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Stürmer-Dilemma bei Rapid Wien

Seit Robert Beric vor zwei Jahren den SK Rapid Richtung Frankreich verlassen hat, sucht Rapid den treffsicheren Einserstürmer. In Sicht ist der noch nicht. Von Georg Sander

Stephan Auer und Maximilian Wöber, die Torschützen vom Wochenende, sind viel, aber keine Stürmer. Hoffenheim-Leihgabe Joelinton wäre einer, ist nun aber gesperrt. Am Wochenende geht es gegen den SKN St. Pölten und dort braucht Rapid einen Sieg, will man den Saisonauftakt nach dem 2:2 gegen Mattersburg positiv gestalten. Doch nicht nur das: Rapid braucht Tore. 

 

Anhaltende Stürmerprobleme

Nach Robert Beric' Wechsel zu AS St. Etienne 2015 hat Rapid hier Probleme. Der Slowene war von Sturm gekommen, netzte etwas mehr als ein Jahr lang fast nach Belieben für die Hütteldorfer. "Mit ihm haben sie den Meistertitel verkauft", sagte ein Bundesligacoach über die Spielzeit 2015/16. In dieser Saison wurden Tomi von Grödig und Matej Jelic aus Zilina geholt. Letzterer hatte in der Slowakei super genetzt. Bei Rapid machten andere die Tore. Florian Kainz und Philipp Schobesberger besorgten 15/16 bewerbsübergreifend je elf Tore, Schwab, Schaub (9 Tore) und Steffen Hofmann (8) folgten auf den Rängen. Matej Jelic netzte sieben Mal. In der Statistik ist das aber nur eines mehr als Beric, der spät im Sommer wechselte. Kainz wechselte zudem ebenfalls, Schobesberger ist nun schon lange verletzt.

2016/17 schaffte Joelinton elf Tore für Rapid, drei davon im Cup. Giorgi Kvilitaia kam mit 24 Toren im Jahr 2016 aus Georgien im Gepäck nach Hütteldorf. Für Rapid gelangen ihm lediglich sieben Treffer in der Liga. Zum Vergleich: 2015/16 netzte Bullen-Goalgetter Jonatan Soriano 21 Mal, Veilchen-Scharfschütze Alex Gorgon 19 Mal. Und letzte Saison schoss sich Larry Kayode mit 17 Treffern vor Deni Alar mit 16 Toren zur Torjägerkrone. Rapids Problem ist also nicht nur taktischer und struktureller Natur - auch an vorderster Front will es nicht zünden.

 

Bickel will sich Zeit lassen

Joelinton ist also nicht oder noch nicht der 15-Tore-Stürmer, Jelic ist schon in Rijeka, Kvilitaia gegenwärtig verletzt. Bleiben Prosenik, den man gerne los werden würde, und Alex Sobczyk. Der ist 20 Jahre alt - es ist kaum davon auszugehen, dass er die relative Torflaute bei Rapid beenden wird. Was macht Sportchef Fredy Bickel? "Da wir keinen Druck wegen Nennungen für die Europacup-Quali haben, könnten wir auch Ende August zuschlagen", sagt er dem Kurier. Amine Chermiti, 29-jähriger Tunesier, den Bickel aus Zürich kennt, wäre noch zu haben, aber "er hat mich informiert, dass ihn sein Stammklub Etoile aus Sousse verpflichten will." 29-Jährige gute Bekannte von Sportdirektoren sollten besser einschlagen-

Aber hat Rapid Zeit bis Ende August? Mit dem Spiel gegen den SKN dieses Wochenende gibt es bis Bickels Deadline fünf Ligaspiele bis Ende August. Bis dahin müssen dann wohl die für Tore sorgen, die sie weiter hinten am Feld eigentlich verhindern sollten. Es ist ein Dilemma, aber es hilft die beste Stimmung nicht, die beste Taktik nicht, wenn vorne die Treffer fehlen. Und punkto Stürmer fehlen diese nun im Vergleich zu den anderen Topteams aus Favoriten und Salzburg seit zwei Jahren. Das ist nicht die Ursache für Rapids Probleme, aber ein Teil der Erklärung, warum es hakt.

 

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