Ungeschlagen ausgeschieden: Taktisch ausgezeichnete ÖFB-Frauen

Die Frauennationalmannschaft musste sich gegen Dänemark im Elfmeterschießen geschlagen geben. Eine starke Abwehrleistung, aber auch mangelnde Chancenqualität waren die deutlichsten Qualitäten des Spiels auf beiden Seiten. Von David Goigitzer

Die Österreicherinnen behielten im Pressing ihren bereits bekannten Hybrid zwischen 4-4-2-Angriffs- und 5-4-1-Abwehrpressing bei. Dieses Thema haben wir bereits einige Male angeschnitten in den bisherigen Analysen, dennoch darf man die wohl größte Stärke des österreichischen Nationalteams sicherlich noch einmal erwähnen. Im sehr tiefen 5-4-1, wo sich die österreichische Abwehrlinie nur knapp vor dem Strafraum formierte, zeigte man hohe positionelle Disziplin und Kompaktheit in der Vertikalen, sowie in der Horizontalen. Situativ wurden Mannorientierungen übernommen, vor allem bei Tiefenläufen der gegnerischen Stürmerinnen ging eine der Halbverteidigerinnen für wenige Schritte mit. Aufgrund der Fünferkette war dies recht einfach zu balancieren, ohne große Lücken zu hinterlassen. Die Viererreihe davor agierte mit hoher Intensität, schob immer wieder auf den Ballführenden heraus. Deckungsschatten wurden von attackierenden, sowie von absichernden Spielerinnen immer wieder ideal genutzt, sodass die Däninnen große Probleme hatten in den eh schon kaum vorhandenen Zwischenlinienraum zu kommen.

Das hohe 4-4-2 wurde wie immer sehr intensiv und im Kollektiv ausgeführt. Billa und Burger attackierten die gegnerische Viererkette gemeinsam, schnitten Passwege in die Mitte ab, während vor allem einmal wieder Pressingmaschine Feiersinger (90minuten.at-Kollege Alex Belinger verglich sie mit Junuzovic) die Passoptionen auf den Flügel belauerte. Die Däninnen schlugen oftmals hohe Bälle nach vorne, bereiteten diese jedoch relativ vernünftig vor, sodass das hohe Pressing der Österreicherinnen zwar nicht komplett ausgehebelt wurde, man konnte jedoch Ballverluste in der eigenen Hälfte weitestgehend verhindern.

 

Die Organisation Dänemarks

Die Däninnen agierten im Aufbau mit asymmetrischer Viererkette, Roddik als Linksverteidigerin blieb tiefer. Das 4-4-2 wurde zum 3-4-3, da auf rechts Troelsgaard als Flügelstürmerin einrückte und Veje auf links breit blieb. Durchbrüche gegen das tiefe 5-4-1 der Österreicherinnen waren aber rar gesät. Dies war generell interessant, da zwar tiefes Verteidigen oft verpönt ist, aber eben auch sehr effektiv Interessanterweise jedoch oftmals auch wegen genereller Unfähigkeit und Planlosigkeit der ballbesitzenden Mannschaft. Am besten lief es für die Däninnen, wenn sie nach Ballverlust im Mittelfeld schnell umschalteten und im Gegenpressing den Ball zurückgewannen, um dann zu kontern. Der Übergang vom 4-4-2 der Österreicherinnen ins 5-4-1 ist nämlich etwas langwierig, hier gab es die besten Angriffe der Nordfrauen. Ein Kollege sagte richtigerweise „Gegen tiefstehende Mannschaften muss man einfach nur manchmal den Ball verlieren“. Gegenpressing ist gegen tiefe Gegner sehr wirksam.

Gegen das hohe Pressing der Österreicherinnen hatte man auf jeden Fall den Plan den Ball früh hoch und weit nach vorne zu schlagen, was gegen derart hohes Pressing eine durchaus wirksame Möglichkeit sein kann. Die Däninnen attackierten hier immer wieder den zweiten Ball gut, wenngleich sie dies auch nicht so kollektiv taten, wie es die Österreicherin oft machen. Dennoch war das individuelle Nachsetzen oftmals ausreichend, um zumindest einen österreichischen Konter zu verhindern.

 

>>> Seite 2 - Dänemark findet keine Mittel

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