Foto: © GEPA

Die Lücke (fast) geschlossen [Momentum am Montag]

Die Ära Rangnick zeigt auch eines: Die Lücke Österreichs zu den Topnationen konnte deutlich verkleinert werden.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Das 2:3 durch Marcel Sabitzer ist unser Momentum am Montag.

Es tut heimischen Fußballfans wahrscheinlich ein bisschen weh, sie an gewisse Spiele zu erinnern. Nehmen wir einmal das 5:2 gegen Israel. Also jenes, das die Israelis in Haifa gewonnen haben. Das war die WM-Qualifikation für Qatar 2022, die wirklich versemmelt wurde. Österreich landete hinter Dänemark, Schottland und Israel auf Platz vier und zeigt eine Reihe durchwachsener Leistungen. Die Schotten und Israelis wussten die Schwächen des ÖFB-Teams unter Franco Foda eiskalt auszunutzen. Eklatanter aber waren eigentlich die Spiele gegen die Dänen. Beim 0:4 in Wien wurde man vorgeführt, auch beim 1:0-Sieg Dänemarks in Kopenhagen war Österreich nicht gerade nah dran.

 

Trendbestätigung

Schon in der Nations League konnte Österreich einen großen Schritt nach vorne machen und mit einem Sieg gegen Kroatien und einem Remis gegen Frankreich aufzeigen. Dass die Spiele gegen Dänemark verloren gingen, ist sinnbildlich, waren die Dänen in dieser Gruppe das Team, das noch am ehesten auf Augenhöhe war. Summa summarum zeigten Österreichs Kicker aber, dass mit ihnen zu rechnen ist, auch wenn hier eine differenzierte Betrachtung vonnöten ist. Denn im ersten Spiel gegen die Dänen hätte die Rangnick-Elf wirklich mindestens einen Punkt verdient gehabt, im Rückspiel gab es ein klares 0:2 auf fremdem Terrain. Man kann gerne Ausreden suchen (Juni!, Ausfälle!), aber auch ein Ralf Rangnick lässt hin und wieder aus. Passiert.

 

Ebenbürtigkeit

Zurück zum Freitag. Zwar kassierte man letztlich wirklich nicht allzu aufwändig vereitelbare Gegentore; aber nicht nur der Wille, sondern auch die Zahlen – 17 zu 8 Torschüsse, ein fast doppelt so hoher Expected Goals-Wert – belegen, dass Österreich hier ebenbürtig war. Und jetzt darf man dann auch darüber reden, dass mit David Alaba, Gernot Trauner, Stefan Posch, Marko Arnautović, Philipp Mwene, Karim Onisiwo und Michael Gregoritsch doch einige Spieler fehlten. Zur Erinnerung: In Schweden spielten Alaba, Posch, Mwene, Arnautović und Gregoritsch von Beginn an, in Belgien war nur Wöber anstelle von Mwene am Feld, dafür fehlte Laimer.

 

Qualitätsfrage

Der zweite Anzug, der vor einiger Zeit noch kritisiert wurde, sitzt aber schon um einiges besser. Auf der fußballerischen Nudelsuppe sind Danso oder Lienhart, Aushilfsrechtsverteidiger Seiwald, und die zwei ganz vorne, Sarkaria und Baumgartner, auch nicht daher geschwommen. Über die Frage, ob Österreich mit seiner ersten Elf – also zumindest mit Alaba, Posch, und den zwei Stürmern – gewonnen hätte, darüber kann philosophiert werden, muss man jedoch nicht. Denn letztlich kann immer irgendwo irgendwer ausfallen, Ersatzleute aus der Liga, sogar über Salzburg hinaus, haben durchaus die gefragte Qualität. Zur Erinnerung: Nicht von Beginn (oder gar nicht) an spielten mit Ljubicic, Sabitzer, Kainz und Schmid Kicker aus der deutschen Bundesliga, Cham aus der Ligue 1 oder Kalajdzic aus der Premier League. Kurz: Prüfung bestanden, das Ergebnis ist vorbehaltlich des Aserbaidschan-Spieles, fast nebensächlich.

Österreich ist auf einem guten Weg. Nun gilt es, den Sack zuzumachen, überzeugend spielen, nicht nur zu gewinnen, sondern den Status „fast Erster“ einzuzementieren, um Dauergast in Topf 1 zu werden. Die Chance dazu ist da, denn die Lücke zu den Topnationen hat sich jedenfalls in den vergangenen Monaten deutlich verkleinert.

 

Lesetipp: Der aktuelle Themenschwerpunkt:

90minuten.at-TV powered by OneFootball

2. Liga TV

Schon gelesen?