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Wird es endlich wieder spannend? [Momentum am Montag]
Wären die Europacup-Saison schon angefangen hat kommt der heimische Herren-Klubfußball am 20. Juli aus dem Sommerschlaf. Wird sich endlich etwas ändern?
+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sander + +
Der Kickoff zur Herren-Klubfußballsaison 2023/24 mit dem ÖFB-Cupspiel Neusiedl gegen Lafnitz ist unser Momentum am Montag.
Lang hat es nicht gedauert. Erst am 11. Juni pfiff Manue Schüttengruber die Partie Austria Wien gegen Austria Lustenau ab und schickte die Bundesliga-Saison in die Sommerpause. Nun, am kommenden Donnerstag, startet schon die nächste Spielzeit mit dem Cupspiel zwischen Neusiedl und Lafnitz, die anderen Partien folgen am Wochenende, die Herren-Bundesliga startet am 28. Juli. Und damit dreht sich in Österreichs Herren-Klubfußball alles um die wirklich wichtigen Fragen:
1. Wer steigt auf?
Beginnen wir mit einem Blick in die 2. Liga. Dort hat der GAK den Aufstieg knapp verpasst, ähnliches kann man über den SKN St. Pölten sagen. Inklusive Bundesliga-Absteiger Ried ergibt sich ein Trio, das wohl ohne Probleme aufsteigen könnte, zumindest was Infrastruktur und Wirtschaft betrifft. Sorgen aus vergangenen Jahren, dass zu kleine Vereine ohne passenden Stadion aufsteigen könnten, gehören der Vergangenheit an. Die Bundesliga würde wohl jeden der drei Klubs gerne aufnehmen, mit den Aufsteigern aus Leoben und Bregenz gibt es zudem Zuschauer:innenpotential.
2. Steigt der ab, der nach 22 Runden Letzter ist?
Der Cut nach 22 Spieltagen ist brutal. Aber seit Wacker Innsbruck 2018/19 musste nie der Klub aus der Zehnerliga absteigen, der nach dem Grunddurchgang Letzter war. Für die Vereine in der Qualifikationsgruppe haben die ersten 22 Runden also letztlich wenig Bedeutung, wenn man so will. Wird also der Grunddurchgangsletzte absteigen? Auf Basis der letzten Jahre eher nicht.
3. Wer schafft es in die Top6?
Zuletzt war zweimal Austria Klagenfurt oben mit dabei, aber das muss nichts heißen. Man erinnere sich an Ried, das vor eineinhalb Jahren um Minuten an der Meistergruppe vorbeischrammte und nun mit Lafnitz und Co. in der 2. Liga raufen muss. Gut möglich, dass es dieses Jahr ein Team nach oben schafft, dem das noch nie gelang; eben weil es nach 22 Runden immer so eng ist. Dieses Jahr wären das Austria Lustenau, der langjährige Bundesligist SCR Altach sowie Aufsteiger Blau-Weiß Linz. Wer es am Ende schafft – so die Top5 so gestaltet sind, wie man es sich dank der wirtschaftlichen Stärke erwarten würde – ist natürlich offen. Allzuviel hat Austria Klagenfurt aber ehrlicherweise auch nicht aus den zwei Meistergruppenteilnahmen gemacht...
4. Welches Team enttäuscht seine Fans?
Geht es nach der nationalen Logik, müsste der LASK nun mit dem Stadionneubau in eine veritable Krise schlittern. Die Schwarz-Weißen haben das Stadion während der Saison gewechselt, dann nah der Saison den Trainer und Thomas Sageder ist halt ein unbeschriebenes Blatt. Zudem verkündete der LASK sehr viele Neuzugänge, trotz der bereits fixen Gruppenphase stets ein Spagat. Hier stehen also viele Fragezeichen. Immer rund gehen kann es beim SK Rapid. Das neue Leitungsteam startete mit großen Ankündigungen, die nach und nach runtergeschraubt wurden. Die Hütteldorfer sind stets gut für sportliche Krisen, insofern ist die Möglichkeit auf Enttäuschung auch hier groß. Selbiges betrifft die Austria. Die Veilchen müssen sich nun schon früh durch die ECL-Quali quälen, kann zulasten der Performance in der Liga gehen. Die lange und mühsam aufgebaute Euphorie wirkt aber noch nicht so gefestigt.
5. Ist Sturm fix die nationale Nummer zwei?
Sollten internationale Topklubs das Grazer Tafelsilber nicht einerseits plündern (Emegha, Prass, Gazibegovic und Co.) und die Abermillionen andererseits schlecht investiert werden, dann ist Sturm hierzulande die verdiente Nummer zwei. Aber es ist leichter, zur Spitze zu kommen, als dort zu bleiben, das soll nur so als Mahnung da stehen. Um den nächsten Schritt zu machen, wäre es wohl immens wichtig, die Champions League-Quali zu schaffen. In Runde drei muss man dafür die Rangers, Sporting Braga, PSV Eindhoven oder Olympique Marseille schlagen und dann auch noch das Playoff überstehen. Aber. Schwerer als die Franzosen und die Niederländer wird es nicht, letztes Jahr hat man in der Europa League eine gute Visitenkarte abgegeben. Sollte es die Ilzer-Elf tatsächlich in die Königsklasse schaffen, wäre das ein Quantensprung, aber auch als Europa League-Team wird man die Nummer zwei sein. Warum? Siehe Punkt 4.
6. Wird es einen anderen Meister als Red Bull Salzburg geben?
Zehnmal in Folge rissen Andreas Ulmer und Co. den Meisterteller in die Höhe. Der Kick unter Matthias Jaissle mag nicht immer elektrifizierend sein, sie haben mit Nicolas Seiwald, Junior Adamu, Benjamin Šeško und Philipp Köhn einige Spieler der ersten Mannschaft abgegeben. Umgekehrt wütete der Verletzungsteufel in der vergangenen Saison. Edelpratscherl Luka Sučić sollte noch im Champions League-Herbst mitspielen, der erfahrene Stürmer Fernando wird irgendwann auch wieder fit, auch der heimische Zangler Dijon Kameri verpasste viele Spiele. Roko Šimić, Alexander Schlager und andere Neuzugänge werden die Qualität zudem heben. Da kann Sturm Graz im Normalfall nicht mithalten. Zur Erinnerung: Red Bull Salzburg 2022/23 gegen österreichische Vereine nur ein einziges Mal in der regulären Spielzeit verloren. Kurz: Auch wenn es fein wäre, dass ein anderer Klub Meister wird, nein, diese Serie reißt nicht.
Auch wenn so mancher Fußballpurist lieber andere Antworten hätte, sei man daran erinnert: Komplett fad war es die letzten Jahre auch wieder nicht...