Austria: Fünf Millionen Euro pro Jahr durch Gazprom-OMV Deal?

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) überprüft nach einer über das Whistleblower-System eingebrachten anonymen Sachverhaltsdarstellung Geldflüsse zwischen OMV, Gazprom, Zenit St. Petersburg und Austria Wien.

Das Jahr 2018: Das österreichische Unternehmen OMV schließt einen Fünf-Jahresvertrag über insgesamt rund 24 Millionen Euro mit Zenit St. Petersburg ab. Beinahe zur selben Zeit verkündet Austria Wien einen Deal mit Gazprom, um ungefähr dieselbe Summe, mit derselben Laufzeit. Weder beim Putin-Klub aus St. Petersburg, noch bei der Wiener Austria scheint das Sponsoring auf den Dressen der Kampfmannschaft auf, beide Sponsorings betreffen die Jugendarbeit. Der Gegenwert, so der 'Kurier', sei von der OMV mittels Gutachten geprüft worden. Ein Sprecher wird zitiert: "Ein wesentlicher Teil unseres Geschäftes findet in Russland statt. Daher hat die OMV ein Interesse an einem positiven Unternehmensimage in Russland. Dieses wird durch das Zenit-Sponsoring unterstützt." Dabei gebe es gar keine Tankstellen des Unternehmens in Russland.

 

FFP-Umgehung?

Insider, so die Zeitung weiter, vermuten, es handle sich um ein Gegengeschäft, um den russischen Freunden beim Financial Fairplay (FFP) zu helfen. 2013 wurde Zenit bereits mit einer Geldstrafe von sechs Millionen Euro belegt. Wie der 'Spiegel' auf Basis der Football Leaks veröffentlichte, sponsort das russische Unternehmen offen und verdeckt über Auslandsfirmen den Fußballklub aus St. Petersburg mit mehr als hundert Millionen Euro - Der 'Kurier' vermutet: "Könnte dieses Fair-Play der Grund sein, dass die OMV für die Gazprom, die den Sponsoring-Plafonds schon erreicht hat, bei Zenit einsprang. Und Gazprom dafür im Gegenzug in derselben Höhe die Austria unterstützt?"

Klar ist: Die Austria profitiert. Gazprom soll bereits der größte Sponsor der finanziell klammen Wiener sein. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) prüfe nun schon ein zweites Mal, eine erste Anzeige wurde wegen informativer Dürftigkeit eingestellt. Diesmal kam eine anonyme Sachverhaltsdarstellung über das Whistleblower-System an die WKStA, die Vorwürfe gehen in Richtung Untreue. Man habe vor wenigen Tagen den Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft geschickt, bestätigt WKStA-Sprecherin Elisabeth Täubl gegenüber der Tageszeitung. Sie äußerte sich nicht dazu, wie es weiter gehe.

 

++ Exklusiv: Peter Schöttel - falsches Signal ++ 

 

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