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Salzburger Bauchfleck im Schneechaos [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 16. Runde]

Ein Schnee- und Organisationschaos brachte den Plan für die 16. Bundesligarunde vollkommen durcheinander. Auf die Zuschauer:innenzahlen wirkt sich das teils dramatisch aus, die meisten Vereine bleiben - unverschuldet - hinter den Erwartungen.

 

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Vermutlich werden alle Verantwortlichen bei Liga und Vereinen froh sein, dass die 16. Runde vorbei ist. Nach der Absagenlawine am Samstag, mussten Spiele zum Wochenbeginn nachgeholt werden - für Fans eine suboptimale Lösung, was sich auch statistisch belegen lässt. 29.342 Plätze wurden am Wochenende in den Bundesligastadien gefüllt, es ist der schlechteste Wert der Saison - ohne Schnee wäre es anders gekommen. Zu hoffen bleibt, dass man bei einer ähnlichen Situation in Zukunft besser vorbereitet ist, Vereine wie Fans kam das Wochenende teuer zu stehen. 

 

Wenig los in Klagenfurt und Innsbruck

Mit nur 623 Zuschauer:innen beim Nachtragsspiel zwischen Austria Klagenfurt und TSV Hartberg mussten die Kärntner am Montag einen Negativrekord hinnehmen. In zweieinhalb Saisonen Bundesliga lag der Schnitt konstant über 4.000 Fans, auch in der 2. Liga waren es immerhin über 1.000. Zugutehalten kann man der Austria, dass es wieder zu einem Missverständnis mit dem ÖFB gekommen sein könnte: Ähnlich wie bei einem Heimspiel des SKN St. Pölten landet in der Statistik des Verbandes eine deutlich niedrigere Zahl – eben 623 – als im Spielbericht des Vereins – dort stehen 1.623.

Bei der WSG Tirol herrschen trotz Spielverschiebung annähernd Normalbedingungen. Gegen den SK Rapid wären am Wochenende mehr als 950 Fans dabeigewesen, alleine aufgrund des Auswärtskontingents, das unter der Woche kleiner ausfiel. Der aufgestellte Negativrekord für die Saison fällt aber nicht so deutlich aus, wie bei anderen – auf das Spiel gegen den WAC im September fehlen nur 250 Zuschauer:innen. Anzumerken ist, dass die Tiroler erstmals seit dem Bundesligaaufstieg – Spiele mit Beschränkungen ausgenommen – unter die 1.000er-Marke fallen.

 

Enttäuschende Kulisse in Salzburg, Teamarbeit bei Blau-Weiß Linz

Am kürzesten warten mussten die Fans von RB Salzburg – in zweifacher Hinsicht: Am Samstagvormittag wurde das Heimspiel gegen den WAC offiziell abgesagt, nur drei Stunden später stand bereits ein neuer Termin fest: Sonntag um 14:30, damit immer noch am Wochenende. Dass trotzdem nur 3.921 Personen den Weg ins Stadion gefunden haben, ist trotz minus vier Grad Kälte enttäuschend. Klammert man die Spiele mit pandemiebedingten Begrenzungen aus, findet man einen schlechteren Wert, zuletzt im Jahr 2016. Am 3. Dezember war der SCR Altach zu Gast, 3.600 Zuschauer:innen wurden gemeldet. Seitdem konnte sich der Serienmeister aber insgesamt auf den Tribünen steigern, in der laufenden Saison liegt der Schnitt immer noch bei 11.422. Nachgeholfen wurde beim WAC, und zwar vom Präsidenten höchstpersönlich: Dietmar Riegler finanzierte eine Fanfahrt, die trotz Verschiebung stattfinden konnte.

Als eines von zwei Spielen konnte das Duell zwischen Blau-Weiß Linz und Sturm Graz pünktlich stattfinden, daran hatten die Fans großen Anteil. Rund 70 Helfer und Helferinnen fanden sich ab 7 Uhr beim Stadion ein, dank gemeinsamen Hand- und Schaufelanlegens war das Spielfeld rechtzeitig vor dem Ankick vom Schnee befreit. Die im Vorfeld ausverkaufte Partie zog 5.595 Zuschauer:innen ins Stadion, nach dem Derby und dem Rapid-Heimspiel blieb zum dritten Mal kein Platz im Stadion leer. Belohnt wurde der Verein mit einem Punkt.

Ländle-Derby und das einzige 10.000er-Spiel

Den zweiten Platz im Zuschauer:innencheck kann sich der SCR Altach einrahmen, es ist eine Rarität und in diesem Fall mit besonders viel Lob verbunden. Als einziges der insgesamt vier verschobenen Spiele konnte das Ländle-Derby gegen Austria Lustenau am Montag vor einer angemessenen Kulisse stattfinden, 7.564 Fans fanden den Weg ins Schnabelholz – damit war das Stadion nicht ganz, aber fast voll. Bei beiden bisherigen Heimderbys seit Sommer 2022 wurden 8.500 Zuschauer:innen gemeldet. Negativ-Höhepunkt: Der Lustenau-Fanblock zeigte sich bei der 0:3-Niederlage explosiver als die Mannschaft auf dem Platz – eine fehlgeleitete Pyro-Aktion sorgte für eine Spielunterbrechung und einen Feuerwehr-Einsatz.

Auch in Wien fiel am Wochenende eine Menge Schnee, das Heimspiel der Wiener Austria gegen den LASK konnte am Sonntag aber trotzdem planmäßig über die Bühne gehen. Mit 10.689 Fans war das Stadion – knapp, aber doch -  voller als bei allen anderen Austria-Heimspielen gegen die Linzer der letzten Jahrzehnte. Seit September 2018 liegt der Schnitt für dieses Duell bei 9.799 (ein Spiel mit Corona-Beschränkung ausgenommen), in den 10 Jahren davor nur bei 7.557.

Vorletzte Runde mit Schlagerspiel

Für viele Vereine steht das letzte Heimspiel vor der Winterpause auf dem Programm, los geht es direkt mit einem Topspiel. Das erste Spiel der Runde bestreitet der SK Rapid zu Hause gegen RB Salzburg, das Weststadion sollte dabei gut gefüllt sein. Erstmals muss die Austria Lustenau in Bregenz ran und wird gegen den LASK auf einen Befreiungsschlag hoffen. Gleichzeitig kommt es in Klagenfurt zum Austria-Duell, die "Veilchen" aus Wien reisen am Samstag nach Kärnten. Auch Blau-Weiß Linz darf direkt noch einmal zu Hause antreten, diesmal gegen die WSG Tirol. Hartberg verabschiedet sich gegen den WAC von seinem Publikum, Sturm Graz empfängt den SCR Altach. Angesichts der Heimspiele von Rapid und Sturm Graz ist eine solide Runde eigentlich garantiert, zwei Partien mit über 10.000 Zuschauer:innen und zwei mit annähernd 5.000 sind zu erwarten.

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