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Immer langsam mit den jungen Pferden [Momentum am Montag]

Österreich ist standesgemäß in die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland gestartet. Nicht weniger war vom Fußballprofessor Ralf Rangnick erwartet worden. Zeit für die Europhoriebremse.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sander + +

 

Das 4:1 gegen Aserbaidschan ist unser Momentum am Montag.

Österreich hat die Pflichtaufgabe Aserbaidschan mit einem kleinen Extrasternderl erledigt. Ein Muss, so ehrlich darf man sein. Zwar leben in dem Land um ein, zwei Millionen Menschen mehr als in Österreich, die Liga ist in der Fünfjahreswertung aber außerhalb der Top25, in der FIFA-Weltrangliste 121. Natürlich freut ein Sieg, ein Kantersieg noch mehr, aber mit oder ohne Verletzte muss Österreich hier siegen. 90Minuten.at widmet dem „Warum“ hinter dieser Aussage einen ganzen Schwerpunkt (Linktipp: Themenschwerpunkt "Land der Legionäre"). Alles, was man hier über Aserbaidschan sagt, betrifft im Übrigen auch Estland (in der 5JW aktuell 53., in der FIFA-Weltrangliste 109.).

 

Euphorie bremsen

Ein bisschen Satzbaustein-Recylcing: Österreich kennt im Fußball nur himmelhochjauchzend oder zutodebetrübt, man ist wahlweise Welteuropameister oder sollte das Kicken allgemein einstellen. Ja, Österreich startete die Ära Ralf Rangnick mit einem Sieg gegen Kroatien, einer Niederlage gegen Dänemark und einem Remis gegen Frankreich. Respektabel. In den restlichen Nations League-Spielen gab es nichts zu holen, ein 1:0 gegen Andorra im Test im November ist nicht das Gelbe vom Ei, das 2:0 gegen Italien schon mehr, aber eben auch nur ein Test.

 

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Gut starten konnten viele

Man darf eben nicht vergessen, dass auch Rangnicks Vorgänger gar nicht so schlecht gestartet sind. Karel Brückner etwa holte in seinem Auftaktspiel ein 2:2 gegen Italien, dann besiegte man Frankreich mit 3:1. Darauf folgten eine Niederlage in Litauen, ein Remis auf den Färöern und drei Niederlagen gegen Serbien, die Türkei und Schweden. Das war's dann auch wieder mit Brückner. Nachfolger Didi Constantini startete 2009 mit einem Sieg gegen Rumänien, danach kam nicht mehr allzu viel. Marcel Koller konnte später nach fünf respektablen Testspielen (unter anderem ein 2:0 gegen die Türkei) starten. Zwar war Gruppenkopf Deutschland eine Nummer zu groß, die Schweden wären aber in Reichweite gewesen, er brauchte letztlich Zeit, um Österreich zur EM 2016 zu coachen – und dort scheiterte man mit Ausnahme des 0:0 gegen Portugal kläglich. Franco Foda wiederum startete mit fünf Testsiegen, unter anderem einen gegen Deutschland. Das Für und Wider dieser Ära ist lang und breit besprochen.

 

Liefern, wenn es sein muss

Spannend wird es ohnehin erst ab Juni. Da trifft Österreich auf Gruppenfavorit Belgien und dann auf die Schweden. Der sicherste Weg nach Deutschland ist Platz 1 bzw. Platz 2 in der EM-Quali. Insofern ist das Spiel gegen Schweden schon vorentscheidend, vor allem, weil die Belgier die Skandinavier am ersten Spieltag mit 3:0 in die Schranken gewiesen hatten. Und zwar auswärts. Die Belgier sind seit Jahren eine Topmannschaft, Schwedens Liga hingegen ist auf Rang 23 der Fünfjahreswertung, denselben Platz hält man in der Weltrangliste. Beim obligatorisch anzuführenden transfermarkt.at-Kaderwert liegen beide Nationen bei rund 250 Millionen Euro. Das ist in Bezug auf das Nationalteam Augenhöhe und in einem ersten Schritt gilt es zu beweisen, dass man besser ist.

Und da haben wir noch gar nicht drüber gesprochen, dass Franco Foda seinem Nachfolger das Achtelfinale als Benchmark hinterlassen hat. Also immer langsam...

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