen haben aber auch gleich den Trainer getauscht. Und für die Schotten wird es eben in einer derartigen Gruppe schwierig, über die Gruppenphase hinauszukommen.

Selbiges gilt für Heart of Midlothian. Die Hauptstädter haben von Başakşehir gleich einmal vier Tore bekommen. Zwar ist auch Riga in der Gruppe, aber blöderweise auch die Fiorentina und in der Europa Conference League kommen nur die ersten beiden weiter. Wie oben ersichtlich, haben die achtplatzierten Schotten aber noch einen komfortablen Vorsprung auf Team Austria.

 

Belgien gleicht aus

Die belgischen Klubs machten diese Woche 1.400 Punkte. Ein großer Schritt, der das Punktekonto mehr füllt, als es die heimischen Vertreter vermochten. Somit haben beide Länder 31.800 Zähler. Der FC Brügge startete auch gleich mit einem 1:0 gegen Bayer Leverkusen, Atlético schlug Porto und somit gibt es für die Belgier eine gute Ausgangsposition, zumindest nicht Letzter in der Gruppe zu werden. Gute Chancen hat auch Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise, die mit einem 1:0 gegen Union Berlin in die Gruppenphase der Europa League losgelegt haben. Mit Braga und Malmö (2:0) gibt es keine übermächtigen Gegner. Die anderen beiden Klubs sind in der ECL vertreten.

Anderlecht konnte Silkeborg biegen, Gruppenfavorit West Ham die Rumänen aus Bukarest klar besiegen. Eine gute Ausgangsposition, wenn die Londoner brav Schützenhilfe leisten. Eine vermeintlich einfache Gruppe hat Gent: Molde, Djurgårdens und die Shamrock Rovers. Diese Gruppe wird spannend, hat doch kein einziges Team bislang gepunktet, geschweige denn ein Tor gemacht.

 

Serbien verliert Boden

Als elftplatziertes Land wird man im Playoff des Champions Weges einsteigen. Noch kein Drama, aber unnötig für Österreich. Und vermeidbar. Der Vorsprung hat auch ausgebaut werden können, die zwei serbischen Teams müssten fünf Siege und ein Remis holen, wenn Salzburg, Sturm und Austria gar nicht mehr anschreiben. Möglich, aber wenig wahrscheinlich. Roter Stern Belgrad hat die zweitschwierigste Aufgabe schon hinter sich gebracht und mit 0:1 gegen AS Monaco verloren. Ferencváros Budapest hat überraschend Trabzonspor besiegt und führt jetzt. Roter Stern steht schon unter Druck, nächste Woche muss gegen die Türken angeschrieben werden, will man einen der ersten drei Plätze ergattern und überwintern.

Das wird für Partizan Belgrad schwierig, nicht nur, weil in der ECL nur die ersten beiden Plätze für die KO-Phase berechtigen. Gegen Slovácko gab es ein 3:3, beim Skandalspiel in Frankreich trennten sich Nizza und Köln 1:1. Jetzt haben alle Klubs einmal je einen Punkt, mit den zwei Teams aus Topnationen dürfen die Belgrader eigentlich nicht mit einem Überwintern rechnen.

 

Und „wir“?

Wie sieht es abschließend mit den heimischen Chancen auf die KO-Phase aus? Salzburg liegt gleichauf mit Milan, Dinamo Zagreb hat überraschend Chelsea geschlagen, die auch gleich den Trainer hinausgeworfen haben und der nächste Gegner der Bullen sind. Im Normalfall müssten die Bullen in dieser Gruppe mindestens Dritter werden, die drei Zähler der Kroaten erschweren das. Bleibt man gleichsam demütig wie realistisch, dann müsste man dafür zweimal gegen Dinamo gewinnen und das Heimspiel gegen Chelsea nicht verlieren. Das hätte letztes Jahr in jeder Gruppe gereicht, um sich nicht aus Europa zu verabschieden.

Ähnlich wird man auch bei Sturm rechnen, wobei Feyenoord Rotterdam, wo man nächste Woche antritt, in Relation mehr in Reichweite der Blackies sein sollte als für Salzburg Milan/Chelsea. Für die Blackies wäre es super, wenn sie im zweiten Jahr in Folge auf europäischer Ebene den Schritt in die KO-Phase schaffen, die drei Zähler sind einmal da und gehen nicht mehr weg. Wenn Lazio Rom der Favoritenrolle gerecht wird und Midtjylland zweimal schlägt, sieht es gut aus.

Austria Wien wiederum hätte sich mit einem Sieg eine bessere Ausgangsposition schaffen können, das passierte aber nicht. Lech Posen lieferten Favorit Villarreal bei 4:3-Sieg der Spanier einen harten Fight, polnische Teams sollten aber auf jeden Fall in Reichweite der Veilchen liegen. Wer in dieser Gruppe auf das gelbe U-Boot setzt, wird nicht falsch liegen, die Aufstiegsfrage hinsichtlich des zweiten Platzes ist kaum abschätzbar.

 

Fazit: Hinten wenig Druck, nach vorne Möglichkeiten

Auch wenn es im Moment ein bisserl düster aussieht, droht wenigstens aus Serbien wenig Druck. Unwahrscheinlich, dass die zwei Hauptstadtklubs so viel mehr punkten als die Österreicher. Ob man sich wieder an den Belgiern vorbeischummeln wird können, muss bezweifelt werden. Immerhin kann man den Gap auf Schottland schließen – allerdings war das schon bei der Auslosung absehbar. Allerdings: Wunder geschehen immer wieder...

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