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Was spricht für Willi Ruttensteiner, was gegen den ÖFB-Sportdirektor?

Neben Marcel Koller steht plötzlich auch ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner zur Diskussion. Aber warum eigentlich? Und was spricht für ihn, was gegen ihn? Von Georg Sander und Michael Fiala

Warum geht es nun auch gegen Ruttensteiner?

Letzten Freitag wurde von ÖFB-Präsident Leo Windtner verkündet, dass Marcel Kollers Vertrag erfüllt aber nicht verlängert wird. Eine Entscheidung, die in einer stundenlangen Sitzung durch alle Präsidiumsmitglieder (13) gemeinsam getroffen wurde. Das war nicht immer so: Die Verlängerung des Koller-Kontrakts vor der Euro 2016 war ein Alleingang von Willi Ruttensteiner und Windtner. Genau so wie Ruttensteiner die maßgebliche Kraft hinter der Koller-Verpflichtung im Jahr 2011 war. Jetzt, wo es nicht mehr läuft, distanziert sich aber auch Windtner von seinem einst kongenialen Partner. „Wenn nach einer sportlich enttäuschenden Phase eine Zäsur erfolgt, ist es normal, dass auch die Rolle des Sportdirektors analysiert und evaluiert wird“, sagte er gegenüber der APA. Beliebt ist Ruttensteiner nicht allerorts. 90Minuten.at lernte ihn als beinharten Interviewpartner kennen. Ruttensteiner wirkte fair, aber sehr bestimmend, rhetorisch nahezu perfekt. Es ist vorstellbar, dass diese Art ÖFB-intern im Erfolg akzeptiert wird. Im Misserfolg führt es anscheinend zu Problemen.

 

"Wenn nach einer sportlich enttäuschenden Phase eine Zäsur erfolgt, ist es normal, dass auch die Rolle des Sportdirektors analysiert und evaluiert wird" - Leo Windtner über die Personalie Willi Ruttensteiner

Noch dazu wollen die Landespräsidenten jetzt „denen in Wien zeigen“, wo der Hammer hängt. Es geht vermutlich weniger um fachliche Kritik. Hier bietet Ruttensteiner sicherlich Angriffspunkte. Etwa, die Nicht-Analyse der verhauten Euro und dass intern wohl die falschen bzw. so gut wie keine Schlüsse gezogen wurden. Sonst hätte die WM-Quali wohl nicht ausgesehen, wie sie aussah.

Doch die Landespräsidenten der neun Verbände wollen einfach zeigen, dass man auch noch etwas zu sagen hat. Das Föderale hemmt Österreich nicht nur in der Politik. Klar muss ein Fußballverein oder auch -verband ziemlich topdown funktionieren. Außer man hat persönliche Befindlichkeiten. Da würde der eine oder andere Landesfürst – und dieses Wort ist kein Lob - wohl auch einen Andreas Herzog einem Fachmann der Größenordnung Koller vorziehen. Oder den „mühsamen“ Ruttensteiner einfach los werden. Es wird sogar gemunkelt, man hätte Koller die zwei Oktoberspiele aus dem Grund gegeben, damit ja nicht Ruttensteiner den Interimscoach gibt. Also Koller deshalb nicht rausgeschmissen, dass der Sportdirektor womöglich nicht auch noch einen Sieg holt.

 

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