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FAK-Finanzvorstand Harald Zagiczek: "Fortbestand ist langfristig nicht gefährdet"

Im Zuge des Spiels gegen den LASK sprach FAK-Finanzvorstand Harald Zagiczek bei Sky Sport Austria über die finanzielle Lage der Wiener Austria. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Krueger und Vorstand Jürgen Werner äußerten sich.

Harald Zagiczek (Finanzvorstand FK Austria Wien)
…über die finanzielle Situation: „Der Fortbestand der Austria ist langfristig nicht gefährdet. Uns gibt es seit mehr als hundert Jahren und ich gehe davon aus, dass es die Austria noch länger gibt, als es mich geben wird. Natürlich ist die Liquidität immer ein Thema, wenn man kontinuierlich Verluste schreibt. Aktuell sind wir liquide und aktuell ist diese auch gesichert. Es ist trotzdem meine oberste Zielsetzung, in die Gewinnsphäre zu kommen und diese Probleme gar nicht mehr aufkommen zu lassen. Wir haben sehr gute Finanzierungspartner. Finanzierungen und Zinssätze sind immer Thema. Diese Gespräche, da ersuche ich um Verständnis, geschehen mit unseren Finanzierungspartnern und mit der Bank.“

…über die Lizenz: „Die Lizenz ist natürlich jedes Jahr ein Thema. Wir haben sämtliche Unterlagen fristgerecht eingereicht und werden bis zur letztendlichen Abgabe die Hausaufgaben erfüllen.“

…über den möglichen Verkauf des Stadions: „Diese Immobilie hat einen erheblichen Wert. Wir sind in der Lage, einen erheblichen Mietaufwand zu leisten. Der Verkauf würde massiv Liquidität in die Kasse spielen, wodurch wir in der Lage wären, Vollendlichkeiten rückzuführen, was wiederum die jährliche Zinslast massiv reduziert. Bei unserem Stand der Verbindlichkeiten und der jetzigen Zinslandschaft bewegen wir uns auf rund 2,8 Millionen Euro per anno. Ein negatives Jahresergebnis von über 6 Millionen Euro ist nicht schön zu reden. Diese Immobilie gilt es aus der Bilanz zu bekommen, jedoch aber trotzdem weiter zu nutzen, trotzdem die Betriebsführerschaft zu haben und trotzdem der Herr im eigenen Haus zu bleiben.“

Ralph Krueger (Aufsichtsratvorsitzender FK Austria Wien):
…über die Verbindung zu Austria Wien: „Wie man schon gehört hat, habe ich hier in Österreich wunderschöne Jahre erlebt. Ich habe damals schon Austria Wien kennengelernt. Inzwischen sind Leute hier, die ich auch schon aus meiner Zeit in Feldkirch kenne. Ich bin seit Jänner hier als Gast und durfte alle Gremien kennenlernen, die Spieler, die Mannschaft und die Stadt. Ich spüre die Geschichte und die Leidenschaft. Ich freue mich sehr, meinen Teil dazu beizutragen, eine aufregende Zukunft aufzubauen. Ich weiß, dass es schwierig wird und dass große Herausforderungen vor uns liegen. In diesen werden aber auch Gewinner geboren, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft.“

"Es ist nicht rosig. Für uns war es nicht so eine Überraschung, weil wir ja die Entwicklung gesehen haben. Ich sehe ein bisschen ein Licht am Ende des Tunnels." - Jürgen Werner

…über sich selbst: „Ich bin einer, der sehr gerne Kultur innerhalb eines Vereins aufbaut. Ich habe Projekte in meinem Leben gehabt, wo immer wieder eine Kultur aufgebaut wurde und wo man das Maximum herausholt. Man gewinnt nicht immer garantiert, aber man macht das Beste mit dem, was man hat. Das wird das Ziel sein. Ich kann sportlich gesehen sicher Erfahrung hier reinbringen. Finanzexperten haben wir. Harald (Anm.: Zagiczek) und sein Team sind ausgezeichnet. Ich bin davon überzeugt, dass wir Lösungen finden und hier eine neue Geschichte aufbauen. Man braucht Geduld und alle Gremien müssen gemeinsam arbeiten. Das ist sicherlich eine Stärke, die ich habe – Kommunikation. Ich bin einer, der einfach die Wahrheit auf den Tisch wirft. Ich möchte, dass alle rundherum das machen. Ich bin als Aufsichtsratsvorsitzender natürlich ein Kontroll- und Beratungsorgan. Wenn wir an einem Strang ziehen, brauchen wir keine Helme im Raum. Man wird sich aber daran gewöhnen, die Wahrheit zu hören.“

…über Parallelen mit seiner Zeit in Southampton „Es geht überall um das Gleiche. In der Premier League gibt es vielleicht eine Null mehr, wie wir alle wissen. Am Ende geht es darum, die Spieler zu entwickeln, eine Kultur in die Garderobe zu bringen, mit der sich die Zuschauer identifizieren können und im Vorstand, im Führungsbereich und im Managementteam einen guten Geist reinzubringen, um das Finanzielle stabil zu halten, sodass man dann auch entsprechend Spieler einkaufen kann, um hier in Österreich oben mitzuspielen. Das dauert aber sicherlich noch seine Zeit.“

…über eine mögliche Zusammenarbeit mit der Firma Liebherr: „Ich sehe Liebherr nicht als Option, aber ich habe andere Kontakte, die ich auch in den Raum hineinbringe. Ich hoffe, dass ich hier auch diesen Teil vom Klub unterstützen kann. Mit Liebherr war es eine tolle Reise in England, aber ich sehe sie hier nicht als Lösung.“

Jürgen Werner (Vorstand FK Austria Wien):
…über die finanzielle Situation: „Es ist nicht rosig. Für uns war es nicht so eine Überraschung, weil wir ja die Entwicklung gesehen haben. Wir arbeiten intensiv daran, gerade unsere Finanzleute. Ich sehe ein bisschen ein Licht am Ende des Tunnels. Ich hoffe, dass wir dann nicht mehr über die Finanzen reden müssen bei Austria Wien, sondern über den Sport.“

…über mögliche Transfers im Winter: „Auf kurze Sicht wird nicht viel möglich sein. Wir beobachten natürlich den Markt, ob etwas möglich ist für uns. Umgekehrt muss man schauen, für wen es Angebote gibt. Wir sind natürlich dahinter, aber versprechen kann ich dem Trainer nichts.“

…über das Interesse an Michael Wimmer: „Ich habe vor Jahren einmal einen Trainer in die deutsche Bundesliga gegen eine Ablöse verloren und der ist jetzt Europacupsieger. Möge uns also schlimmeres passieren. Michael Wimmer hat sich dann klar zu uns bekannt. Es spricht für ihn, dass sich Vereine für ihn interessieren und auch für uns, dass wir bei ihm nicht ganz danebengeschaut haben.“

…über Ralph Krueger: „Ralph steht immer dafür, dass man eine Linie in einen Klub bekommt. Ich glaube, dass man mit Präsident Gollowitzer auf der einen Seite, der Investmentgruppe auf der anderen Seite und Ralph als Aufsichtsrat-Chef sind wir jetzt sehr gut aufgestellt und wollen genau das forcieren, dass in diesem Verein wieder eine Kultur herrscht, wo alle an einem Strang ziehen und wir so auch wieder für Furore sorgen können.“

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