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WM-Spieltag 19: Die große Chance für England?

Am letzten Spieltag des Achtelfinales sind heute noch Schweden und die Schweiz sowie Kolumbien und England im Einsatz.

Schweden vs Schweiz, 16:00

Um 16 Uhr steigt in Sankt Petersburg das Match zwischen Schweden und der Schweiz. Dass die Schweden das einzige Team bei der heurigen WM sind, das eine Niederlage gegen Deutschland einstecken musste (1:2), werden sie verschmerzen können. Schließlich sorgten ein 1:0-Sieg über Südkorea zum Auftakt und vor allem ein 3:0 im abschließenden Spiel gegen Mexiko für den Gruppensieg der Skandinavier. Ihr bislang bester Torschütze ist ihr Kapitän Andreas Granqvist, der gegen Südkorea und Mexiko jeweils einen Elfmeter verwandelte. Neben einem Eigentor des Mexikaners Edson Álvarez waren Stürmer Ola Toivonen (gegen Deutschland) und Verteidiger Ludwig Augustinsson (gegen Mexiko) für Schweden erfolgreich – nach einem ausgesprochenen Torjäger sucht man im Kader also vergebens. Schwedens Mittelfeldspieler Sebastian Larsson hat sich gegen Deutschland und Mexiko jeweils eine gelbe Karte eingefangen und ist deshalb gegen die Schweiz gesperrt. Die Schweden standen zuletzt 2006 in der K.o.-Runde einer Weltmeisterschaft, ihr letzter Einzug ins Viertelfinale ist sogar 24 Jahre her. Bei der WM 1994 in den USA belegten sie am Ende sogar den dritten Platz.

Auf Seiten der Schweizer fehlen mit Stephan Lichtsteiner der Mannschaftskapitän und mit Fabian Schär einer der beiden Stamm-Innenverteidiger wegen einer Gelbsperre. Auf Vladimir Petković, den Trainer der Schweizer, kommt also die anspruchsvolle Aufgabe zu, die Defensive seines Teams neu zusammenzustellen. Die Schweizer überstanden ihre durchaus anspruchsvolle Vorrundengruppe mit Brasilien, Serbien und Costa Rica ungeschlagen. Sie hätten sogar den ersten Tabellenplatz erreichen können, wenn sie im abschließenden Gruppenspiel die Costa-Ricaner hoch besiegt hätten. Stattdessen gab es ein 2:2, auch weil ein Elfmeter von Bryan Ruíz in der Nachspielzeit erst an die Latte, dann an den Hinterkopf des Schweizer Torwarts Yann Sommer und von dort aus ins Tor prallte. So trifft die Schweiz nun auf Schweden und nicht auf Mexiko. Für die Schweiz wäre der Einzug ins Viertelfinale der größte Erfolg seit 64 Jahren, da sie letztmals bei ihrer Heim-WM 1954 die Runde der besten acht Teams der Welt erreicht haben.

Die Bilanz zwischen Schweden und der Schweiz ist beinahe ausgeglichen: In 28 Spielen siegten die Schweizer elf und die Schweden zehn Mal. Von den bisherigen zehn Pflichtspielen gewann jedes Team vier. In Endrunden von Welt- oder Europameisterschaften kam es noch zu keinen Matches, lediglich bei Olympia 1924, den Qualifikationen zu den WMs 1962 und 1978 sowie den EMs 1988 und 1996 standen sich beide Teams gegenüber. Das letzte Duell ist auch schon 16 Jahre her: Im März 2002 endete ein Freundschaftsspiel in Malmö mit 1:1.

Für die Buchmacher ist die Favoritenrolle bei diesem Match nicht eindeutig definiert: Die Schweiz wird leicht im Vorteil gesehen. 

Kolumbien vs England, 20:00

Ab 20 Uhr machen Kolumbien und England im Moskauer Spartak-Stadion den letzten Platz im Viertelfinale unter sich aus. Die Kolumbianer schafften den Sprung in die K.o.-Runde als Sieger der Gruppe H – wonach es zu Beginn nicht unbedingt aussah. Ins Turnier starteten die Südamerikaner nämlich mit einem 1:2 gegen Japan. Zwei Siege gegen Polen (3:0) und den Senegal (1:0) brachten dann aber sechs Punkte und den Gruppensieg. Das Tor des Tages gegen die Afrikaner erzielte der Innenverteidiger Yerry Mina, der schon gegen Polen zum 1:0 getroffen hatte und mit zwei Toren bislang Kolumbiens bester Schütze ist. Sein Vorgänger James Rodríguez, der bei der WM 2014 Torschützenkönig wurde, fehlt gegen England wahrscheinlich wegen eines Blutergusses in der rechten Wade. Siegen die Kolumbianer gegen die Engländer, dann egalisieren sie ihren größten WM-Erfolg, den sie vor vier Jahren in Brasilien errangen. Damals scheiterten sie im Viertelfinale mit 1:2 am Gastgeber.

Mit einem 2:1 gegen Tunesien und einem 6:1 gegen Panama sind die Engländer in die Weltmeisterschaft gestartet, die Vorrunde beendeten sie dann mit einer 0:1-Niederlage gegen Belgien. Die dürfte sie allerdings nicht allzu sehr schmerzen, schließlich haben sie damit ein mögliches Viertelfinale gegen Brasilien vermieden. Stattdessen haben die Engländer auf dem Weg ins Endspiel nun die vermeintlich leichteren Gegner vor der Brust. Allerdings macht sich bei den Westeuropäern eine gewisse Furcht breit, wenn es in die K.o.-Runde geht: die Angst davor, einmal mehr im Elfmeterschießen zu scheitern. Seit 1990 mussten die Engländer drei Mal bei Weltmeisterschaften ins Penaltyschießen, ebenso oft sind sie ausgeschieden: 1990 im Halbfinale gegen Deutschland, 1998 im Achtelfinale gegen Argentinien und 2006 im Viertelfinale gegen Portugal. Zumindest Harry Kane, Torschütze vom Dienst im englischen Kader, hat mit zwei verwandelten Elfern im Spiel gegen Panama bewiesen, wie sicher er vom Punkt trifft. Kane, der mit fünf Treffern die WM-Torschützenliste anführt, wurde gegen Belgien geschont und soll die Engländer heute zum Sieg schießen. Schaffen er und sein Team den Aufstieg ins Viertelfinale, dann wäre dies ihr bestes WM-Ergebnis seit 2006.

Der kolumbianischen Nationalelf ist es in den fünf bisherigen Begegnungen gegen England nicht gelungen, die Europäer zu besiegen. Bei der WM 1998 trafen beide Länder in der Vorrunde aufeinander, und England gewann mit 2:0 (unter anderem durch einen direkt verwandelten Freistoß von David Beckham). Von den vier Freundschaftsspielen gewannen die Europäer zwei, darunter das bislang letzte Match im Mai 2005, in dem Michael Owen alle Tore seiner Mannschaft zum 3:2-Sieg schoss.

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