Foto: © Red Ring Shots / SK Rapid

Zokis Zahlenspiel [Momentum am Montag]

Für Jonas Auer zahlte der SK Rapid Ablöse, erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise. Es ist ein Hinweis, dass die Hütteldorfer unter Zoran Barisic klug transferieren.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Von Georg Sander + +

 

Die Bestätigung des Transfers von Tschechien-Legionär und U21- Teamspieler Jonas Auer zum SK Rapid ist unser Momentum am Montag.

Marco Grüll? Null Euro. Robert Ljubicic? Kein Cent. Kevin Wimmer? Nicht einen Netsch Ablöse. Für den U21-Teamspieler Jonas Auer, zuletzt in der tschechischen zweiten Liga engagiert und bei Mlada Boleslav unter Vertrag, soll eine moderate sechsstellige Summe geflossen sein. Macht insgesamt einen aufstrebenden Goalgetter, einen talentierten Ljubicic-Nachfolger mit demselben Namen, einen international erfahrenen Innenverteidiger sowie einen Außenpracker für die Zukunft um eben eine „moderate sechsstellige Summe“. Doch damit nicht genug. Die erfahrenen (und wohl auch teuren) Innenverteidiger Mateo Barac und Mario Sonnleitner sind nicht mehr bei Rapid, Dejan Ljubicic ging zwar ablösefrei, aber das passiert. Marcel Ritzmaier kehrt zu Barnsley zurück, war aber in der Meistergruppe nicht mehr unumstrittenes Stammpersonal.

 

Tafelsilber bereit zum Verkauf

Mit Ercan Kara, Taxiarchis Fountas und Yusuf Demir sowie Maximilian Ullmann gibt es vier Spieler, die mehrere Millionen Euro Ablöse bringen könnten, das Transferfenster ist bekanntlich noch lang. Es scheint unwahrscheinlch, dass man alle vier auf einmal verkauft, Rapid und besonders Zoran Barisic sind damit aber in einer sehr guten Position: Man kann verkaufen, muss aber nicht. Wirft man einen Blick auf die letzte Saison, macht Dietmar Kühbauer quasi dort weiter, wo Barisic vor Jahren als Trainer aufgehört hat: Mit dem Einbau von Eigengewächsen, Lion Schuster, Lukas Sulzbacher, Oliver Strunz und Co. stehen bereit, um ihre Chance zu ergreifen.

 

Unbeliebtes Vorbild?

Einige erfahrene Spieler wie Hofmann, Knasmüllner, Dibon sind seit Jahren beim Klub, dazu eben Spieler mit Qualität (Petrovic, Ullmann), die man dazu kauft und ablösefreie Kicker, dazu noch Eigengewächse. Das riecht klar nach dem Modell Red Bull, das Barisic ja nicht ablehnt. Es macht einfach im modernen Fußball Sinn, lieber den eigenen Nachwuchs zu forcieren und dann am internationalen Transferkuchen mitzunaschen, als Euros mit teuren (oftmals aus dem Ausland kommenden) Neuzugängen zu verbrennen, die rund um ein Gerüst an Spielern funktionieren sollen. Das können junge Kicker eben auch ganz gut. Und diese Gedanken macht man sich wohl unabhängig von Corona-Wirtschaftskrise.

„Zokis“ Zahlenspiel lautet also: So gut wie keine Ablöse zahlen und dafür ein paar Millionen lukrieren können. Dass man das im vielleicht manchmal schwerfälligen und nach Titeln lechzenden Klub durchsetzt, ist keine Selbstverständlichkeit.

 

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