"Wenn alle aus demselben Topf aus rund 15.000 Fußballerinnen schöpfen, verändert sich nur der Vereinsname. Wenn wir die Breite nicht stärken, wird die Spitze nicht besser"
Über die Zusammensetzung des Budgets der SKN Frauen meinte Schmaus im Rahmen des KaffeehausTALK im Sommer des vergangenen Jahres: „95 Prozent sind Sponsoring bzw. öffentliche Hand, also Förderungen der Gebietskörperschaften. Zuschauereinnahmen machen keinen großen Teil aus.“ In der dritten Liga war die Unterstützung der öffentlichen Hand, so Schmaus „eher null“. Die erste Förderung der Stadt betrug 1.000 Euro. Es dauerte, bis die öffentliche Hand nachgezogen ist. „Aktuell braucht man in der Admiral Bundesliga 80.000 - 100.000 Euro. Die Reisekosten betragen rund 20.000 Euro mit drei Fahrten in den Westen.“
Stolz ist Schmaus auf das siebenstellige Budget. Und: „Alle Fußballerinnen sind zumindest sozial- und pensionsversichert, damit es Sicherheit gibt. Die soziale Sicherheit durch das Arbeitsverhältnis ist um einiges höher. Es kostet, aber man sollte es machen. Wir haben manche Spielerinnen, die davon leben können.“
Es geht um die Breite
Die Erweiterung der Liga durch die neuen Teams von Rapid oder Salzburg sieht Schmaus positiv. Er gibt aber auch zu bedenken: „Wenn alle aus demselben Topf aus rund 15.000 Fußballerinnen schöpfen, verändert sich nur der Vereinsname. Wenn wir die Breite nicht stärken, wird die Spitze nicht besser“, so der SKN-Präsident, der ergänzt: „Wie viele Mädchen kennen Fußballvereine? Wie stark strahlen Rapid, Austria und Sturm zu den Mädchen? Die meisten kommen über örtliche Fußballvereine. Dafür bräuchte man eine Durchgängigkeit von der U6 bis ganz hinauf.“
Auch der Erfolg des Nationalteams 2017 gab diesen Anstoß nicht, kritisiert Schmaus. „Wenn wir es nicht schaffen, 20.000 - 25.000 Mädchen zum Fußball zu bringen, gibt es nur andere Vereine an der Spitze.“
England als Best Practice
Wie so oft gilt England hier als Vorreiter. Der Fernsehvertrag ist 3,5 Millionen Euro schwer. Durch die internationale Präsenz des SKN haben sich auch die Anfragen aus dem Ausland erhöht. „Wir bekommen Anfragen von ausländischen Vereinen, die gegen uns Fußball spielen wollen oder von osteuropäischen Vereinen, die Kooperationen wollen. Letzteres ist eher ein sportliches Thema, wir haben zum Beispiel Kontakt zu einem griechischen Klub“, so Schmaus.
Wirtschaftlich könne das ein Erfolg sein, aber da muss man eher Richtung Kooperation mit den USA gehen. Gespräche einer diesbezüglichen Kooperation habe der SKN geführt. „Es handelt sich um ein Unternehmen, das Kontakte zu Vereinen auf der ganzen Welt hat und die Interesse haben, Frauenfußball im Portfolio zu haben. Es geht um Sichtbarkeit und daraus monetären Nutzen“, so Schmaus im Sommer 2023, der einen möglichen Weg vorzeichnet, auch wenn es bis heute noch keine Vollzugsmeldung dazu gibt.