Gruppe G: Treffen der Geheimfavoriten

Steigt England oder Belgien als Gruppensieger ins Achtelfinale auf? Oder können Tunesien und Panama wider Erwarten in die Entscheidung an der Tabellenspitze eingreifen?

Eine Vorschau von Alexander Kords

 

In keiner WM-Gruppe ist der Kampf um den ersten Platz so eng wie in Gruppe G. Dort spielen England und Belgien gegeneinander und haben es außerdem mit den Außenseitern Tunesien und Panama zu tun.

 

Belgien

Seit 2014 tragen die Belgier den Nimbus mit sich herum, bei Turnieren als Geheimfavorit an den Start zu gehen. Doch sowohl bei der WM 2014 als auch bei der EM 2016 endete der vielversprechende Weg bereits im Viertelfinale. In Russland soll es unter der sportlichen Leitung des portugiesischen Trainers Roberto Martínez einen neuen Anlauf geben. Allzu herausfordernd war die Qualifikation jedoch nicht, gegen Teams wie Griechenland und Bosnien und Herzegowina blieben die Belgier ungeschlagen. Dabei erzielten sie eindrucksvolle 43 Tore in zehn Partien. Der Blick auf die Torjägerliste deutet dann auch die Klasse des belgischen Angriffs an. Romelu Lukaku von Manchester United: elf Treffer. Eden Hazard vom FC Chelsea: sechs Tore. Dries Martens vom SSC Neapel und Thomas Meunier von Paris Saint-Germain: je fünf Treffer. Und da tauchen Spieler wie Kevin De Bruyne von Manchester City und Mousa Dembélé von Tottenham Hotspur noch gar nicht auf.

 

England

Auch die Engländer gaben sich in der Qualifikation zur WM 2018 keine Blöße und blieben in ihrer Gruppe ohne Niederlage. Dabei zeigte sich vor allem Harry Kane, der Hoffnungsträger des Teams, in guter Form. Der Stürmer von Tottenham Hotspur traf in der Quali fünf Mal. Nach Russland wird der 24-Jährige als Kapitän einer Mannschaft reisen, die gespickt ist mit Talenten, die England von einer großen Zukunft träumen lassen. Raheem Sterling und John Stones von Manchester City, Eric Dier und Dele Alli von Tottenham, Marcus Rashford und Jesse Lingard von Manchester United – Trainer Gareth Southgate konnte einige hochveranlagte U25-Spieler in seinen WM-Kader berufen. Dagegen sind nur zwei Kicker älter als 30: Verteidiger Gary Cahill vom FC Chelsea und Stürmer Jamie Vardy, der vor zwei Jahren Leicester City zur Sensationsmeisterschaft geschossen hat. Wenn sich die fehlende Erfahrung für die Engländer nicht im Laufe des Turniers rächen könnte...

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Tunesien

Die Tunesier sind das dritte Team in Gruppe G, das sein WM-Ticket ohne eine einzige Niederlage löste. In der finalen Runde der Afrika-Qualifikation waren der Kongo, Libyen und Guinea die Mannschaften, die das Nachsehen hatten. Damit ist Tunesien erstmals seit 2006 wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei. Nach Russland nimmt Trainer Nabil Maâloul mehrheitlich Spieler mit, die bei tunesischen oder französischen Vereinen unter Vertrag stehen. Verzichten muss er dagegen auf seinen Torjäger Youssef Msakni vom katarischen al-Duhail Sports Club, der sich im April schwer am Knie verletzt hat. Damit ist nun der Mittelfeldspieler Wahbi Khazri von Stade Rennes der torgefährlichste Mann im tunesischen Kader.

 

Panama

Neben den Isländern feiert auch die Mannschaft aus Panama in Russland ihr Debüt bei einer Weltmeisterschaft. Ihre Qualifikation haben sie dabei auch Trinidad und Tobago zu verdanken. Das Team aus dem Karibikstaat besiegte nämlich am letzten Spieltag die USA, während Panama gegen Costa Rica gewann. Dadurch überholte Panama noch die US-Amerikaner und erreichte Rang 3, der die direkte WM-Qualifikation bedeutete. Sie ist der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von Erfolgen, die Panama in den vergangenen sieben Jahren feiern konnte. Zwischen 2011 und 2015 zog die Mannschaft drei Mal in Folge ins Halbfinale vom CONCACAF Gold Cup ein und wurde 2013 sogar erst im Finale gestoppt. Dazu kommt ein weiterer zweiter Platz beim Copa Centroamericana im Jahr 2017.  Für die meisten Spieler im Kader von Panama wird die WM 2018 die letzte Möglichkeit bleiben, sich auf internationaler Ebene zu präsentieren. So sind der Torwart Jaime Penedo von Dinamo Bukarest und der Stürmer Luis Tejada von den Sports Boys bereits 36 Jahre alt, und Kapitän Felipe Baloy und Torjäger Blas Pérez von CSD Minicipal sind sogar schon 37.

 

Gruppenausgang

Kaum jemand wird Zweifel daran haben, dass Belgien und England die Plätze 1 und 2 in der Gruppe untereinander ausmachen. Dem Spielplan sei Dank kommt es zum Abschluss der Vorrunde am 28. Juni zum direkten Duell, in das die Belgier aufgrund der individuellen Klasse ihrer Spieler als leichter Favorit gehen. Für Tunesien und Panama wird das WM-Aus da schon besiegelt sein.

 

90minuten.at-Redaktionstipp:

1. Belgien

2. England

3. Tunesien

4. Panama

WM-Vorschau

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