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WM-Spieltag 22: Schafft Belgien die Sensation?

Aus der Welt- ist eine Europameisterschaft geworden, nur noch Frankreich, Belgien, England und Kroatien können den Titel holen. Heute spielen die Franzosen und die Belgier um das erste Ticket fürs Endspiel.

Frankreich vs Belgien, 20:00

Der Anpfiff für das erste Halbfinale der WM erklingt heute um 20 Uhr, wenn sich Frankreich und Belgien in Sankt Petersburg miteinander messen. Bei den Franzosen ragen in Russland zwei Offensivkräfte besonders heraus: Kylian Mbappé, der zwei seiner drei Turniertreffer im Achtelfinale gegen Argentinien (4:3) erzielt hatte, und Antoine Griezmann. Auch der Mittelfeldregisseur hat drei Tore auf dem Konto – jeweils einen verwandelten Elfmeter im Vorrundenspiel gegen Australien und im Achtelfinale gegen Argentinien sowie einen Fernschuss im Viertelfinale gegen Uruguay, den der gegnerische Torwart  Fernando Muslera zum 2:0-Endstand durchließ. Weil Griezmann auch das 1:0 gegen Uruguay durch Raphaël Varane per Freistoß vorbereitet hat, wurde er anschließend zum Man of the Match gewählt. In ihrer WM-Historie stehen die Franzosen zum sechsten Mal im Halbfinale. Die ersten drei Male verloren sie (1958 gegen Brasilien, 1982 und 1986 jeweils gegen Deutschland), anschließend gewannen sie zwei Semifinals. 1998 setzten sie sich gegen Kroatien durch und wurden später Weltmeister, 2006 gewannen sie gegen Portugal, mussten sich im Endspiel dann aber Italien im Elfmeterschießen geschlagen geben.

 

Weder Deutschland noch Brasilien

Die Belgier haben mit ihrem 2:1-Sieg über Brasilien im Viertelfinale für Historisches gesorgt: Zum ersten Mal seit 1930 steht weder das deutsche noch das brasilianische Team im WM-Halbfinale. Dafür haben die Belgier zum ersten Mal seit 1986 wieder die Runde der besten vier Teams der Welt erreicht. Damals, in Mexiko, verloren sie wegen zweier Tore von Diego Maradona mit 0:2 gegen den späteren Weltmeister Argentinien. In Russland ist das belgische Team das einzige unter den verbliebenen, das alle seine fünf Matches nach 90 Minuten für sich entschieden hat. Die 14 Treffer Belgiens haben – abgesehen von Fernandinhos Eigentor gegen Brasilien – neun verschiedene Schützen erzielt. Das spricht für eine ausgezeichnete mannschaftliche Geschlossenheit. Mit Romelu Lukaku hat aber noch immer ein Belgier Aussicht auf die Torjägerkrone. Seine vier Treffer in den ersten beiden Vorrundenspielen machen ihn zum zweitbesten Torschützen im Turnier nach Harry Kane (sechs Tore). Ausgerechnet ein Franzose soll mithelfen, dass die Belgier zum ersten Mal überhaupt ein WM-Finale erreichen: Thierry Henry, der mit der französischen Mannschaft 1998 Weltmeister wurde, ist ein Co-Trainer von Belgiens Coach Roberto Martínez. Im Trainerteam ist Henry vor allem für die Betreuung der Stürmer und die Taktik bei Standardsituationen zuständig. Wegen einer Gelbsperre müssen Martínez und Henry gegen Frankreich auf den Verteidiger Thomas Meunier verzichten.

Schon 73 Mal kam es in der Fußballgeschichte zum Match zwischen Frankreich und Belgien. Für die französische Nationalmannschaft sind die Belgier damit der häufigste Gegner überhaupt, das belgische Team hat nur gegen die Niederlande häufiger gespielt. Von den 73 Partien gewann Belgien 31 und Frankreich 24. Allerdings fanden nur fünf Duelle im 21. Jahrhundert statt. Die bislang letzte Begegnung beider Länder war ein Freundschaftsspiel im Juni 2015 in Paris. Dort führte Belgien zur Halbzeit mit 2:0 und legte kurz nach der Pause ein weiteres Tor nach. Nach jeweils einem verwandelten Elfmeter auf jeder Seite kamen die Franzosen kurz vor dem Abpfiff noch zu zwei Treffern, die den Endstand von 4:3 für Belgien herstellten. Bei Weltmeisterschaften begegneten sich die Franzosen und die Belgier bislang zwei Mal: 1938 setzte sich Frankreich im Achtelfinale mit 3:1 durch, 1986 gewannen die Franzosen im Spiel um Platz 3 nach Verlängerung mit 4:2.

Die Buchmacher von tipp3 sehen die Ausgangslage jedenfalls sehr ausgeglichen: Die Quote auf Sieg für Frankreich liegt bei 2,50, sollte Belgien gewinnen gibt es eine Quote von 2,80.

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