"Wir haben immer kommuniziert, dass wir weder einem Trainer noch Spielern Steine in den Weg legen. Es ist legitim, wenn wer zu einem größeren Verein oder ins Ausland will, sofern der SKN profitiert. "
90minuten.at: Kommen wir zur Bundesliga selbst. Letzte Woche kam die Aufregung rund um den TV-Vertrag. St. Pölten hat dem Admira-Antrag zugestimmt. Hat man keine Bedenken etwas auszulösen und die Liga ins Chaos zu stürzen?
Blumauer: Mich wundert es, dass sie wissen, wie wir gestimmt haben, weil das geheim war. Wir haben das nicht kommuniziert. Im Zuge des ganzen Prozesses habe ich nicht die Gefahr gesehen, dass die Liga ins Chaos rutscht. Im Gegenteil, es gibt zwölf starke Partner, die Sachen diskutieren. Das soll so sein. Jeder hat seine Meinungen. Dann gab es eine Abstimmung und daran hält man sich. Es ist nicht so, wie es medial gehandhabt wird, dass da eine Unruhe wäre. Der Aufsichtsrat geht sehr besonnen vor, zum Beispiel Gerhard Stocker.
90minuten.at: Wäre es nicht besser gewesen, sich erst nach dem ersten Jahr über den TV-Vertrag Gedanken zu machen?
Blumauer: Das passiert jetzt eh. Es wurde über etwas abgestimmt, von dem man nicht wusste, wie sich das auswirkt. Jetzt hat man die ersten Auszahlungen bzw. Berechnungen bekommen, die auf Fakten beruhen. Die gab es bis dato nicht. Die haben wir vor ein, zwei Monaten diskutiert. Es wird jetzt aber kein Prozess eingeleitet. Ich bin relativ entspannt.
90minuten.at: Im Raum standen oder stehen von beiden Seiten auch Klagen. Überlegen Sie das auch?
Blumauer: Nein, wir haben nichts, was wir einklagen würden. Wir geben unsere Meinung ab und schauen, was dabei heraus kommt. Natürlich muss jeder Verein aufs Wirtschaftliche schauen und das umsetzen, wovon er am meisten profitiert. Das ist die Aufgabe von jedem Geschäftsführer. Wenn etwas schlüssig ist, muss man dafür stimmen.
90minuten.at: Zurück zum Sport, in die nahe Vergangenheit. Hegen Sie die Befürchtung, dass Ihnen Leistungsträger von finanzkräftigeren Klubs abgeworben werden könnten in der Winterpause?
Blumauer: Ich habe da keine Angst. Wir haben einen ausgeglichenen Kader, der auf jeder Position doppelt besetzt ist. Natürlich haben sich einige Spieler ins Rampenlicht gespielt. Das ist aber ein ganz normaler Prozess. Wir haben mit einem Großteil längerfristige Verträge, es wird nicht günstig. Mehr als drei Viertel des Kaders hat Verträge über die Saison hinaus. Das war uns wichtig, weil wir eine junge Mannschaft haben. Wir haben gehofft, dass sie sich weiter entwickeln und das ist eingetreten. Wir sind gerüstet. Wir haben das Ziel, die Mannschaft beisammen zu lassen. Aber wir haben immer kommuniziert, dass wir weder einem Trainer noch Spielern Steine in den Weg legen. Es ist ein ganz natürlicher Prozess, wenn man sagt, dass man die Mannschaft nicht die nächsten fünf Jahre zusammen lassen will. Es ist legitim, wenn wer zu einem größeren Verein oder ins Ausland will, sofern der SKN profitiert.
90minuten.at: Bei wichtigen Spielern wie Mislov oder Pak läuft der Vertrag im Sommer aus. Streben Sie da Vertragslängerungen an?
Blumauer: Wir haben schon einige verlängert, von Balic und auch Drescher, bei dem wir die Option gezogen haben. Im Trainingslager wollen wir einige Gespräche führen. Es sind aber wenige und wir wollen den Stamm zusammen halten. Das wird auch passieren. Mit den beiden werden wir auch sicher sprechen. Es ist aber kein Feuer am Dach, ganz im Gegenteil.
90minuten.at: Eines der größeren Probleme kleinerer Vereine ist, dass Spieler keine längerfristigen Verträge haben. Ist das auch ein Schlüssel zum Erfolg?
Blumauer: Das Problem, das wir hatten, ist, dass wir in den letzten beiden Saisonen bis zum Ende nicht wussten, in welcher Liga wir spielen würden. Vor zwei Jahren gelang der Klassenerhalt in der letzten Runde, letzte Saison überhaupt erst in der Relegation. Das war für den Verein extrem schwierig. Wir wollten heuer vorzeitig wissen, in welcher Liga wir spielen, um frühzeitig den Kader zu planen. Das macht uns um eine Klasse stärker. So wie es aussieht, werden wir das bald wissen. Dann können wir das erste Mal eine Saison gut durchplanen. Das wäre ein Meilenstein.