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Legionärscheck: Burgstaller „out of control“ und der neue Achter Marcel Sabitzer

Am vergangenen Wochenende waren wieder jede Menge Österreicher in der deutschen Bundesliga zu sehen. 90minuten.at hat sich dabei die Leistungen von Guido Burgstaller und Leipzigs Marcel Sabitzer näher angesehen.

Von David Goigitzer

 

In Schalkes 3-1-4-2 spielte Guido Burgstaller als rechter Stürmer, sein Partner in der Sturmspitze war Steven Skrzybski, der auch zwei Tore bei diesem 5:2-Sieg über die Nürnberger erzielte. Die Schalker versuchten mit breiten Achtern immer wieder die Nürnberger Defensive zu umspielen. Vor allem Bentaleb unterstützte stets weiträumig auf der Seite, um Durchbrüche zu generieren.

Guido Burgstaller positionierte sich hier immer wieder sehr gut für flache Diagonalpässe und versuchte, ein Dreieck mit Bentaleb und Oczipka herzustellen. Er bewegte sich klug in freie Räume zwischen gegnerischen Verteidigern und löste sich immer wieder mit gutem Timing, sodass er Ablagen sauber spielen konnte. Meist beließ es der gebürtige Villacher bei simplen Ein-Kontakt Ablagen auf nachrückende Mitspieler, und lief als Anschlussaktion selbst in die Tiefe. Burgstallers Umtriebigkeit war für die Nürnberger Defensive nur schwer zu kontrollieren. Er wusste, wie bereits erwähnt, sich stets im richtigen Moment zu lösen. Hierbei nutzt er seinen Körper gut, stößt sich etwas vom Gegner ab, um wichtige Zentimeter an Raum zu schaffen. Zudem zeigte er ein gutes Bewusstsein für seine eigenen Positionierung, blieb auch mal stehen, wenn er sah, dass er dadurch frei werden würde. Immer wieder bricht er Läufe in die Tiefe ab, kommt zurück aus dem Abseits und startet erneut in die Tiefe.

Der ehemalige Wiener-Neustadt-Stürmer ist für Verteidiger nur schwer unter Kontrolle zu halten, da er stets neue Ideen hat und in Bewegung ist. Auch im Pressing war Burgstaller wie immer sehr aktiv, wenngleich die Schalker einiges an Ballbesitz hatten und deswegen seine Offensivqualitäten mehr gefragt waren. Seine Leistung krönte Burgstaller am Ende mit dem Tor zum zwischenzeitlichen 3:1, als er sich hervorragend im Strafraum frei läuft und mit dem ersten Kontakt ins Tor abschließt.

Die Nürnberger Verteidigung muss mit dem dem Ball fallen. Burgstaller erkennt, dass hier alle Nürnberger Verteidiger ballorientiert sind, und bewegt sich in die andere Richtung.

So endet Burgstaller komplett allein, mit einigen Metern an Platz. Eine kluge Bewegung hat gereicht, um ihn in aussichtsreiche Position zu bringen. Aus seinem folgenden Schuss erzielte er leider kein Tor. Er zeigte jedoch, wie wichtige gute Bewegungen für Stürmer sind, und womöglich sogar wichtiger als spektakuläre Schusstechnik.

Marcel Sabitzer gegen Leverkusen

Marcel Sabitzer gewann mit seinen Rasenballsportlern aus Leipzig gegen Leverkusen 3:0 und manifestierte sich damit auf dem vierten Tabellenplatz, einen Punkt vor Bayern München. Einmal mehr traten die Ostdeutschen mit einer Dreierkette an, das 3-1-4-2 scheint sich bei den Leipzigern gefestigt zu haben.

Da meist Yussuf Poulsen und Timo Werner die Stürmerpositionen in dieser Formation geben, die Flügel defensiver ausgerichtet sind und es keine Zehner wie beim 4-2-2-2 gibt, hat sich Marcel Sabitzer zum Achter entwickelt. Diese Position füllt er deutlich weniger spielmachend aus, als man es bei anderen Spielertypen gewohnt ist. Sabitzer bringt dafür deutlich mehr Dynamik mit, vor allem ohne Ball zeigt er hier immer wieder gute Offensivaktionen. Seine Läufe in die Tiefe durch den Halbraum sind wie geschaffen für das 3-1-4-2. Vor allem bei Ballbesitz des Flügelverteidigers schafft er durch diese Bewegungen viele Möglichkeiten. Entweder kann man ihn in der Tiefe anspielen, seine Position im Halbraum erlaubt es ihm dann weiterhin tororientiert zu sein. Oder ein Gegner verfolgt ihn mannorientiert, und er zieht einen diagonalen Passweg auf den Stürmer frei.

Weniger ansprechend agierte Sabitzer im geordneten Spielaufbau wobei dies jedoch meist auf die gesamte Leipziger Mannschaft zutrifft, die in Schnellangriffen und Kontern ihre Stärken hat. Timing der Pässe und Positionierungen sind im „normalen“ Spielaufbau meist unpassend, sodass auch Sabitzer hier einige Bälle verlor. Umso besser waren seine kurzen Ablagen in hochdynamischen Situationen. Insgesamt zeigte Sabitzer eine gute Leistung, wenngleich ihm die Position als Achter weiterhin nicht zu 100% liegt und er sich wohl noch einige Xavi oder Iniesta Videos ansehen sollte.

Ein typischer Lauf in die Tiefe von Sabitzer. Leider verpasst Mitspieler und Rechtsverteidiger Klostermann den Moment des Abspiels in die Tiefe, weshalb hier abgedreht werden muss. Zudem verteidgit Leverkusen den diagonalen Passweg auch ordentlich, wenngleich Poulsen sich nicht wirklich anbietet. Solche Situationen könnten noch effektiver genutzt werden.

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