Andres Schicker: "Manche Schiedsrichter sind zu regelverliebt"

Andres Schicker: "Manche Schiedsrichter sind zu regelverliebt"

Der Sportdirektor vom SK Sturm Graz war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk&Tore" und sprach über die ersten Monate beim ÖFB und dem VAR in der Bundesliga.

Ich finde, dass die Spiele grundsätzlich auf einem sehr hohen Niveau geleitet werden. Da merkt man schon, dass sie sehr gut unterwegs sind. Auch wir, mit unseren Schiedsrichtern, sind sehr gut unterwegs.

Schicker über die Bundesliga-Schiris

Andreas Schicker (Sportdirektor Sturm Graz):
…über die Entwicklungen im Schiedsrichterwesen: „Ich bin sehr froh, dass im Sommer etwas passiert ist und der ÖFB bzw. die Bundesliga mit Viktor Kassai einen absoluten Experten an Land gezogen haben. Das finde ich sehr gut. Es ist noch alles in der Anfangszeit. Auch die Arbeit eines Sportdirektors kann man noch nicht nach einem halben Jahr bewerten, sondern das dauert, so auch hier. Für uns ich wichtig, dass es das Gefühl vermittelt, dass es professioneller geworden ist, speziell was die Analyse und viele andere Themen angeht. Ich hoffe, dass sich das weiter in eine gute Richtung entwickelt.“

…über die Partie gegen Blau-Weiß Linz: „Am Ende muss man zufrieden sein mit dem Punkt. Es war keine einfache Ausgangssituation für uns, wenn man sieht, wie viele Leader uns ausgefallen sind. Heute war der ‚Affi‘ Kapitän, der im Ranking eigentlich an fünfter Stelle steht. Wir haben ein ordentliches Bundesligaspiel abgeliefert. Ich bin zufrieden mit dem Punkt.“

…über die rote Karte gegen Javi Serrano: „Zuerst will ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Ich glaube, dass es eine bisschen unglückliche Situation ist. Ronivaldo stellt den Fuß rein und Serrano macht genau da den Schritt rein, trifft ihn über dem Knöchel. Auf diesem Wege wünsche ich Ronivaldo von Sturm Graz alles Gute und hoffe, dass ihm nichts Schlimmeres passiert ist. Das brauchen wir nicht.“

…über die leihweise Verpflichtung Javi Serranos: „Es war für uns klar, dass wir auf dieser Position einen Spieler leihen wollen. Wir haben dann im späten August mit Lavalee einen Spieler verpflichtet, der auf der Sechs sehr gut spielen kann. Wir haben versucht, Javi dann in Richtung Acht zu entwickeln. Er hat sicher auch gute Ansätze, das ha er schon gezeigt. Wir müssen sehen, wie zufrieden er mit der Situation ist, da werde ich nach der Herbstsaison ein offenes Gespräch mit ihm führen. Im Grunde hat er die Rolle bis jetzt gut angenommen. Er gibt im Training Gas und erfüllt die Rolle sehr gut.“

…über die Verpflichtung und die Position von Dimitri Lavalee: „Wir haben in Belgien schon gesehen, dass er die „Sechser“-Position gut spielen kann. Der Grund der Verpflichtung war die Ungewissheit mit Gregory Wüthrich wegen eines etwaigen Transfers zu Augsburg, der Gott sei Dank eh nichts geworden ist. Wir wollten noch einen Innenverteidiger dazu, weil wir sehr viele Spiele haben. Dann hat sich relativ schnell rauskristallisiert, dass er einen sehr guten Sechser spielen kann. Ein variabel einsetzbarer Spieler ist immer gut. Wir sind froh, dass wir ‚Dimi‘ geholt haben.“

…über den nicht gegebenen Handelfmeter in der Partie Blau-Weiß Linz – Sturm Graz: „Für mich ist es schon ein Elfmeter in der Situation, weil sich die Ballrichtung verändert. In dem Fall muss man für mich Elfmeter geben. Ich weiß nicht, wie man das besser machen kann, aber für mich ist die Regelauslegung ein Problem.“

…über die Handspielregel: „Wir sitzen jede Woche da und diskutieren über die Handspielregel. Es ist echt ein schwieriges Thema. Wenn man sagt, dass jedes Handspiel ein Elfmeter ist, ist es ja auch nicht richtig. Gerade bei Situationen, wo es in Richtung Tor geht, bei einem Schuss zum Beispiel, ist es für mich eher als Handspiel zu werten.“

…über die Qualität der österreichischen Schiedsrichter: „Ich finde, dass die Spiele grundsätzlich auf einem sehr hohen Niveau geleitet werden. Da merkt man schon, dass sie sehr gut unterwegs sind. Auch wir, mit unseren Schiedsrichtern, sind sehr gut unterwegs. Wir haben, glaube ich, vier Schiedsrichter gehabt, die Europa League gepfiffen haben. Das muss man schon auch hervorheben. Das merkt man bei uns auch, dass es manche Schiedsrichter schaffen, ein Spiel gut zu leiten, manche aber extrem in Richtung Regeln gehen. Der Fokus Coachingzone zum Beispiel. Ich finde es teilweise total übertrieben. Der Gasperini steht bei Atalanta Bergamo beim Cornerfahndl unten, und bei uns gibt es nix. Der Manfred Schmid geht einmal kurz raus und bekommt rot. Das Wichtigste ist, dass ich ein Gefühl dafür habe, das Spiel zu leiten. Da haben wir richtig gute Schiedsrichter aus meiner Sicht. Bei dem einen oder anderen habe ich dann aber das Gefühl, dass sie es nicht schaffen, diesen Fluss zu gewähren, weil sie so regelverliebt sind. Wir haben viele gute, junge Schiedsrichter hinten nach. Talic hat uns gegen Lustenau gepfiffen, der hat ein super Gefühl. Ein Semmler kommt jetzt nach, da sind wir auf einem guten Weg.“

…über die Vertragsverlängerung von Alexander Prass ohne Ausstiegsklausel: „Es war relativ schnell klar, dass wir dem Alex ein neues Vertragsangebot geben wollen. Wir hatten einen offenen Dialog und es ist hohes Vertrauen von allen Seiten da. Es muss nicht immer eine Ausstiegsklausel geben, damit ein Spieler wechseln kann. Alex hat eine sehr gute Entwicklung genommen, auch in diesem Herbst.“

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