David Alaba: Hat er eine neue (alte) Position gefunden? [Legionärs-Check]

David Alaba konnte mit dem FC Bayern München gegen Borussia Dortmund 4:0 gewinnen und spielte, da viele Abwehrspieler verletzt sind, in der Innenverteidigerposition. Nicht nur in seinem Defensivverhalten machte er ein gutes Spiel, sondern zeigte auch seine Stärken im Aufbauspiel.

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Der FC Bayern München startete gegen Borussia Dortmund mit einer 4-1-4-1-Formation. In dieser Aufstellung spielte David Alaba als linker Innenverteidiger neben Javi Martinez. Der Österreicher rückte in die Innenverteidigung, weil Niklas Süle und Lucas Hernandez verletzt sind. Zudem war Jerome Boateng noch gesperrt. Neben Alaba spielte auch Alphonso Davies als linker Außenverteidiger, der in den letzten Partien immer wieder auf dieser Position eingesetzt wurde. Die Münchner bauten gegen das 4-4-1-1 pressende Dortmund in einer asymmetrischen Dreierkette auf. Davies rückte am Flügel weiter hoch und Kingsley Coman bewegte sich in den Halbraum. Joshua Kimmich besetzte den Sechserraum. Auf der rechten Seite der Bayern blieb Serge Gnabry breit und zog nicht in die Mitte, da Benjamin Pavard hinten blieb und das Aufrücken der linken Seite kompensierte. Dadurch versetärkte der Franzose die Restverteidigung der Münchner. Der ÖFB-Legionär konnte am Ball mehrmals das Spiel gut eröffnen und zeigte seine Qualität im Spielaufbau.

 

Alaba trifft gute Entscheidungen am Ball

Einer seiner Qualitäten, die vor allem in die Spiel hervorkam war, dass er sich immer im richtigen Moment fallen ließ, um als Anspielstation für seinen Mitspieler zu dienen. Das heißt, wenn zum Beispiel Martinez den Ball hat, lässt sich Alaba einige Meter zurückfallen und agierte als letzte Feldspieler, um von seinem Innenverteidigerpartner angespielt zu werden. Beispielsweise in der 19. Minute. (Abbildung 1)

Abbildung 1: Alaba lässt beim Zuspiel von Pavard zu Martinez zurückfallen und dient als Anspielstation für den Spanier.

In dieser Szene spielte Pavard einen Pass zurück zu Martinez. Schon beim Zuspiel bewegte sich der Österreicher einige Schritte nach hinten, um eine bessere Position zu haben, wenn er angespielt wäre. Nicht nur hätte er durch seine Rückwärtsbewegung mehr Platz bei einem möglichen Pass, sondern zog auch die Stürmer Mario Götze und Julian Brandt auseinander. Damit versuchte er einen möglichen Pass von Martinez zu Kimmich zu ermöglichen. Zudem konnte er, durch das Abkippen, seine Körperposition optimieren und bei einem möglichen Pass von Martinez hätte er sich mit der Ballmitnahme gleich nach vorne orientieren und entweder den Raum vor sich andribbeln oder Davies am Flügel anspielen können.

Solche Abkippbewegungen machte er häufiger in dieser Partie und konnte dadurch auch immer wieder, wenn er den Ball bekam, den Raum vor sich andribbeln. Besonders seine Athletik und seine Ballmitnahmen halfen ihm den freien Raum vor sich so schnell wie möglich auszunutzen. Denn bei Ballannahme orientierte er sich gleich nach vorne und mit seiner Antrittsschnelligkeit konnte er schnell den Raum vor sich andribbeln und den Gegner zu einer Entscheidung zwingen. Dadurch öffneten sich oft Passwege, die der Österreicher draufhin ausnutzte. Wie zum Beispiel in der 37. Minute. (Abbildung 2)

Abbildung 2: Alaba dribbelte an und spielte daraufhin einen diagonalen Wechselpass auf Gnabry.

In der Aktion davor konnte sich Gnabry aus einer engen Situation am rechten Flügel lösen und spielte zurück zu Martinez. Der ÖFB-Legionär bekam den Ball daraufhin vom Spanier und dribbelte den Raum vor sich an. Da Dortmund meist mit einer hängenden Spitze agierte hatte Alaba oft Platz/Raum nach vorne zu dribbeln. Zudem rückten, wegen der Aktion am rechten Flügel viele Spieler auf die jeweilige Seite und der Österreicher hatte dadurch noch mehr Platz mit dem Ball. Durch den Pass von Martinez auf Alaba und das leichte diagonale Dribbling vom Österreicher nach außen orientierte sich Dortmund auf die linke Seite der Bayern. Daraufhin spielte Alaba einen diagonalen Wechselpass auf Gnabry. Mit diesem Zuspiel konnten die Münchner gleich zwei Pressinglinien der Dortmunder überspielen. Solche Szenen kamen in dieser Partie öfters vor. Alaba konnte einige Male einen Seitenwechsel auf Gnabry spielen und damit das Mittelfeld vom BVB überbrücken. Zudem kamen sie nach solchen Wechselpässen immer wieder in das letzte Drittel.

Eine weitere Möglichkeit, um eine Mittelfeldlinie zu überspielen, ist ein flacher vertikaler/diagonaler Pass zwischen zwei Gegenspielern. Alaba hatte in dieser Partie nicht viele Chancen solche Pässe zu spielen, da Dortmund mit beiden Viererkette eng und kompakt stand. Dennoch schaffte er es in der ersten Halbzeit einmal mit einem diagonalen Pass das Mittelfeld, da der BVB nicht schnell genug verschob, zu überbrücken, wodurch dann in der Anschlussaktion eine Torchance entstand. (Abbildung 3)

Abbildung 3: Alaba überspielte das Mittelfeld der Dortmunder mit einem flachen diagonalen Pass zu Lewandowski.

In dieser Situation hatte Alaba wieder genug Platz den Raum vor sich anzudribbeln. Allerdings konnte diesmal Brandt den Österreicher ein wenig auf den Flügel drängen, was aber auch wieder zu einem Vorteil wurde. Beim diagonalen Dribbling nach außen schob Julian Weigl weit mit auf den Flügel, obwohl Thorgan Hazard Coman bereits in den Deckungsschatten stellte. Mit dem Verschieben öffnete Weigl den Passweg für Alaba. Der ÖFB-Legionär sah mit einem Blick, bevor Brandt zu nah kam, dass sich Raum für dieses Zuspiel öffnete. Robert Lewandowski bewegte sich zwar nicht bewusst, um diesen Pass zu bekommen, wurde aber durch das Zuspiel von seinem Mitspieler gezwungen in diesen Raum hineinzulaufen. Zudem konnte er gerade noch in der Anschlussaktion den Ball mit dem ersten Kontakt sauber weiterleiten.

 

Eine starke Defensivleistung

Alaba spielte seit langem wieder regelmäßig in der Innenverteidigung, allerdings merkte man ihm das überhaupt nicht an. Er strahlte viel Ruhe und Sicherheit aus. Vor allem auch in der Defensive konnte er immer wieder Zweikämpfe gewinnen. Auch bei Luftduellen war er immer präsent und konnte mehrere Kopfballduelle für sich entscheiden. Im Verschieben hatte er auch keine Probleme und war in der Abwehr beinahe immer richtig positioniert.

 

Fazit

David Alaba spielte mit dem FC Bayern München unter dem neuen Trainer Hansi Flick ein gutes Spiel. Im Spielaufbau zeigte er seine Stärken. Besonders durch das Andribbeln in den freien Raum und daraufhin die richtige Passentscheidung zu treffen bewies er seine Qualitäten im Ballbesitz. In der Defensive gab es zwar nicht sehr viele Aktionen, jedoch gewann er die meisten seiner Zweikämpfe/Kopfballduelle und bewegte sich in der Defensive immer Situationsgerecht. Diese Partie zeigte wieder, wie flexibel Alaba ist und auf wie vielen Positionen er spielen kann. Da mehrere Innenverteidiger bei den Münchnern noch ausfallen könnte es sein, dass wir den ÖFB-Legionär noch öfters auf dieser Position sehen werden.

 

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