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Darum ist Guido Burgstaller so gut

Guido Burgstallers Leistungen lassen seit seinem Wechsel zu Schalke 04 von sich hören. Auch gegen Wolfsburg startete der Österreicher von Beginn als Stürmer. Wir haben seine Leistung etwas genauer unter die Lupe genommen und analysiert. Von David Goigitzer

Im 4-2-3-1 der Gelsenkirchener gab Burgstaller die alleinige Spitze, Max Meyer agierte als Zehner hinter ihm, was interessante Synergien erzeugen sollte. Der ehemalige Futsal-Spieler Meyer ist ein technisch sehr sauberer Spieler, auch im Bewegungsspiel zeigt er sich klug und weiß sich stets an seine Mitspieler anzupassen. Durch ausweichende Bewegungen in die Halbräume zog Meyer die Mannorientierungen der Wolfsburger auf sich und öffnete so direkte Passwege zu Burgstaller. Diese wurden jedoch nicht wirklich genutzt. Meyers Dribbelstärke nach dem Aufdrehen ist ebenfalls etwas, das durch in der Partnerschaft mit Burgstaller klug genutzt werden kann. Burgstaller suchte oft den Weg in die Tiefe, startete dabei diagonal aus der Mitte. Dies öffnete Räume für den dribbelnden Meyer, der dann entweder den Ball zu Burgstaller oder einem anderen Mitspieler durchstecken konnte, so wie es beim 1:0 in der 6. Minute passierte, oder selbst den Abschluss suchen. Auch das 4:0 besorgte Burgstaller seiner Mannschaft. Nach einer Flanke von links kontrollierte Burgstaller den Ball mit seinem Fuß stark aus der Luft, drehte sich und schloss flach ins untere Eck ab. Seine Ballkontrolle aus der Luft war wohl eines der Highlights dieses Bundesliga-Spieltags. Eine derartige Ballannahme zeugt vom Potential und seiner Entwicklung, die er in den letzten Jahren (leider größtenteils unbemerkt und nicht genug geschätzt in Österreich) vollzogen hat.

 

Burgstaller startet hier diagonal aus der Mitte, zieht Verteidiger mit sich und öffnet so Raum für den dribbelnden Max Meyer.

Burgstallers generelle Beteiligung an der Ballzirkulation der Schalker beschränkte sich auf kurze Ablagen, die der Nationalspieler gut beherrscht. Er weiß seinen Körper in den Gegner zu stellen und somit die Balance bei Ballkontrollen und Abspielen zu behalten. Mit seiner Kraft kann er sich auch mal um seine Gegner drehen, sofern diese es ihm erlauben. Als Folgeaktion spielte er meist simple Pässe auf die Flügel, um dann wieder Läufe in die Tiefe starten zu können. Situativ wich er auch auf den Flügel aus, wenn die Schalker sich mal in einer schwachen Staffelung befanden. Wenn Außenverteidiger und Flügelstürmer beide auf der Seitenlinie agierten und Meyer sich ballfern im Zentrum abgesetzt hatte, wich Burgstaller aus um die Zirkulation und Durchbrüche zu fördern. Dies wurde jedoch nur bedingt eingebunden.

 

Tolles Spiel ohne Ball

Das Spiel ohne Ball ist generell Burgstallers Stärke, dies zeigt er auch stets im Pressing. Im 4-2-3-1 /4-4-2 Pressing der Schalker agierte der Kärntner als Keil zwischen den beiden Wolfsburger Innenverteidigern. Meist deckte er mit Max Meyer gemeinsam den Sechserraum ab, bis einer der Innenverteidiger entweder einen schwachen Pass spielt, einen hohen Ball kontrollieren oder nur mehr den Außenverteidiger als Passoption hatte. Dann wurde bogenartig angelaufen, um den Ballführenden unter Druck zu setzen. Burgstaller traf hierbei kluge Entscheidungen, wann genau er zu pressen hatte.

Nicht nur aufgrund seiner zwei Tore kann man bei Burgstaller von einer guten Leistung sprechen. Er passt als Spielertyp sehr gut in diese Mannschaft und ist schnell ein wichtiger Teil des Teams geworden.

 

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