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Warnstreik und Wiener Derby [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 29. Runde]

In Linz und Wien ging es rund, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die 29. Runde ist insgesamt als Erfolg zu werten.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Die 29. Runde der österreichischen Fußball-Bundesliga war eine überdurchschnittlich gute. Zum einen, weil mit 52.684 Fans so viele in den Stadien waren, wie an 25 anderen Spieltagen nicht. Er schafft es also in die aktuellen Top 5. Zum anderen, weil es wieder viel zu diskutieren gibt - die Liga geht in die absolut entscheidende Phase, dementsprechend hitzig wird es auch. 

In Graz wurde ein weiteres Mal ein Fortschritt der Stadion-Debatte gefordert, beim LASK wurde sogar von einem Teil der Fans (Warn)gestreikt. Die Fan-Vereinigung "Landstrassler" stellte aus vielerlei Gründen für einen Teil des Spiels den Support ein, es wird sich zeigen, ob weitere Maßnahmen folgen. Dazu kommt ein Wiener Derby vor nicht ganz vollem Haus, das Rapid wieder in Selbstzweifel stürzen lässt - ob zurecht oder nicht erklärt das Momentum am Montag. Der Abstiegskampf läuft auch noch, ebenso wie die Entscheidung um die internationalen Plätze. Wo das welche Fans wie sehr interessiert, erfahrt ihr hier:

 

WAC im Aufwind, die WSG hält den Schnitt

Ein wenig Unklarheit herrschte über die Zuschauer:innenzahl der WSG Tirol vom Spiel gegen die SV Ried – sie wurde nicht in das System des ÖFB gemeldet. Auf Nachfrage von 90minuten.at bestätigt der Verein aber: 2.300 Besucher:innen haben den Weg ins Innsbrucker Tivoli gefunden. Letztendlich ein durchschnittlicher Wert für die WSG, die sich regelmäßig im Bereich um die 2.000-er Marke bewegt. Ausreißer nach oben gelingen eher selten, auch gegen die großen Vereine kommen nicht zwingend mehr als gegen die "Wikinger" am Freitag. Immerhin: Die letzten beiden Heimspiele gegen Ried waren ungefähr gleich gut besucht und jeweils eine Verdoppelung gegenüber den bisherigen Duellen in Bundes- und 2. Liga.

Der Aufwärtstrend beim Wolfsberger AC hält an und hat sich mit Samstag sogar beschleunigt. Mit einer verbesserten Heimbilanz steigen die Zuschauer:innenzahlen, seit Anfang April wurde konstant gepunktet. Von 2.218 Fans gegen die SV Ried Anfang April konnte man sich inzwischen auf 3.418 gegen Austria Lustenau steigern. Das ist immerhin Platz fünf in der eigenen Zuschauer:innenstatistik, beim letzten Heimduell mit Lustenau waren es noch um knapp 400 Fans weniger.

 

Erfüllte Erwartung in Altach, Mitgliederspiel in der Meistergruppe

Auch gegen den TSV Hartberg setzt es für den SCR Altach eine Heimniederlage, es ist die zweite in Folge. Vor der Partie wurden vom Verein über 4.000 Zuschauer:innen angekündigt, knapp aber doch gelang das Überschreiten dieser Marke. 4.137 Zuschauer:innen waren letztendlich da, um die Mannschaft im Abstiegskampf zu unterstützen, der jetzt wahrscheinlich auf ein Duell zwischen Ried und Altach hinausläuft. Gegenüber dem ersten Heimspiel gegen Hartberg fehlen 500 Fans, beide Spiele waren aber deutlich besser besucht, als in der Vorsaison. Schon fest steht, dass das letzte Heimspiel der Altacher - ein Derby gegen Lustenau - vor vollem Haus stattfinden wird.

Mit einem 4:1-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt hält sich Sturm Graz im Meisterrennen. Gespielt wurde vor ausverkauftem Haus, angesichts des Gegners vielleicht nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Deswegen wurde nachgeholfen: Mitglieder konnten Gratistickets abholen, dazu wurde eine Stadionführung und weiteres Rahmenprogramm angeboten. Ein Blick zurück zeigt aber auch, dass schon das letzte Heimspiel gegen Klagenfurt Ende Februar ähnlich viele Fans ins Stadion zog. Gegenüber dem Frühjahr 2022 merkt man jedenfalls einen klaren Sprung: im März des Vorjahres waren 8.478 Zuschauer:innen im Stadion.

 

Das Wiener Derby und ein Warnstreik

Wenig überraschend war das Wiener Derby gut besucht, das Duell zwischen Austria und Rapid ist in dieser Hinsicht sowieso eine Bank. 14.703 waren es diesmal, ein kleiner Rückschritt gegenüber dem März – damals kamen laut Statistik 500 mehr. Die Tatsache, dass das Spiel nicht ganz ausverkauft war, lässt sich erklären: Um grün-weiße Fans außerhalb des Auswärtssektors zu verhindern, bleiben die Tickets im geschützten Verkauf. Mitglieder und Abonnenten konnten ein größeres Kontingent erwerben: Bis zu drei, bzw. bis zu fünf. Ein paar leere Plätze wurden also bewusst in Kauf genommen - der Stimmung hat es keinen Abbruch getan. Das Derby am Sonntag belegt immer noch Platz drei unter den Heimderbys der Austria seit Oktober 2017.

Die Aufmerksamkeit am Sonntag zog erwartungsgemäß das Wiener Derby auf sich, dabei hat sich auch in Linz viel getan. Zum einen wurde vom LASK mit 15.500 Fans gegen RB Salzburg der Höchstwert der Runde verzeichnet. Ein bisschen mehr Luft nach oben wäre dabei aber noch geblieben: Im neuen Stadion waren zwei Partien besser besucht, zum einen das Duell mit Rapid (17.650), zum anderen das erste mit Salzburg (18.000). In zwei Monaten hat man also 2.000 Fans "verloren", es wird sich zeigen , wann und ob sie wieder auftauchen. Aber auch das Geschehen auf der Tribüne verdient Erwähnung: Von der Fan-Vereinigung "Landstrassler" wurde ein Warnstreik organisiert. Dabei kritisiert wird die Vereinsführung, rund um verschiedene Vorgänge der letzten Wochen. Logo-Veränderung, Ticketpreise, Kommunikation mit Fans – in Linz gibt es derzeit einiges an Konfliktpotenzial.

 

Direkte Duelle um Titel und Abstieg 

Unten wie oben in der Tabelle könnte es in der 30. Runde zu Vorentscheidungen kommen. Der SCR Altach ist bei der SV Ried zu Gast, Sturm Graz muss nach Salzburg. Rapid muss sich nach der Derby-Niederlage zuhause gegen den LASK behaupten, in Kärntens Hauptstadt duellieren sich die Austrias aus Klagenfurt und Wien. Außerdem spielt Hartberg zuhause gegen den WAC, die WSG Tirol gastiert in Lustenau. 

Für Spannung ist also gesorgt, die Zuschauer:innenzahlen sollten dementsprechend gut ausfallen. Zwei 10.000-er Heimspiele sind sicher. Dahinter bleibt abzuwarten, was sich die Vereine einfallen lassen, um in der entscheidenden Phase möglichst viele Fans ins Stadion zu bringen.

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