"Hier geht es nicht um Fan-Placebos wie eine positive Zweikampfstatistik, hier geht es nicht um Planung im Monatstakt – sondern um eine Idee, die heute entwickelt wird und übermorgen auch noch Wert hat."
Aber man scheint im sportlichen Bereich rund um Präsident Michael Krammer wenig Ahnung zu haben, was es braucht, was man überhaupt will. Abstiegskampf statt Titelduell, das sicherlich nicht. Die derzeitige Rapid-Krise kann hier nur eine Chance sein. Nämlich heraus zu finden, was – abgesehen von „Kämpfen und Siegen“ oder Vision Top 50 - Rapid ist. Das beginnt bei groben Parametern und wird dann detailliert. Etwa: Dreierkette oder Viererkette, Umschaltspiel oder Dominanzfußball. Bis hin zu den Anforderungen an Spieler auf der linken Außenbahn.
Michael Krammer und Co., die gesamte Führungsebene, die zum Teil eben wenig Erfahrung und/oder Ahnung von Fußball hat, steht hier in der Pflicht, dies mit Fredy Bickel zu entwickeln. Hier geht es nicht um Fan-Placebos wie eine positive Zweikampfstatistik, hier geht es nicht um Planung im Monatstakt – sondern um eine Idee, die heute entwickelt wird und übermorgen auch noch Wert hat.
Mit dem letzten Jahr, dem überstürzten Rauswurf von Zoran Barisic, der Installierung von Mike Büskens und die damit verbundene Kettenlegung des Sportdirektors Andreas Müller sowie dem schief gelaufenen „Experiment“ mit Damir Canadi ist so gut wie alles zerstört worden, was unter Barisic in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Die Marktwerte der heißen Aktien Schaub oder Schobesberger rasseln in den Keller, die Mannschaft sowieso auch insgesamt.
Es beginnen nun entscheidende Wochen für den SK Rapid und es ist ironischerweise sogar egal, ob diese mit dem (mäßig wahrscheinlichen) Abstieg enden oder dem Ligaverbleib. Selbst wenn Rapid alle ausstehenden acht Spiele gewinnt und den Cup dazu, ändert das nichts an der Frage: Wer ist Rapid? Parolen und volle Geschichtsbücher reichen eben nicht einmal mehr in Österreich.