"Mir braucht Austria Wien keiner erklären. Jeder, der schon einmal in Köln war, weiß ja auch, was sich dort abspielt und das ist medial ja noch einmal eine Nummer größer. "
90minuten.at: Wie wollen Sie es fußballerisch anlegen? Unter Peter Stöger sah das in der Qualifikationsgruppe teilweise ansehnlich aus. Wollen Sie nun eher stabil stehen oder gleich spielerische Elemente entwickeln?
Schmid: Es gibt eine gewisse Austria-Identität, eine gewisse Idee, wie ich Fußball spielen lassen will. Das muss man an die Mannschaft anpassen. Es geht nicht darum, irgendwo Stabilität zu suchen. Es sind viele Spieler dazu gekommen, auch junge Spieler. Die müssen sich alle finden, da fällt der Vergleich zum letzten Jahr schon weg. Grundsätzlich möchte ich offensiv Fußball spielne lassen. Aber das kann auch dauern.
90minuten.at: Wie allgemein bekannt, ist die Austria gerade finanziell nicht auf Rosen gebettet. Der schnellste Weg zu einem sanierten Budget sind Spielerverkäufe. Haben Sie das als Trainer auch im Hinterkopf?
Schmid: Das spielt in meinen Gedanken überhaupt keine Rolle. Bei mir zählt das Leistungsprinzip. Es ist sowieso eine junge Mannschaft, die man entwickeln muss und das wird, im Erfolgsfall, natürlich Begehrlichkeiten wecken.
90minuten.at: An welchen Parametern können Sie Erfolg in diesem wohl schwierigen Jahr festmachen? Weil ganz oben haben sich mit dem LASK und dem WAC ja noch mehr Teams mehr oder weniger etabliert.
Schmid: Wir stecken uns immer Ziele, die sind aber intern und die werde ich hier nicht offenbaren. Grundsätzlich wollen wir so schnell wie möglich eine Mannschaft zu finden. Es gibt so viel Potential und Talente. Und alle haben ihre Themen. Ich weiß nicht, wie sie in Drucksituationen funktionieren. Im Trainingslager und der Vorbereitung haben sie alle mitgezogen, sie sind gierig, was Neues zu lernen. Ich habe das Gefühl, sie können sich mit dem identifizieren, was wir machen. Und das ist unser Hauptaugenmerk: Wir wollen Spieler entwicklen. Wir haben jetzt aber auch viele Spiele, der Druck kommt dazu und das ist ein Lernprozess, für Trainer und Spieler. Man lernt sich aber auch erst dann richtig kennen.
90minuten.at: Kommen wir zum Abschluss noch kurz zu Corona. Sie waren zuletzt im Individualbereich tätig. Inwiefern hat die Corona-Zeit die Spieler belastet?
Schmid: Ich merke keinen Unterschied. Die Jungs sind schon relativ professionell. Man muss ihnen einige Dinge aufzeigen, mein Trainerteam und ich haben ja schon viel erlebt, was sie noch nicht erlebt haben.
90minuten.at: Außer eine Pandemie.
Schmid: Ja, aber grundsätzlich habe ich ein gutes Gefühl – sie sind willig und hauen sich voll rein
90minuten.at: Und das bei der Austria aufgeregte Umfeld, jetzt im Sinne vom Rundherum, kennen Sie ja!
Schmid: Mir braucht Austria Wien keiner erklären. Jeder, der schon einmal in Köln war, weiß ja auch, was sich dort abspielt und das ist medial ja noch einmal eine Nummer größer. Ich bin da relativ entspannt. Ich werde der Letzte sein, der aufgerregt ist. Das ist auch wichtig für die Jungs, dass sie diesen Rückhalt haben. Ich werde mich immer vor sie stellen und sie schützen, wenn sie bereit sind, ihre Leistung zu bringen.