
Guido Burgstaller spricht über Rücktritte, Demir-Transfer und fehlende Zeit bei Rapid
Guido Burgstaller hatte wahrscheinlich nicht vor, nach seiner Rapid-Rückkehr direkt in eine Krise zu schlittern. Passiert ist es trotzdem, er erklärt seine aktuelle Sicht auf die Dinge.
Die ersten Monate nach seiner Rapid-Rückkehr hat sich Guido Burgstaller mit Sicherheit anders vorgestellt, der Verein musste zuletzt gleich mehrere Rückschläge hinnehmen. Auf den (geplanten) sportlichen Umbruch im Sommer folgte die Ankündigung des Rückzugs von Präsidium und Geschäftsführung - Trainer Ferdinand Feldhofer und Sportdirektor Zoran Barišić bleiben in ihren Ämtern. Im Interview mit dem 'Kicker' bilanziert Burgstaller: "Es ist viel passiert. Aus sportlicher Sicht ist mit dem Vaduz-Spiel einiges zu Bruch gegangen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht. Ich habe aber schon von Anfang an gesagt, dass man Zeit benötigt, um eine Mannschaft neu aufzubauen. Die haben wir nicht gehabt".
Zumindest in den letzten beiden Spielen geht die Tendenz wieder in die richtige Richtung: Siege gegen Allerheiligen im Cup und Altach in der Bundesliga eignen sich zwar nicht als Wiedergutmachung für das bittere Aus im Europacup, sorgen aber zumindest kurzfristig für bessere Stimmung. Die war in der jüngeren Vergangenheit klarerweise getrübt, auch weil sich die Unruhe im Verein auf die Mannschaft übertragen hat. Zum Rückzug von Präsident Bruckner und Geschäftsführer Peschek meint Burgstaller: "Natürlich war das auch bei uns in der Kabine Gesprächsthema. Das geht nicht spurlos an den Spielern vorüber. Mit den Rücktritten wird sich natürlich einiges verändern. Das ist ganz normal. Man spricht darüber, aber als Fußballer sollen wir uns auf das konzentrieren, was am Platz passiert. Alles andere können wir eh nicht beeinflussen. Wir haben da nichts mitzureden. Daher versuchen wir, uns auf das Fußballspielen zu konzentrieren".
Burgstaller: "Fußballgeschäft ist zu schnelllebig geworden"
Der 33-Jährige hält auch von Trainerdiskussionen wenig. "Ich muss schon sagen, dass das Fußballgeschäft zu schnelllebig geworden ist", sagt Burgstaller gegenüber dem 'Kicker' und kommt wieder auf den Faktor Zeit zurück. "Wenn man als Verein die Ideen des Trainers unterstützt und von diesen überzeugt ist - das ist für mich das Wichtigste -, kann man nachher die Früchte der Arbeit ernten. Das ist ein entscheidender Faktor im Fußball. Bei manchen Vereinen bekommt man aber mehr Zeit als bei anderen. Bei größeren Klubs hat man oft den Druck, sofort liefern zu müssen. Das ist der Unterschied und muss jeder Verein selbst entscheiden".
Was hält der Routinier von Yusuf Demirs last-minute Transfer zu Galatasaray Istanbul? "Es fällt mir immer schwer, so etwas zu beurteilen. Ich kann in keinen Menschen hineinschauen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was für ihn das Beste ist. Heutzutage geht es einfach sehr schnell. Wenn "Yusi" denkt, dass der Wechsel für ihn das Richtige ist, dann ist das auch so. Ich bin der Letzte, der sagt, dass es für seine Entwicklung besser gewesen wäre, bei Rapid zu bleiben. Aber natürlich haben wir einen sehr, sehr talentierten Spieler verloren. Er hat gezeigt, dass er den Unterschied ausmachen kann", so Guido Burgstaller.