Virologe Norbert Nowotny zu Fans im Stadion: "Super für das Virus"

Österreich lockert die langen Corona-Beschränkungen und somit auch für Veranstaltungen wie Fußballspiele. Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien mahnt gegenüber der 'APA' zur Vorsicht, trotz der Präventionskonzepte: "Wenngleich wir die 3G-Regel haben, sind unter Menschenmengen immer noch fünf bis zehn Prozent, die ansteckend sind und uns durch die Lappen schlüpfen." Für ihn sei klar, dass es bei Fußballspielen zu Infektionen kommen werde. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC führte schon vor der Finalphase über 2.500 Corona-Fälle auf die EM zurück, viele davon in Schottland.

Delta ist ansteckender, Support nicht so gut

Eine Rolle spiele die ansteckendere Deltavariante, so Nowotny: "Wir brauchen nur über unser Land hinausschauen und sehen, wie stark durch diese nun einmal um 60 Prozent ansteckendere Delta-Variante in anderen Ländern die Neuinfektionszahlen in die Höhe schießen." Gegenwärtig halte er den Stadionbesuch aber für vertretbar, da man hierzulande derzeit auf niedrigem Niveau sei. Ein Problem ist offenbar auch das von Fans so geliebte Singen, Schreien und Jubeln: "Wir haben bei der EM gesehen: Leute ohne Abstand schreien und singen, das ist super für das Virus."

Es brauche vor allem Impfungen. In Österreich sind derzeit knapp über 40 Prozent der impfbaren Bevölkerung (alle über 12 Jahre) vollimmunisiert. Wer also möglichst sorgenfrei ins Stadion will und nicht geimpft ist, sollte das tun, anders ist Nowotnys Ausage kaum zu lesen: "Mindestens 80 Prozent der Bevölkerung müssen vollständig immunisiert sein, da sind sich alle Virologen einig. Dann werden sich zwar immer noch einige Menschen infizieren, sie haben allerdings einen milden Krankheitsverlauf und wir könnten uns im Herbst höhere Zahlen leisten."

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