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LASK schaltet für Rapid zu schnell um [Spielanalyse]

Der SK Rapid Wien verliert zuhause in der 15. Runde der österreichischen Bundesliga gegen den LASK. Mit mehr Ballbesitzanteilen konnten die Gastgeber gegen die schnell umschaltete Mannschaft aus Linz nicht viele Chancen kreieren.

Eine Spielanalyse von Simon Goigitzer

 

Rapid Wien startete gewohnt mit einem 4-2-3-1, wobei Dejan Ljubicic eher allein die Sechserposition besetzte und Stefan Schwab meistens auf einem Halbraum hochrückte und sich nur teilweise im Sechserraum befand. Im Ballbesitz hatten sie in der ersten, aber vor allem in der zweiten Halbzeit einige Probleme überhaupt Chancen herauszuspielen. Rapid Wien traf öfters falsche Entscheidungen und verlor dadurch den Ball, wie zum Beispiel hier in der 10. Minute.

Boli Bolingoli-Mbombo bekam den Ball und entschied sich weiter zu Philipp Schobesberger entlang der Outlinie zu spielen. Der Außenspieler wurde direkt von hinten und von vorne attackiert und verlor nach der Ballannahme den Ball. Lask konnte dadurch direkt einen Konter starten. Bolingoli hätte nicht zu Schobersberger spielen sollen, da der Mittelfeldspieler mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stand und dadurch begrenzte Möglichkeiten hatte. Hinzu kam, dass sich aus der Mitte, als der Pass gespielt wurde, keiner anbot. Somit hatte er nur den Verteidiger als Anspielstation, wurde aber von zwei Gegenspieler unter Druck gesetzt, wodurch auch die Mitnahme nicht sauber war. Bolingoli hätte außerdem auch wieder abdrehen können und versuchen können wieder die Seite zu verlagern. Nicht nur das hohe Pressing des Lasks, sondern auch das „Zocken“ der einzelnen Spieler brachte Rapid einige Male unter Bedrängnis, wie im nächsten Bild ersichtlich:

Mario Sonnleitner bekam den Ball, nahm ihn aber nicht sauber genug an. Für den LASK war das direkt ein Zeichen für das sofortige Pressing. Aus Not musste der Innenverteidiger zu Ljubicic spielen, der gleich danach von drei Gegnern attackiert wurde. Dadurch spielte er einen direkten Pass auf den Flügel, der jedoch von Maximilian Ullmann abgefangen wurde, da der Außenspieler den Pass schon antizipierte. Entweder hätte Sonnleitner den Ball schon klären müssen oder Ljubicic, bevor er den Ball bekam, hätte sich besser mit Schulterblicken orientieren sollen und könnte direkt in die Spitze spielen. Jedoch gab es auch viele Szenen in beiden Halbzeiten von Rapid, die sehr positiv waren und auch zu mehreren Abschlussmöglichkeiten führten, wie zum Beispiel in der 23. Minute. 

Bolingoli bekam auf der Außenbahn den Ball und spielte einen diagonalen flachen Pass in den Halbraum. Durch diesen Pass konnte er das Pressing und zwei Linien der Linzer überspielen. Der Mittelfeldspieler ließ den Ball direkt auf den Flügel zu Schobesberger prallen, der Andrija Pavlovic in die Tiefe schicken konnte.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

So schaltete der LASK schnell um

Von Beginn an pressten die Gäste sehr hoch an. Meistens warteten sie bis der Pass auf den Außenverteidiger gespielt wurde, um dann dem Gegenspieler unter Druck zu setzen. Aber auch technische Fehler beim Spielaufbau auf der Seite von Rapid waren „Trigger“, um die Gastgeber anzupressen.

Im Pressing stellten sie viele Passoptionen für den Ballführenden zu, sodass dieser oft den Ball hoch nach vorne spielen musste. Im 4. Bild konnten die Linzer zum Beispiel zu jeder kurzen Passmöglichkeit mannorientiert pressen und James Holland konnte gleich zwei Gegenspieler in den Deckungsschatten stellen. Lask konnte durch ihr Pressing/Gegenpressing oft Bälle gewinnen und direkt einen Konter starten, wodurch sie auch die meisten Chancen kreierten. Auch aus dem Gegenpressing der Wiener lösten sie sich einige Male sehr gut und konnten den freien Raum bespielen. 

 

Holland bekam nach einer Balleroberung den Ball und drehte sich auf. Durch Schulterblicke vor der Mitnahme wusste er, dass er sich ohne Probleme aufdrehen konnte. Danach spielte er einen diagonalen Pass auf den anderen Flügel. Nach diesem Aufbau wurde auch direkt zum ersten Mal auf das Tor von Richard Strebinger in diesem Spiel geschossen. Ein weiteres Beispiel für das schnelle Umschalten der Linzer war in der 49. Minute. 

Peter Michorl bekam den Ball, nachdem Rapid ihn nicht aus der eigenen Hälfte klären konnte. Thomas Goiginger sah, dass Bolingoli aufgerückt ist und war dadurch direkt eine Anspielstation für Michorl. Der zentrale Mittelfeldspieler passte mit direktem Kontakt in die Tiefe für den Offensivspieler. Dadurch ergab sich wieder eine Chance der Linzer nach Ballgewinn.

In der zweiten Halbzeit lag der Fokus von Lask noch mehr auf die Umschaltmomente in die Offensive. Die Gäste zogen sich zurück und attackierten erst ab der Höhe der Mittellinie. Durch das tiefere Stehen tat sich auch Rapid sehr schwer nach vorne zu kommen, um Chancen zu ermöglichen. Nur in einigen Situationen fanden sie Lücken, wodurch sie mit vertikalen Pässen in die Spitze in das letzte Drittel kamen. Hinzu hatte Lask sehr viele Konterchancen in der zweiten Halbzeit, konnten diese aber selten zum Abschluss fertig spielen.

 

Der LASK konnte mit ihrem Pressing und dem schnellen Umschalten Rapid sehr oft unter mehreren Problemen stellen. Rapid tat sich phasenweise sehr schwer flach in die gegnerische Hälfte zu kommen und vor allem in der zweiten Halbzeit gab es kaum Chancen aus der Sicht von Rapid. Die Linzer konnten durch schnelles Kombinieren in der zweiten Halbzeit den 1:0 Endstand besiegeln.

 

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