"Fans mit allem was dazugehört – Leidenschaft, Identität, Bindung – braucht man dort nicht. Der Klub ist ein Produkt und die Kunden sollen es kaufen. Aber bitte nur die, die sich im „Shopping Center“ dementsprechend verhalten. Der Pöbel soll lieber draußen bleiben, der ist laut und macht sicher nur Probleme."
Es ist natürlich ein Jammer und unter der Würde des amtierenden Meisters, derart restriktiv gegen den wesentlichsten Bestandteil des Fußballs – die Fans – vorzugehen. Die Begriffe „künstliche Verknappung“ und „Kunden“ im Sprech der Verantwortlichen zeigen zudem ohnehin, wie das dort gesehen wird. Fans mit allem, was dazugehört – Leidenschaft, Identität, Bindung – braucht man dort nicht. Der Klub ist ein Produkt und die Kunden sollen es kaufen. Aber bitte nur die, die sich im „Shopping Center“ dementsprechend verhalten. Der Pöbel soll lieber draußen bleiben, der ist laut und macht sicher nur Probleme. Da verkaufen wir lieber weniger Menge, dafür bleibt unser Produkt schön sauber. Die, denen der Fußball am Herzen liegt, bleiben auf der Strecke. Sei‘s drum.
Wir wollen brave Kunden, keine Fans
Auch ein Stück weiter östlich gibt es einen Spitzenklub der heimischen Liga, der lieber brave Kunden anstatt einer aktiven Fanszene hätte. Siegmund Gruber führt den LASK wie seine Firma, er hat dort aber das Problem, dass er einen Verein übernommen hat, wo er hinter dem Tor auf Widerstand stößt. Er gibt allerdings sein Bestes, um der Fanszene regelmäßig mit dem Hinterteil ins Gesicht zu fahren. Dressen in Sponsorfarben, der Kurve wird verboten ihre eigenen Fanartikel im Stadion zu verkaufen, Logos werden in Werbeagenturen ohne Einbindung der Fans neu designt und die Ticketpreisgestaltung lässt einen vermuten, man ist beim FC Bayern und nicht in Linz. Trotz anhaltender Proteste zeigt die Vereinsführung kein Interesse, mit den Fangruppen in einen Dialog zu treten.
Beide Beispiele, Red Bull und der LASK, zeigen Facetten des Fußballgeschäfts, die jene vor den Kopf stoßen, die diesen Sport wirklich lieben. Das kann man nur tun, wenn einem bewusst ist, wer attraktiven Fußball ausmacht. Fußball lebt von den Fans, nur Fans – keine Kunden - können ein Stadion in einen magischen Ort verwandeln. Leuten wie Stephan Reiter oder Siegmund Gruber ist das egal.