"Deshalb gibt es eine Kampagne der UEFA für mehr Respekt gegenüber der Schiedsrichter. In Europa gibt es 50.000 Schiedsrichter zu wenig. Deshalb machen wir auch in Österreich eine starke Kampagne"
…über die umstrittene Handregel und deren verschiedene Auslegungen: „Wir folgen immer den Instruktionen der UEFA. Im März gibt es ein Meeting von der FIFA und IFAB für die neuen Spielregeln 2024. Ich erwarte eine Änderung und Klarstellung, wie man es besser verstehen kann. Nicht nur für Spieler und Schiedsrichter, sondern auch für Medien und Leute, die Fußball lieben.“
…über die Absicht als mögliches Kriterium für ein strafbares Handspiel: „Die Absicht ist sehr schwierig zu beweisen, fast unmöglich. Im Profifußball gibt es nicht so viele Situationen. Mehr als 90% der Handspiele kommen von unnatürlichen Handbewegungen oder Positionierungen. Es gibt eine Anweisung der UEFA, dass der Verteidiger das Risiko vermeiden muss, den Ball mit der Hand zu spielen. Wenn er zum Beispiel springt, nimmt er dieses Risiko in Kauf.“
…über verschiedene Auslegungen der Handregel in verschiedenen Ligen und Bewerben: „Der ÖFB und Österreich ist ein Teil Europas und wir befolgen die Anweisungen der UEFA. Die 55 Nationalverbände sollen das so machen, für die Einheitlichkeit. Das Problem ist, dass einige Länder nicht so strikt den Anweisungen folgen. Deshalb gibt es andere Entscheidungen in der Premier League als in der deutschen Bundesliga zum Beispiel.“
…über die Qualität der österreichischen Schiedsrichter: „Wir können in Österreich nicht negativ über die Qualität der Schiedsrichter reden. Wir hatten vier Schiedsrichter in der Europa League. Das ist ganz positiv. Nicht so viele Ländern haben so viele Besetzungen in der Europe League. Unser Ziel ist es, in der Champions League Schiedsrichter zu präsentieren. In ein paar Jahren müssen wir diesen Schritt machen. Ich möchte der jungen Generation mehr Chancen geben, mit circa 30 Jahren. Wir brauchen ein bisschen frisches Blut, auch in der Bundesliga.“
…über junge Schiedsrichter in Österreich: „Wir haben viele junge Schiedsrichter. Im Schiedsrichterwesen ist jemand mit 30 Jahren noch jung. Mit 20 hat ein Schiedsrichter keine Erfahrung. Mit 30 ist die Fitness top und sie haben auch schon Erfahrung. Mit 40, 45, 50 Jahren verlieren wir Fitness. Die jungen Schiedsrichter machen natürlich manchmal Fehler, aber sie haben Potenzial. Deswegen besuche ich mehr Spiele in der zweiten Liga als in der ersten Liga. Ich analysiere, wer bereit ist für den Sprung in die Bundesliga.“
…über das Ende der internationalen Karriere von Schiedsrichter Harald Lechner: „Harald hat uns leider darüber informiert, dass er seine internationale Karriere beenden wird. Es ist schwierig für ihn, weil er einen prestigeträchtigen Beruf hat. Für internationale Spiele muss du drei Tage weg von der Arbeit und der Familie sein. Wenn jemand mehr als 40 Jahre alt ist, ist es manchmal zu viel. Wir akzeptieren diese Entscheidung von Harald. Harald ist eine Legende in Österreich, er hatte eine schöne Karriere. Er wird auch weiter in Österreich pfeifen. Aber die internationalen Strapazen kann er nicht mehr mitmachen.“
…über die Chancen auf einen österreichischen Schiedsrichter bei der EM 2024: „Wir wissen es gar nicht. Realistischerweise haben wir bei den Schiedsrichtern keine Chance, weil niemand in der Champions League pfeift. Beim VAR wissen wir es nicht, aber der VAR ist in Österreich noch nicht so alt. Da wird es auch schwierig. Wir planen aber sowieso mehr mittelfristig und langfristig.“
…über die VAR-Panne bei der Begegnung Liverpool – Tottenham Ende September: „Das ist eine Katastrophe. Alle Ligen, auch die Bundesliga, zahlen so viel Geld für dieses Projekt. Einige Sekunden können alles zerstören, mit schlechter Kommunikation und wenig Konzentration. Mit solchen Situationen sinkt das Vertrauen in den VAR. So etwas kann nicht passieren.“
…über den Schiedsrichtermangel in Europa: „Die UEFA hat festgestellt, dass der Respekt für Schiedsrichter niedriger geworden ist, überall. Deshalb gibt es eine Kampagne der UEFA für mehr Respekt gegenüber der Schiedsrichter. In Europa gibt es 50.000 Schiedsrichter zu wenig. Deshalb machen wir auch in Österreich eine starke Kampagne.“