Franco Foda kontert Kritik von Marc Janko: "Er war noch nie Trainer"

Der Cheftrainer der Nationalmannschaft war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk & Tore" und sprach über das EM-Achtelfinalspiel gegen Italien und über die Kritik gegenüber seiner Person.

Franco Foda (ÖFB-Teamchef):
…angesprochen auf das EM-Achtelfinalspiel gegen Italien: „Vor der EM war unser Ziel, Geschichte zu schreiben. Intern bei unserem ersten Zusammentreffen haben wir einen Grillabend veranstaltet und gemeinsam Ziele definiert. Wir haben fünf Gruppen gebildet und in jeder Gruppe Ziele definiert. Es ging von: erstes Spiel gewinnen, bis Europameister. Wir haben dann das erste Spiel gegen Nordmazedonien gewonnen, was auch der Dosenöffner für die gesamte Europameisterschaft war. So einen Erfolg hat auch die Mannschaft gebraucht und vor allem auch das ganze Land, um dann Euphorie entstehen zu lassen. Vor dem Italien-Spiel habe ich der Mannschaft gesagt, dass sie auch gegen Italien bestehen können und gewinnen können, weil wir schon Geschichte geschrieben haben und nur noch gewinnen können. So ist die Mannschaft auch aufgetreten. (…) Nach dem Spiel waren wir schon alle enttäuscht, weil wir hatten schon das Ziel ins Viertelfinale einzuziehen und es wäre durchaus auch möglich gewesen. Es gab Spielphasen, wo wir die Italiener am Rande einer Niederlage hatten. Auch in der Verlängerung waren die Spieler euphorisch, begeistert und wollten das Spiel unbedingt gewinnen, aber dann haben kleine Details das Spiel entschieden. Auf der einen Seite waren wir enttäuscht, weil wir das Spiel verloren haben, auf der andererseits Seite konnten die Spieler auch stolz auf sich sein und wir haben Österreich weltweit gut vertreten und auch Österreich kann sehr, sehr stolz auf das Nationalteam sein.“

…über die Einführung des VAR: „Ich hatte einen kurzen Traum, warum es den VAR schon bei der Europameisterschaft gegeben hat (lacht, Anm.). Aber letztendlich bin ich absolut dafür. Er spricht für mehr Gerechtigkeit. Man muss nur aufpassen, dass die Emotionalität nicht verloren geht, dass die Entscheidungen schneller getroffen werden. Wie nach dem Tor bei uns gegen Italien. Du warst im Himmel und kurz darauf in der Hölle. Aber man muss Geduld haben. Es wird besser werden und der Fußball wird gerechter.“

"Man muss einfach mit Kritik umgehen können. Es gehört einfach dazu" - Franco Foda

…angesprochen auf Sturm Graz: „Im letzten Jahr hatten sie einen Umbruch, aber trotzdem schon eine gute Saison gespielt. Und ich glaube, dass sie es diese Saison wiederholen können. Ich glaube, dass sie wieder unter den Top 4 landen werden.“

…auf die Frage, was für ihn einen guten Trainer auszeichnet: „Es geht im Fußball und im Sport schon auch um Ergebnisse, aber einen guten Trainer zeichnet auch soziale Kompetenz aus. Heutzutage ist der Umgang mit den Spielern und dem Betreuerteam auch sehr wichtig.“

…über Kritik an seiner Person und wie er damit umgeht: „Es gehört einfach zum Trainer-Business dazu und trifft eigentlich fast auf jeden Trainer zu. Man muss einfach mit Kritik umgehen können. Es gehört einfach dazu. Trotz allem ist es wichtig, in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren und die Dinge sachlich und nüchtern zu analysieren und dann auch die richtigen Maßnahmen zu treffen, wenn etwas nicht gut funktioniert hat. Das Wichtigste ist trotzdem, seinen Weg immer zu verfolgen, den Plan nie zu verlassen und sich durch das Umfeld nicht beeinflussen zu lassen.“

"Alle Trainer tauschen sich mit den Führungsspielern aus, letztendlich gibt aber der Trainer vor" - Franco Foda

…über das missglückte Dänemark-Spiel und danach folgende Kritik: „Es war ja klar, nach dem Lehrgang im März. Da waren wir alle nicht zufrieden und klarerweise auch die Stimmung nach diesem Spiel nicht gut. Auf der anderen Seite muss man diesen Lehrgang auch richtig bewerten. Uns haben fünf, sechs wichtige Spieler gefehlt, die wir in diesem Spiel nicht kompensieren konnten. Wir haben es aber richtig eingeordnet, mussten einige Dinge auch aufarbeiten, waren aber immer überzeugt, dass wir eine gute EM spielen können. Und ich habe im Vorfeld der EM immer betont, dass wir am ersten Spieltag gegen Nordmazedonien bereit und fit sein werden und wir waren es auch. Aber man darf nicht alles auf die Goldwaage legen. Wichtig ist ja, dass wir es intern analysieren und wir haben auch eine gute Selbstreflexion und haben auch die richtigen Maßnahmen getroffen.“

…zur Kritik von Marc Janko: „Ich habe es nur am Rande mitbekommen. Er kann es nicht beurteilen. Er war ein sehr, sehr guter Spieler, er ist auch ein guter Experte, aber er war noch nie Trainer, hatte keine Hintergrundinformationen.“

…über die Aussagen nach der Europameisterschaft, dass die Spieler den Trainer bei der Aufstellung beeinflusst hätten: „Alle Trainer tauschen sich mit den Führungsspielern aus, letztendlich gibt aber der Trainer vor, was wir wollen.“

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