Foto: © Screenshot Sky Sport Austria

Wackers starke Defensivleistung bleibt gegen Rapid unbelohnt [Spielanalyse]

Rapid Wien hatte zwar mehr Ballbesitz, konnte aber erst in der letzten Minute gegen ein tief und gut stehendes Wacker Innsbruck den Führungstreffer zum 1:0 Endstand erzielen.

Eine Spielanalyse von Simon Goigitzer

 

Rapid Wien startete wie gewohnt mit einem 4-2-3-1. Allerdings änderte sich viel im Gegensatz zum letzten Bundesligaspiel. Manuel Martic ersetzte Dejan Ljubicic im Mittelfeld, Mateo Barac begann die Partie statt Christopher Dibon und Christoph Knasmüllner war wieder in der Startelf. Im Spielaufbau der Rapidler ließ sich meistens ein Sechser weit nach hinten fallen und der zweite defensive Mittelfeldspieler rückte hoch. Dabei agierte er dann als Zehner oder Achter. Knasmüllner bewegte sich dann meistens in den ballnahen Halbraum und war dadurch per vertikale Pässe anspielbar. Rapid spielte die Partie überhaupt mehr über die linke Spielhälfte. Somit wurden Marvin Potzmann und Boli Bolingoli sehr oft in die Angriffe mit eingebunden.

Wacker Innsbruck verteidigte in einem asymmetrischen 5-4-1. Cheikhou Dieng spielte in der Defensive als rechter Mittelfeldspieler, rückte aber sehr hoch und war meisten auf gleicher Höhe mit Zlatko Dedic. Dadurch konnte er schon früh Barac attackieren und mit richtigem Anlaufen konnte Potzmann oder Bolingoli in den Deckungsschatten nehmen.

So wie in dieser Situation in der 13. Minute. Barac bekam den Ball von Mario Sonnleitner. Dieng lief den Innenverteidiger mit einem Bogen an, sodass er den Außenspieler nicht anspielen konnte. Hinzu kommt, dass sich Stefan Schwab nicht für einen diagonalen Pass anbot. Bolingoli ist auch in dieser Situation entgegengekommen. So hätte Brian Henning zwei Spieler abdecken müssen. Schwab hätte sich dann vom Gegenspieler lösen können und wäre eine flache diagonale Anspielstation gewesen. Somit konnte der Außenspieler von Innsbruck den Verteidiger zu einem hohen Pass in die Spitze zwingen. Allerdings gab es auch mehrere Situationen, die Rapid im Ballbesitz besser lösen hätten können:

Sonnleitner spielte einen vertikalen Pass zum eingerückten Bolingoli. Der Mittelfeldspieler drehte sich auf und konnte den ersten Gegenspieler ausdribbeln, verlor jedoch gegen Henning den Ball. Bolingoli machte beim entgegenkommen keinen Schulterblick und nach dem Zuspiel auch keinen. Dadurch konnte er nicht sehen, ob er überhaupt attackiert wurde oder nicht. Wenn er einen Schulterblick zumindest auf eine Seite macht, würde er sehen, dass Henning schon sehr nah bei ihm stand oder ihn ein Spieler im vollem Lauf attackiert. Dann hätte er direkt auf Martic prallen lassen können. So verlor er den Ball und Innsbruck konnte einen Konter starten, der jedoch gleich durch einen Ballgewinn von Rapid unterbrochen wurde

Innsbrucks Umschaltmomente in die Offensive sind verbesserungswürdig

Vor allem in der ersten Halbzeit hatte man in der gegnerischen Hälfte oft nur im Zuge von Kontern Ballbesitz. Durch das Anfangs hohe Pressing der Rapidler konnte man selten einen kontrollierten Spielaufbau gestallten und musste schon früh den Ball hoch nach vorne spielen. Aber auch die Konter waren öfter sehr unsauber fertig gespielt oder man konnte sich nicht aus dem Gegenpressing der Gäste lösen. Durch falsche Entscheidungen verlor man oft wieder direkt den Ball.

So wie hier in der 22. Minute. Henning gewinnt im Mittelfeld den Ball, ist aber noch im Duell mit Bolingoli. Er versuchte den Ball in die Tiefe für Lukas Hupfauf zu spielen, jedoch antizipierte Knasmüllner den Ball und Rapid war wieder direkt im Ballbesitz. Direkt nach dem Ballgewinn hätte Henning zum eigenen Innenverteidiger spielen können und einen kontrollierteren Angriff starten können. Hinzu hätten die Innsbrucker auch viel mehr Zeit im Spielaufbau in dieser Situation gehabt, da die meisten Spieler der Gäste in der Rückwärtsbewegung waren. Somit hätte der Innenverteidiger mehr Raum gehabt.

Der Führungstreffer in letzter Minute

Der SK Rapid Wien tat sich das ganze Spiel sehr schwer überhaupt zu Abschlussmöglichkeiten zu kommen. Innsbruck stand die meiste Zeit sehr tief und die Gäste konnten im letzten Drittel kaum Lösungen gegen Abwehr finden. Nur in der zweiten Minute der Nachspielzeit konnte man die Unordnung der Innsbrucker einmal nutzen und Veton Berisha verwertete die Chance zum 1:0:

Innsbruck versuchte den Ball vom rechten Mittelfeld aus der Situation zu klären, jedoch ging der Ball nicht weit genug und landete direkt bei Mert Müldür. Der Außenverteidiger konnte den freien Raum vor sich andribbeln, um dann zu Schwab spielen. Schwab gelingt es, nach einer Kombination mit Thomas Murg, die Seite zum anderen Halbraum zu verlagern. Durch das Kombinieren mit Murg konnten die beiden mehrere Gegenspieler auf die rechte Spielhälfte locken, sodass auf der linken Seite Raum entstand. Berisha bewegte sich dann in der großen Lücke der beiden Innenverteidiger und bekam dann auch den Ball in die Tiefe von Bolingoli. Der Schlussmann der Innsbrucker verlor die 1 gegen 1 Situation gegen den Stürmer.

 

Der FC Wacker Innsbruck konzentrierte sich in der Offensive von Anfang an auf Konter und attackierten daher auch weiter hinten und ließen Rapid ihren Spielaufbau etwas höher gestalten. Sie ließen den Gästen aus Wien kaum zu Chancen kommen und verteidigten sehr gut. Allerdings konnte der SK Rapid nach einem schwachen Spiel in der letzten Minute die Unordnung der Gastgeber einmal nutzen und erzielten durch Berisha das 1:0.

 

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