"Einerseits ist es gut, wenn man ohne Druck Fußball spielt, andererseits ist es Mist, wenn sie hochkommen und auf einmal Druck haben."
Wie sehen nun Verantwortliche die Diskussion? Red Bull Salzburg-Sportchef Christoph Freund meint gegenüber 90minuten.at: „Es gibt viele Diskussionen mit dem ÖFB. Das Akademiesystem ist eine ganz wichtige Basis für Österreichs Nachwuchsarbeit.“ Wie groß die Liga sein soll, dazu gebe es aus seiner Sicht „Für und Wider“, vor allem hinsichtlich der Qualitätsfragen: „Es ist ein laufender Prozess, aber wir haben in den letzten zehn, fünfzehn Jahren ein sehr gutes System gefunden. Es geht um Entwicklung und nicht, ob man das Spiel am Wochenende gewinnt." Sein Altacher Pendant Georg Festetics erklärt entgegnend: „International ist es schon so, dass es mit 17 Jahren Druck gibt.“ Oder, wie es sein Lustenauer Kollege Alexander Schneider formuliert: „Einerseits ist es gut, wenn man ohne Druck Fußball spielt, andererseits ist es Mist, wenn sie hochkommen und auf einmal Druck haben.“
Rahmenbedingungen entscheidend
Doch es gibt auch Themen, die über das Sportliche hinausgehen. „Es sind eher die Rahmenbedingungen“, führt etwa Austria-Sportchef Manuel Ortlechner an, „Wir wollen den A-Status behalten. Die Spieler sehen, dass wir das Leben und es sind keine Phrasen. Das kommt auch bei den Fans gut an.“ Für den TSV Hartberg wäre eine B-Liga bzw. zweite Leistungsstufe gut. Diffiziler ist die Sache in Kärnten, wo es im Gegensatz zur Steiermark nicht so eine gute Infrastruktur gibt. Beiden Kärntner Bundesligisten könnte eine Runterreihung drohen. „Es gibt jetzt mehrere Mannschaften, wir haben die Akademie 2014 übernommen und Jahr für Jahr gute Arbeit geleistet, das wollen wir weiter machen“, erinnert WAC-Vizepräsident Christian Puff. Bei Austria Klagenfurt hofft Matthias Imhof auf Fairness: „Es ist eine gute Idee, die Kriterien anzuheben. Aber man muss fair bleiben und jedem die gleiche Chance geben. Es kann nicht sein, dass man sagt, was die letzten Jahre war. Wenn man das neu aufstellt, muss jeder bei Null anfangen. Dann sollen die besten 12 Akademien fair ermittelt werden.“
Weitere Themen?
Der ÖFB arbeitet an dieser Neuaufstellung. Sportdirektor Peter Schöttel erklärt gegenüber 90minuten.at dazu: „Dieses Thema besitzt eine außerordentliche Komplexität, auch was die Rahmenbedingungen betrifft.“ Mit dem Präsidiumsbeschluss selbst sei das Projekt eben nicht abgeschlossen, derzeit – Stand Mitte Februar, „arbeiten wir an der Detailabstimmung einiger Punkte. Sobald dieser Prozess finalisiert ist, werden wir ein entsprechendes Update geben.“ Es heißt also noch warten.
Wie bereits eingangs erwähnt, freuen sich die Klubs darauf. Denn nicht jeder Verein hat eine eigene Akademie. Die Vorarlberger Klubs „teilen“ sich etwa die AKA Vorarlberg, die WSG Tirol muss für die Spieler der Akademie im Bundesland auch zahlen, wie Sportchef Stefan Köck anführt: „Für uns als WSG ist es schwierig, Spieler aus den Leistungszentren zu holen. Wenn ich einen Spieler aus der Akademie Tirol hole, ist das mit Kosten verbunden.“ Vielleicht wäre auch das ein Ansatz, um nicht nur viele Österreicher in die Kader zu bringen oder sie zu Superstars zu formen. Das, siehe die großen Transfers, gelingt eben nicht immer. Ein neues Akademiesystem kann da helfen.