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Julian Baumgartlinger ist taktisch nach wie vor in Form

Julian Baumgartlingers Saison ging zwar einsatzmäßig bisher in Ordnung, die Ergebnisse seiner Mannschaft stimmen ihn Anhänger und Verantwortliche des Vereins jedoch nicht zufrieden. Von David Goigitzer

Roger Schmidt wurde vor einigen Wochen als Coach entlassen, an seiner Stelle trat Tayfun Korkut. Um Einblicke in Baumgartlingers Form zu bekommen, haben wir uns das Spiel gegen Leipzig genauer angesehen und die Leistung des Kapitäns der Nationalmannschaft analysiert.

Im 4-2-3-1 der Leverkusener startete Baumgartlinger neben Kampl au der Doppelsechs. Diese Partnerschaft zeigte sich schon unter Roger Schmidt als eine sehr interessante, neben der „Einser-Partnerschafft“ zwischen Bender und Kampl. Baumgartlinger, ein ruhiger Stratege, balanciert die wühlenden Dribblings und das vertikale Spiel Kampls gut aus. In der Ballzirkulation hielt sich der Salzburger meist im Zentrum auf, da Kampl immer wieder links neben die Innenverteididung abkippte und Baumgartlinger die Zentrale besetzt halten musste. Von dort aus versuchte er sich immer wieder für Diagonal- und Horizontalpässe vom Flügel ins Zentrum anzubieten. Sein gutes Umblickverhalten half ihm dabei kluge Entscheidungen im Passspiel zu treffen und diese meist auch innerhalb von zwei Kontakten zu vollziehen. Neben vielen simplen Lösungen konnte Baumgartlinger auch zwei, drei Mal gute Pässe in die Vertikale finden, um den Rhythmus des Spiels zu verändern.

 

Schon vor der Ballkontrolle hat sich Baumgartlinger kurz umgeblickt und hat Julian Brandt im ballfernen Halbraum gesehen. Mit einem Kontakt dreht sich der Sechser nach links und spielt einen hohen Ball auf Brandt.

Im Pressing formierten sich die Leverkusener in einem 4-4-2. Dies steht im Gegensatz zu dem unter Roger Schmidt, und auch von Leipzig lange Zeit, praktizierten 4-2-2-2, dessen Halbraumpräsenz höher ist. Auch die Intensität des Pressings, sowie vor allem dessen Höhe hat unter Korkut nachgelassen. Der Salzburger agierte als rechter Sechser eher absichernder als Kampl, sollte die zentralen Zonen versperren und Passwege auf die Leipziger Stürmer Poulsen und Werner verhindern oder abfangen. Er arbeitete gut mit seinem Deckungsschatten und schaffte es meist, die gefährlichen Passwege abzudecken. Situativ nahm er auch Mannorientierungen auf, dies musste er vor allem gegen den gelegentlich zurückfallenden Forsberg tun. Der junge Schwede ist ein interessanter Kreativspieler, der Baumgartlinger durchaus vor eine schwere Aufgabe stellte. Zwar ist Fußball keine Eins-gegen-Eins Sportart, dennoch sind Duelle an Wichtigkeit nicht zu unterschätzen.

 

Baumgartlinger ist einfach kompakt

Beim höheren Pressing orientierte sich der Nationalspieler oft an Keita, um den ehemaligen Salzburger an allzu vielen Ballkontakten zu hindern. Baumgartlingers Priming bezüglich hoher Kompaktheit ist von Roger Schmidt noch übrig geblieben, weshalb man ihn auch mal im linken Halbraum antraf, um dort abzusichern oder bei Attackieren mitzuhelfen.

Die Leverkusener verloren durch einen Treffer in der 93. Minute, Baumgartlinger zeigte eine gute Leistung und zeigte sich in Form für die nächsten, schwierigen Aufgaben mit dem Nationalteam.

 

 

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